Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das sechste Capitel Von einigen
befindliche Maden ersauffen sollen. Allein die Ne-
ster bleiben auf dem Wasser liegen, und die junge
Brut behält folglich darinnen das Leben.

Wenn nun dergleichen Nester nach und nach
an den Ufer schwimmen, und alda hangen bleiben,
so kriechen die Raupen zur Frühliugs Zeit heraus,
und machen sich an die daran liegenden Bäume,
daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß,
wo sie hergekommen, und wie es damit zugegan-
gen.

Das Abbrechen dieser Nester muß auf das
längste im Märze geschehen seyn, nach Verflies-
sung desselben, werden sie in manchen Jahren um-
sonst aufgesucht.

Denn lässet man dieselben nur so lange stehen,
bis die Bäume in etwas anfaugen auszutreiben,
so ist es schon zu spät, indem die Räuplein alsdenn
ihre Nester verlassen, sich an den Zelken, der Bäu-
me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug-
lein sich ernähren.

§. 40.
Von der
Wald- und
Garten.
Raupe.

Die andere angeführte Art, nemlich, die Gar-
ten- und Wald-Raupe,
ist unter allen andern
die schlimste. Die Schmetterlinge von diesen
Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die
Bäume, Pfähle, Stacketen, Blanken, und an die
Häuser unter die Gesimse, ja so gar zu den Dach-
löchern hinein, und schmeissen ihre Eyer zu An-
fange des Septempers bis zu Ende desselbigen an.

Sogar habe ich solche angeschmeiste Eyer un-

ter

Das ſechſte Capitel Von einigen
befindliche Maden erſauffen ſollen. Allein die Ne-
ſter bleiben auf dem Waſſer liegen, und die junge
Brut behaͤlt folglich darinnen das Leben.

Wenn nun dergleichen Neſter nach und nach
an den Ufer ſchwimmen, und alda hangen bleiben,
ſo kriechen die Raupen zur Fruͤhliugs Zeit heraus,
und machen ſich an die daran liegenden Baͤume,
daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß,
wo ſie hergekommen, und wie es damit zugegan-
gen.

Das Abbrechen dieſer Neſter muß auf das
laͤngſte im Maͤrze geſchehen ſeyn, nach Verflieſ-
ſung deſſelben, werden ſie in manchen Jahren um-
ſonſt aufgeſucht.

Denn laͤſſet man dieſelben nur ſo lange ſtehen,
bis die Baͤume in etwas anfaugen auszutreiben,
ſo iſt es ſchon zu ſpaͤt, indem die Raͤuplein alsdenn
ihre Neſter verlaſſen, ſich an den Zelken, der Baͤu-
me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug-
lein ſich ernaͤhren.

§. 40.
Von der
Wald- und
Garten.
Raupe.

Die andere angefuͤhrte Art, nemlich, die Gar-
ten- und Wald-Raupe,
iſt unter allen andern
die ſchlimſte. Die Schmetterlinge von dieſen
Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die
Baͤume, Pfaͤhle, Stacketen, Blanken, und an die
Haͤuſer unter die Geſimſe, ja ſo gar zu den Dach-
loͤchern hinein, und ſchmeiſſen ihre Eyer zu An-
fange des Septempers bis zu Ende deſſelbigen an.

