len fangen wolte, also stellen, daß einem die Luft gerade ins Gesichte gehe, und folglich allen Ge- ruch wegwarts treibe.
Alle in ich habe dieses Angeben nicht gegrün- det befunden, und vielmehr aus der Erfahrung ge- lernet, daß man seine Stellung, wenn der Maul- wurf im Wühlen eben begriffen ist, also nehmen müsse, wie es in der Geschwindigkeit sich schicken wil, denn sie wühlen meistens nicht lange an einem hin, und stossen oft nur ein einzig mal auf, daher muß man hierbey so behend seyn, als es nur mög- lich ist. Jch versichere, daß ich sehr viele unter dem Aufwerfen gefangen, ob mir gleich der Wind in den Rücken, und folglich nach dem Maulwurfe zu gegangen.
Die Ursache aber, warum die Maulwürfe das Wühlen unterlassen, wenn man sich ihnen nähert, ist entweder, weil sie von dem Herzugehen eine Erschütterung in der Erde merken, oder, welches noch gewisser ist, weil sie albereits ihr Wildpret ge- fangen. Denn alsdenn bleiben sie ein wenig zu- rücke, und fressen den erhaschten Regen-Wurm. Haben sie ihren Hunger gestillet, so unterlassen sie das Wühlen eine Zeit lang. Sind sie aber noch nicht sat, oder der Hunger kömt ihnen von neuen an, so gehen sie entweder, wieder an den vorigen Ort, wenn sie daselbst noch mehr Würmer verspü- ren, und wühlen denenselben nach, oder wenn kei- ne Speise mehr daselbst vor sie vorhanden, so be- geben sie sich zur Aufsuchung ihrer Nahrung an einen andern Ort.
§. 8.
M 3
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
len fangen wolte, alſo ſtellen, daß einem die Luft gerade ins Geſichte gehe, und folglich allen Ge- ruch wegwarts treibe.
Alle in ich habe dieſes Angeben nicht gegruͤn- det befunden, und vielmehr aus der Erfahrung ge- lernet, daß man ſeine Stellung, wenn der Maul- wurf im Wuͤhlen eben begriffen iſt, alſo nehmen muͤſſe, wie es in der Geſchwindigkeit ſich ſchicken wil, denn ſie wuͤhlen meiſtens nicht lange an einem hin, und ſtoſſen oft nur ein einzig mal auf, daher muß man hierbey ſo behend ſeyn, als es nur moͤg- lich iſt. Jch verſichere, daß ich ſehr viele unter dem Aufwerfen gefangen, ob mir gleich der Wind in den Ruͤcken, und folglich nach dem Maulwurfe zu gegangen.
Die Urſache aber, warum die Maulwuͤrfe das Wuͤhlen unterlaſſen, wenn man ſich ihnen naͤhert, iſt entweder, weil ſie von dem Herzugehen eine Erſchuͤtterung in der Erde merken, oder, welches noch gewiſſer iſt, weil ſie albereits ihr Wildpret ge- fangen. Denn alsdenn bleiben ſie ein wenig zu- ruͤcke, und freſſen den erhaſchten Regen-Wurm. Haben ſie ihren Hunger geſtillet, ſo unterlaſſen ſie das Wuͤhlen eine Zeit lang. Sind ſie aber noch nicht ſat, oder der Hunger koͤmt ihnen von neuen an, ſo gehen ſie entweder, wieder an den vorigen Ort, wenn ſie daſelbſt noch mehr Wuͤrmer verſpuͤ- ren, und wuͤhlen denenſelben nach, oder wenn kei- ne Speiſe mehr daſelbſt vor ſie vorhanden, ſo be- geben ſie ſich zur Aufſuchung ihrer Nahrung an einen andern Ort.
§. 8.
