Ob nun gleich dieses Ungeziefer jetzo ziemlich abgenommen, so werden doch noch täglich in jeder Reuse etliche gefunden.
Wenn ich solche alle zusammen rechnen wolte, so sind in demselben Sommer mehr denn 1500 derselben gefangen worden.
Man kan sich also gar leicht einbilden, was eine solche Menge dieser Thiere vor Schaden anrichten könne.
Warum aber sich dergleichen Geschmeiß in demselben Jahre so gewaltig vermehret, solches mag wohl daher gekommen seyn, weil die Kälte in den damaligen Winter 1753. nicht sonderlich tief in die Erde eingedrungen, daß folglich weder von den Jungen noch Alten welche erfroren.
Denn sie können sich an einem solchen Orte wie unsere Dreyen-Brunnen-Gärten sind, nicht tiefer als zwey Schuh tief in dem Erdboden verbergen, indem sie gar bald auf das Wasser kommen, und sich folglich bey stark eindringender Kälte nicht erhalten können. Doch ist auch die Nachlässig- keit der mehresten Nachbarn schuld daran, daß diese Thiere sich so sehr vermehren, und so häufig einstellen, indem sie sich nicht die geringste Mühe geben, dieselben hinweg zu fangen. Daher be- geben sie sich zur Winters-Zeit nach den warmen Wassern und Quellen, kommen von weiten herbey geschwommen und suchen daselbst ihren Aufent- halt und Nahrung.
Jch glaube, daß ich denenjenigen, deren Gär- ten sich an Wasser-Flüssen und Bächen befinden,
oder
Das ſechſte Cap. Von einigen
Ob nun gleich dieſes Ungeziefer jetzo ziemlich abgenommen, ſo werden doch noch taͤglich in jeder Reuſe etliche gefunden.
Wenn ich ſolche alle zuſammen rechnen wolte, ſo ſind in demſelben Sommer mehr denn 1500 derſelben gefangen worden.
Man kan ſich alſo gar leicht einbilden, was eine ſolche Menge dieſer Thiere vor Schaden anrichten koͤnne.
Warum aber ſich dergleichen Geſchmeiß in demſelben Jahre ſo gewaltig vermehret, ſolches mag wohl daher gekommen ſeyn, weil die Kaͤlte in den damaligen Winter 1753. nicht ſonderlich tief in die Erde eingedrungen, daß folglich weder von den Jungen noch Alten welche erfroren.
Denn ſie koͤnnen ſich an einem ſolchen Orte wie unſere Dreyen-Brunnen-Gaͤrten ſind, nicht tiefer als zwey Schuh tief in dem Erdboden verbergen, indem ſie gar bald auf das Waſſer kommen, und ſich folglich bey ſtark eindringender Kaͤlte nicht erhalten koͤnnen. Doch iſt auch die Nachlaͤſſig- keit der mehreſten Nachbarn ſchuld daran, daß dieſe Thiere ſich ſo ſehr vermehren, und ſo haͤufig einſtellen, indem ſie ſich nicht die geringſte Muͤhe geben, dieſelben hinweg zu fangen. Daher be- geben ſie ſich zur Winters-Zeit nach den warmen Waſſern und Quellen, kommen von weiten herbey geſchwommen und ſuchen daſelbſt ihren Aufent- halt und Nahrung.
Jch glaube, daß ich denenjenigen, deren Gaͤr- ten ſich an Waſſer-Fluͤſſen und Baͤchen befinden,
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Das ſechſte Cap. Von einigen
Ob nun gleich dieſes Ungeziefer jetzo ziemlich
abgenommen, ſo werden doch noch taͤglich in jeder
Reuſe etliche gefunden.
Wenn ich ſolche alle zuſammen rechnen wolte,
ſo ſind in demſelben Sommer mehr denn 1500
derſelben gefangen worden.
Man kan ſich alſo gar leicht einbilden, was eine
ſolche Menge dieſer Thiere vor Schaden anrichten
koͤnne.
Warum aber ſich dergleichen Geſchmeiß in
demſelben Jahre ſo gewaltig vermehret, ſolches mag
wohl daher gekommen ſeyn, weil die Kaͤlte in den
damaligen Winter 1753. nicht ſonderlich tief in die
Erde eingedrungen, daß folglich weder von den
Jungen noch Alten welche erfroren.
Denn ſie koͤnnen ſich an einem ſolchen Orte wie
unſere Dreyen-Brunnen-Gaͤrten ſind, nicht tiefer
als zwey Schuh tief in dem Erdboden verbergen,
indem ſie gar bald auf das Waſſer kommen, und
ſich folglich bey ſtark eindringender Kaͤlte nicht
erhalten koͤnnen. Doch iſt auch die Nachlaͤſſig-
keit der mehreſten Nachbarn ſchuld daran, daß
dieſe Thiere ſich ſo ſehr vermehren, und ſo haͤufig
einſtellen, indem ſie ſich nicht die geringſte Muͤhe
geben, dieſelben hinweg zu fangen. Daher be-
geben ſie ſich zur Winters-Zeit nach den warmen
Waſſern und Quellen, kommen von weiten herbey
geſchwommen und ſuchen daſelbſt ihren Aufent-
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Jch glaube, daß ich denenjenigen, deren Gaͤr-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/234>, abgerufen am 16.07.2024.
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