Sogar habe ich ſolche angeſchmeiſte Eyer un-

ter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0244" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das &#x017F;ech&#x017F;te Capitel Von einigen</hi></fw><lb/>
befindliche Maden er&#x017F;auffen &#x017F;ollen. Allein die Ne-<lb/>
&#x017F;ter bleiben auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er liegen, und die junge<lb/>
Brut beha&#x0364;lt folglich darinnen das Leben.</p><lb/>
          <p>Wenn nun dergleichen Ne&#x017F;ter nach und nach<lb/>
an den Ufer &#x017F;chwimmen, und alda hangen bleiben,<lb/>
&#x017F;o kriechen die Raupen zur Fru&#x0364;hliugs Zeit heraus,<lb/>
und machen &#x017F;ich an die daran liegenden Ba&#x0364;ume,<lb/>
daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß,<lb/>
wo &#x017F;ie hergekommen, und wie es damit zugegan-<lb/>
gen.</p><lb/>
          <p>Das Abbrechen die&#x017F;er Ne&#x017F;ter muß auf das<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;te im Ma&#x0364;rze ge&#x017F;chehen &#x017F;eyn, nach Verflie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung de&#x017F;&#x017F;elben, werden &#x017F;ie in manchen Jahren um-<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t aufge&#x017F;ucht.</p><lb/>
          <p>Denn la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man die&#x017F;elben nur &#x017F;o lange &#x017F;tehen,<lb/>
bis die Ba&#x0364;ume in etwas anfaugen auszutreiben,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es &#x017F;chon zu &#x017F;pa&#x0364;t, indem die Ra&#x0364;uplein alsdenn<lb/>
ihre Ne&#x017F;ter verla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich an den Zelken, der Ba&#x0364;u-<lb/>
me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug-<lb/>
lein &#x017F;ich erna&#x0364;hren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 40.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Wald- und<lb/>
Garten.<lb/>
Raupe.</note>
          <p>Die andere angefu&#x0364;hrte Art, nemlich, die <hi rendition="#fr">Gar-<lb/>
ten- und Wald-Raupe,</hi> i&#x017F;t unter allen andern<lb/>
die &#x017F;chlim&#x017F;te. Die Schmetterlinge von die&#x017F;en<lb/>
Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die<lb/>
Ba&#x0364;ume, Pfa&#x0364;hle, Stacketen, Blanken, und an die<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er unter die Ge&#x017F;im&#x017F;e, ja &#x017F;o gar zu den Dach-<lb/>
lo&#x0364;chern hinein, und &#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en ihre Eyer zu An-<lb/>
fange des Septempers bis zu Ende de&#x017F;&#x017F;elbigen an.</p><lb/>
          <p>Sogar habe ich &#x017F;olche ange&#x017F;chmei&#x017F;te Eyer un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0244] Das ſechſte Capitel Von einigen befindliche Maden erſauffen ſollen. Allein die Ne- ſter bleiben auf dem Waſſer liegen, und die junge Brut behaͤlt folglich darinnen das Leben. Wenn nun dergleichen Neſter nach und nach an den Ufer ſchwimmen, und alda hangen bleiben, ſo kriechen die Raupen zur Fruͤhliugs Zeit heraus, und machen ſich an die daran liegenden Baͤume, daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß, wo ſie hergekommen, und wie es damit zugegan- gen. Das Abbrechen dieſer Neſter muß auf das laͤngſte im Maͤrze geſchehen ſeyn, nach Verflieſ- ſung deſſelben, werden ſie in manchen Jahren um- ſonſt aufgeſucht. Denn laͤſſet man dieſelben nur ſo lange ſtehen, bis die Baͤume in etwas anfaugen auszutreiben, ſo iſt es ſchon zu ſpaͤt, indem die Raͤuplein alsdenn ihre Neſter verlaſſen, ſich an den Zelken, der Baͤu- me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug- lein ſich ernaͤhren. §. 40. Die andere angefuͤhrte Art, nemlich, die Gar- ten- und Wald-Raupe, iſt unter allen andern die ſchlimſte. Die Schmetterlinge von dieſen Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die Baͤume, Pfaͤhle, Stacketen, Blanken, und an die Haͤuſer unter die Geſimſe, ja ſo gar zu den Dach- loͤchern hinein, und ſchmeiſſen ihre Eyer zu An- fange des Septempers bis zu Ende deſſelbigen an. Sogar habe ich ſolche angeſchmeiſte Eyer un- ter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/244
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/244>, abgerufen am 18.12.2024.