Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Hopfen-Bau.
hat, zu welcher Zeit die Wurzeln und Ranken de-
sto williger aus der Erde gehen.

Diese Arbeit muß den Sommer über wohl
dreymal, ja, so oft man es vor nöthig befindet,
geschehen.

Das folgende Jahr darauf, muß solches Jä-
ten abermal vorgenommen werden, denn im ersten
Jahre bringet man die Hopfen-Stöcke nicht völlig
hinweg. Wenn man aber zwey bis drey Jahr
mit dem Ausraufen fortfähret, so ist er völlig zu
vertilgen.

Eben auf die angegebene Art habe ich solchen
aus meinen Zäunen gänzlich hinweg gebracht. Es
verhält sich damit eben so, als wie ich p. 192. im
dritten Theile bey dem Meerrettige, von dessen
Ausrottung gedacht habe.

Es lernet sich wohl bey uns, daß wir auf die
Zäune ein wächsames Auge haben, und vor die
Erhaltung derselben sorgen, in dem wir sonsten
wegen des überhäuften Wildes, bey Erziehung de-
rer schönen Garten-Gemüse nichts davon bringen
würden. Wir müssen daher, wegen der kostbaren
Früchte und theuren Güter alle Sorgfalt anwen-
den die Zäune in ihrem Wachsthume zu erhalten
und zu befördern, auch hernach alle drey Jahre die
jungen Ruthen und Sproffen über einander le-
gen und einbinden lassen, damit kein Hirsch mit
dem Maule hindurch kommen kan.

Denn wo dieses möglich ist, so ruhen und ra-
sten sie nicht, bis sie nach und nach mit dem Kopfe

den
A 4

Vom Hopfen-Bau.
hat, zu welcher Zeit die Wurzeln und Ranken de-
ſto williger aus der Erde gehen.

Dieſe Arbeit muß den Sommer uͤber wohl
dreymal, ja, ſo oft man es vor noͤthig befindet,
geſchehen.

Das folgende Jahr darauf, muß ſolches Jaͤ-
ten abermal vorgenommen werden, denn im erſten
Jahre bringet man die Hopfen-Stoͤcke nicht voͤllig
hinweg. Wenn man aber zwey bis drey Jahr
mit dem Ausraufen fortfaͤhret, ſo iſt er voͤllig zu
vertilgen.

Eben auf die angegebene Art habe ich ſolchen
aus meinen Zaͤunen gaͤnzlich hinweg gebracht. Es
verhaͤlt ſich damit eben ſo, als wie ich p. 192. im
dritten Theile bey dem Meerrettige, von deſſen
Ausrottung gedacht habe.

Es lernet ſich wohl bey uns, daß wir auf die
Zaͤune ein waͤchſames Auge haben, und vor die
Erhaltung derſelben ſorgen, in dem wir ſonſten
wegen des uͤberhaͤuften Wildes, bey Erziehung de-
rer ſchoͤnen Garten-Gemuͤſe nichts davon bringen
wuͤrden. Wir muͤſſen daher, wegen der koſtbaren
Fruͤchte und theuren Guͤter alle Sorgfalt anwen-
den die Zaͤune in ihrem Wachsthume zu erhalten
und zu befoͤrdern, auch hernach alle drey Jahre die
jungen Ruthen und Sproffen uͤber einander le-
gen und einbinden laſſen, damit kein Hirſch mit
dem Maule hindurch kommen kan.

Denn wo dieſes moͤglich iſt, ſo ruhen und ra-
ſten ſie nicht, bis ſie nach und nach mit dem Kopfe

