den Zaun so weit von einander getrieben, daß sie völlig hindurch kommen können.
Und wenn dieses einmal geschehen, so bleiben sie niemalen von einem solchen Orte hinweg, ob man ihn auch noch so gut zubinden lässet; ja, wenn auch ein solcher Ort so wol und veste verwah- ret wird, daß es ihnen ohnmöglich ist hindurch zu kommen, so suchen sie darneben wiederum eine an- dere Oefnung zu machen.
§. 4.
Wie der Ort, Grund und Boden zum Hopfen- Bau be- schaffen seyn soll.
Zur Anlegung eines Hopfen-Berges soll man billig ein gutes Land erwehlen, denn je besser, mil- der und lockerer der Grund und Boden ist, desto geschickter ist er hierzu, indem sich der Regen und Schnee den Winter und Sommer hindurch eher einsenken, mithin auch der Hopfen besser wachsen und gedeyhen kan.
Doch will ich nicht in Abrede seyn, daß er auch keinen andern Grund und Boden aunehmen, und in schwerer, lettiger und leimichter Erde auch wach- sen sollte, denn es kommt hierinnen auf gute Zube- reitung an; doch behält meiner Einsicht nach, der gute Grund allezeit einen großen Vorzug. Denn in gutem Erdreiche finden so wol diese als andere Pflanzen viel eher Feuchtigkeit und Nah- rung. Wie gesagt, je besser der Grund und Bo- den ist, desto besser können die Wurzeln ihre Wir- kung thun, daß die Pflanzen und Gewächse grös- ser und schöner wachsen und gedeyhen können. Hingegen, wenn die Wurzeln Hindernisse in der
Erden
Erſtes Cap.
den Zaun ſo weit von einander getrieben, daß ſie voͤllig hindurch kommen koͤnnen.
Und wenn dieſes einmal geſchehen, ſo bleiben ſie niemalen von einem ſolchen Orte hinweg, ob man ihn auch noch ſo gut zubinden laͤſſet; ja, wenn auch ein ſolcher Ort ſo wol und veſte verwah- ret wird, daß es ihnen ohnmoͤglich iſt hindurch zu kommen, ſo ſuchen ſie darneben wiederum eine an- dere Oefnung zu machen.
§. 4.
Wie der Ort, Grund und Boden zum Hopfen- Bau be- ſchaffen ſeyn ſoll.
Zur Anlegung eines Hopfen-Berges ſoll man billig ein gutes Land erwehlen, denn je beſſer, mil- der und lockerer der Grund und Boden iſt, deſto geſchickter iſt er hierzu, indem ſich der Regen und Schnee den Winter und Sommer hindurch eher einſenken, mithin auch der Hopfen beſſer wachſen und gedeyhen kan.
Doch will ich nicht in Abrede ſeyn, daß er auch keinen andern Grund und Boden aunehmen, und in ſchwerer, lettiger und leimichter Erde auch wach- ſen ſollte, denn es kommt hierinnen auf gute Zube- reitung an; doch behaͤlt meiner Einſicht nach, der gute Grund allezeit einen großen Vorzug. Denn in gutem Erdreiche finden ſo wol dieſe als andere Pflanzen viel eher Feuchtigkeit und Nah- rung. Wie geſagt, je beſſer der Grund und Bo- den iſt, deſto beſſer koͤnnen die Wurzeln ihre Wir- kung thun, daß die Pflanzen und Gewaͤchſe groͤſ- ſer und ſchoͤner wachſen und gedeyhen koͤnnen. Hingegen, wenn die Wurzeln Hinderniſſe in der
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Erſtes Cap.
den Zaun ſo weit von einander getrieben, daß ſie
voͤllig hindurch kommen koͤnnen.
Und wenn dieſes einmal geſchehen, ſo bleiben
ſie niemalen von einem ſolchen Orte hinweg, ob
man ihn auch noch ſo gut zubinden laͤſſet; ja,
wenn auch ein ſolcher Ort ſo wol und veſte verwah-
ret wird, daß es ihnen ohnmoͤglich iſt hindurch zu
kommen, ſo ſuchen ſie darneben wiederum eine an-
dere Oefnung zu machen.
§. 4.
Zur Anlegung eines Hopfen-Berges ſoll man
billig ein gutes Land erwehlen, denn je beſſer, mil-
der und lockerer der Grund und Boden iſt, deſto
geſchickter iſt er hierzu, indem ſich der Regen und
Schnee den Winter und Sommer hindurch eher
einſenken, mithin auch der Hopfen beſſer wachſen
und gedeyhen kan.
Doch will ich nicht in Abrede ſeyn, daß er auch
keinen andern Grund und Boden aunehmen, und
in ſchwerer, lettiger und leimichter Erde auch wach-
ſen ſollte, denn es kommt hierinnen auf gute Zube-
reitung an; doch behaͤlt meiner Einſicht nach, der
gute Grund allezeit einen großen Vorzug. Denn
in gutem Erdreiche finden ſo wol dieſe als andere
Pflanzen viel eher Feuchtigkeit und Nah-
rung. Wie geſagt, je beſſer der Grund und Bo-
den iſt, deſto beſſer koͤnnen die Wurzeln ihre Wir-
kung thun, daß die Pflanzen und Gewaͤchſe groͤſ-
ſer und ſchoͤner wachſen und gedeyhen koͤnnen.
Hingegen, wenn die Wurzeln Hinderniſſe in der
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/22>, abgerufen am 16.02.2025.
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