M 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0195"n="181"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.</hi></fw><lb/>
len fangen wolte, alſo ſtellen, daß einem die Luft<lb/>
gerade ins Geſichte gehe, und folglich allen Ge-<lb/>
ruch wegwarts treibe.</p><lb/><p>Alle in ich habe dieſes Angeben nicht gegruͤn-<lb/>
det befunden, und vielmehr aus der Erfahrung ge-<lb/>
lernet, daß man ſeine Stellung, wenn der Maul-<lb/>
wurf im Wuͤhlen eben begriffen iſt, alſo nehmen<lb/>
muͤſſe, wie es in der Geſchwindigkeit ſich ſchicken<lb/>
wil, denn ſie wuͤhlen meiſtens nicht lange an einem<lb/>
hin, und ſtoſſen oft nur ein einzig mal auf, daher<lb/>
muß man hierbey ſo behend ſeyn, als es nur moͤg-<lb/>
lich iſt. Jch verſichere, daß ich ſehr viele unter<lb/>
dem Aufwerfen gefangen, ob mir gleich der Wind<lb/>
in den Ruͤcken, und folglich nach dem Maulwurfe<lb/>
zu gegangen.</p><lb/><p>Die Urſache aber, warum die Maulwuͤrfe das<lb/>
Wuͤhlen unterlaſſen, wenn man ſich ihnen naͤhert,<lb/>
iſt entweder, weil ſie von dem Herzugehen eine<lb/>
Erſchuͤtterung in der Erde merken, oder, welches<lb/>
noch gewiſſer iſt, weil ſie albereits ihr Wildpret ge-<lb/>
fangen. Denn alsdenn bleiben ſie ein wenig zu-<lb/>
ruͤcke, und freſſen den erhaſchten Regen-Wurm.<lb/>
Haben ſie ihren Hunger geſtillet, ſo unterlaſſen ſie<lb/>
das Wuͤhlen eine Zeit lang. Sind ſie aber noch<lb/>
nicht ſat, oder der Hunger koͤmt ihnen von neuen<lb/>
an, ſo gehen ſie entweder, wieder an den vorigen<lb/>
Ort, wenn ſie daſelbſt noch mehr Wuͤrmer verſpuͤ-<lb/>
ren, und wuͤhlen denenſelben nach, oder wenn kei-<lb/>
ne Speiſe mehr daſelbſt vor ſie vorhanden, ſo be-<lb/>
geben ſie ſich zur Aufſuchung ihrer Nahrung an<lb/>
einen andern Ort.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 8.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[181/0195]
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
len fangen wolte, alſo ſtellen, daß einem die Luft
gerade ins Geſichte gehe, und folglich allen Ge-
ruch wegwarts treibe.
Alle in ich habe dieſes Angeben nicht gegruͤn-
det befunden, und vielmehr aus der Erfahrung ge-
lernet, daß man ſeine Stellung, wenn der Maul-
wurf im Wuͤhlen eben begriffen iſt, alſo nehmen
muͤſſe, wie es in der Geſchwindigkeit ſich ſchicken
wil, denn ſie wuͤhlen meiſtens nicht lange an einem
hin, und ſtoſſen oft nur ein einzig mal auf, daher
muß man hierbey ſo behend ſeyn, als es nur moͤg-
lich iſt. Jch verſichere, daß ich ſehr viele unter
dem Aufwerfen gefangen, ob mir gleich der Wind
in den Ruͤcken, und folglich nach dem Maulwurfe
zu gegangen.
Die Urſache aber, warum die Maulwuͤrfe das
Wuͤhlen unterlaſſen, wenn man ſich ihnen naͤhert,
iſt entweder, weil ſie von dem Herzugehen eine
Erſchuͤtterung in der Erde merken, oder, welches
noch gewiſſer iſt, weil ſie albereits ihr Wildpret ge-
fangen. Denn alsdenn bleiben ſie ein wenig zu-
ruͤcke, und freſſen den erhaſchten Regen-Wurm.
Haben ſie ihren Hunger geſtillet, ſo unterlaſſen ſie
das Wuͤhlen eine Zeit lang. Sind ſie aber noch
nicht ſat, oder der Hunger koͤmt ihnen von neuen
an, ſo gehen ſie entweder, wieder an den vorigen
Ort, wenn ſie daſelbſt noch mehr Wuͤrmer verſpuͤ-
ren, und wuͤhlen denenſelben nach, oder wenn kei-
ne Speiſe mehr daſelbſt vor ſie vorhanden, ſo be-
geben ſie ſich zur Aufſuchung ihrer Nahrung an
einen andern Ort.
§. 8.
M 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/195>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.