den
A 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0021" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/>
hat, zu welcher Zeit die Wurzeln und Ranken de-<lb/>
&#x017F;to williger aus der Erde gehen.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Arbeit muß den Sommer u&#x0364;ber wohl<lb/>
dreymal, ja, &#x017F;o oft man es vor no&#x0364;thig befindet,<lb/>
ge&#x017F;chehen.</p><lb/>
          <p>Das folgende Jahr darauf, muß &#x017F;olches Ja&#x0364;-<lb/>
ten abermal vorgenommen werden, denn im er&#x017F;ten<lb/>
Jahre bringet man die Hopfen-Sto&#x0364;cke nicht vo&#x0364;llig<lb/>
hinweg. Wenn man aber zwey bis drey Jahr<lb/>
mit dem Ausraufen fortfa&#x0364;hret, &#x017F;o i&#x017F;t er vo&#x0364;llig zu<lb/>
vertilgen.</p><lb/>
          <p>Eben auf die angegebene Art habe ich &#x017F;olchen<lb/>
aus meinen Za&#x0364;unen ga&#x0364;nzlich hinweg gebracht. Es<lb/>
verha&#x0364;lt &#x017F;ich damit eben &#x017F;o, als wie ich p. 192. im<lb/><hi rendition="#fr">dritten Theile</hi> bey dem Meerrettige, von de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ausrottung gedacht habe.</p><lb/>
          <p>Es lernet &#x017F;ich wohl bey uns, daß wir auf die<lb/>
Za&#x0364;une ein wa&#x0364;ch&#x017F;ames Auge haben, und vor die<lb/>
Erhaltung der&#x017F;elben &#x017F;orgen, in dem wir &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
wegen des u&#x0364;berha&#x0364;uften Wildes, bey Erziehung de-<lb/>
rer &#x017F;cho&#x0364;nen Garten-Gemu&#x0364;&#x017F;e nichts davon bringen<lb/>
wu&#x0364;rden. Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en daher, wegen der ko&#x017F;tbaren<lb/>
Fru&#x0364;chte und theuren Gu&#x0364;ter alle Sorgfalt anwen-<lb/>
den die Za&#x0364;une in ihrem Wachsthume zu erhalten<lb/>
und zu befo&#x0364;rdern, auch hernach alle drey Jahre die<lb/>
jungen Ruthen und Sproffen u&#x0364;ber einander le-<lb/>
gen und einbinden la&#x017F;&#x017F;en, damit kein Hir&#x017F;ch mit<lb/>
dem Maule hindurch kommen kan.</p><lb/>
          <p>Denn wo die&#x017F;es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, &#x017F;o ruhen und ra-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ie nicht, bis &#x017F;ie nach und nach mit dem Kopfe<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0021] Vom Hopfen-Bau. hat, zu welcher Zeit die Wurzeln und Ranken de- ſto williger aus der Erde gehen. Dieſe Arbeit muß den Sommer uͤber wohl dreymal, ja, ſo oft man es vor noͤthig befindet, geſchehen. Das folgende Jahr darauf, muß ſolches Jaͤ- ten abermal vorgenommen werden, denn im erſten Jahre bringet man die Hopfen-Stoͤcke nicht voͤllig hinweg. Wenn man aber zwey bis drey Jahr mit dem Ausraufen fortfaͤhret, ſo iſt er voͤllig zu vertilgen. Eben auf die angegebene Art habe ich ſolchen aus meinen Zaͤunen gaͤnzlich hinweg gebracht. Es verhaͤlt ſich damit eben ſo, als wie ich p. 192. im dritten Theile bey dem Meerrettige, von deſſen Ausrottung gedacht habe. Es lernet ſich wohl bey uns, daß wir auf die Zaͤune ein waͤchſames Auge haben, und vor die Erhaltung derſelben ſorgen, in dem wir ſonſten wegen des uͤberhaͤuften Wildes, bey Erziehung de- rer ſchoͤnen Garten-Gemuͤſe nichts davon bringen wuͤrden. Wir muͤſſen daher, wegen der koſtbaren Fruͤchte und theuren Guͤter alle Sorgfalt anwen- den die Zaͤune in ihrem Wachsthume zu erhalten und zu befoͤrdern, auch hernach alle drey Jahre die jungen Ruthen und Sproffen uͤber einander le- gen und einbinden laſſen, damit kein Hirſch mit dem Maule hindurch kommen kan. Denn wo dieſes moͤglich iſt, ſo ruhen und ra- ſten ſie nicht, bis ſie nach und nach mit dem Kopfe den A 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/21
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/21>, abgerufen am 29.11.2024.