Jhr zugespitzter Rüssel aber, ist zu ihrem Wüh- len ungemein bequem, denn mit demselben können sie sich, besonders in lockerem Grunde und Boden, wie ein Keil in die Erde hinein dringen, und solche hernach über sich in die Höhe heben.
Besonders aber, verdienen ihre Pfoten auf- merksam betrachtet zu werden. Es sind diesel- ben ganz kurz, damit sie bequem durch ihre engen Hölen und Gänge kriechen und lauffen können. Sie sind aber dabey sehr musculös und stark, und zum Wühlen ungemein eingerichtet. Denn die Förder-Pfoten oder Tatzen sind ganz breit, haben fünf Grallen, woran sich lange Nägel befinden, und sind fast wie eine kleine flache Hand mit fünf Fin- gern anzusehen. Jhre Gelenke sind so beschaffen, daß ihre Bewegung mehr auswarts zu beyden Seiten als unterwarts gehet.
Mit diesen breiten, und mit Nägeln verse- henen Tatzen, können sie nicht nur die Erde los kratzen, sondern auch heraus scharren, oder dieselbe in lockern Boden, zu beyden Seiten trei- ben, und sich Luft machen, daß sie sich, vermöge ih- res Rüssels, und ihrer stämmigen Füsse, durch die Erde hindurch dringen, und solche durchreiten kön- nen.
Es wissen auch die Maulwürfe ihre Forder- Tatzen sehr wohl zum Schwimmen zu gebrauchen indem sie damit ungemein und sehr geschwinde ru- dern können.
Jch habe sie auf diese Art, nicht nur in den dreyen Brunnen-Gärten, über die Brunnen-Kreß-
Klin-
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
Jhr zugeſpitzter Ruͤſſel aber, iſt zu ihrem Wuͤh- len ungemein bequem, denn mit demſelben koͤnnen ſie ſich, beſonders in lockerem Grunde und Boden, wie ein Keil in die Erde hinein dringen, und ſolche hernach uͤber ſich in die Hoͤhe heben.
Beſonders aber, verdienen ihre Pfoten auf- merkſam betrachtet zu werden. Es ſind dieſel- ben ganz kurz, damit ſie bequem durch ihre engen Hoͤlen und Gaͤnge kriechen und lauffen koͤnnen. Sie ſind aber dabey ſehr muſculoͤs und ſtark, und zum Wuͤhlen ungemein eingerichtet. Denn die Foͤrder-Pfoten oder Tatzen ſind ganz breit, haben fuͤnf Grallen, woran ſich lange Naͤgel befinden, und ſind faſt wie eine kleine flache Hand mit fuͤnf Fin- gern anzuſehen. Jhre Gelenke ſind ſo beſchaffen, daß ihre Bewegung mehr auswarts zu beyden Seiten als unterwarts gehet.
Mit dieſen breiten, und mit Naͤgeln verſe- henen Tatzen, koͤnnen ſie nicht nur die Erde los kratzen, ſondern auch heraus ſcharren, oder dieſelbe in lockern Boden, zu beyden Seiten trei- ben, und ſich Luft machen, daß ſie ſich, vermoͤge ih- res Ruͤſſels, und ihrer ſtaͤmmigen Fuͤſſe, durch die Erde hindurch dringen, und ſolche durchreiten koͤn- nen.
Es wiſſen auch die Maulwuͤrfe ihre Forder- Tatzen ſehr wohl zum Schwimmen zu gebrauchen indem ſie damit ungemein und ſehr geſchwinde ru- dern koͤnnen.
Jch habe ſie auf dieſe Art, nicht nur in den dreyen Brunnen-Gaͤrten, uͤber die Brunnen-Kreß-
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
Jhr zugeſpitzter Ruͤſſel aber, iſt zu ihrem Wuͤh-
len ungemein bequem, denn mit demſelben koͤnnen
ſie ſich, beſonders in lockerem Grunde und Boden,
wie ein Keil in die Erde hinein dringen, und ſolche
hernach uͤber ſich in die Hoͤhe heben.
Beſonders aber, verdienen ihre Pfoten auf-
merkſam betrachtet zu werden. Es ſind dieſel-
ben ganz kurz, damit ſie bequem durch ihre engen
Hoͤlen und Gaͤnge kriechen und lauffen koͤnnen.
Sie ſind aber dabey ſehr muſculoͤs und ſtark, und
zum Wuͤhlen ungemein eingerichtet. Denn die
Foͤrder-Pfoten oder Tatzen ſind ganz breit, haben
fuͤnf Grallen, woran ſich lange Naͤgel befinden, und
ſind faſt wie eine kleine flache Hand mit fuͤnf Fin-
gern anzuſehen. Jhre Gelenke ſind ſo beſchaffen,
daß ihre Bewegung mehr auswarts zu beyden
Seiten als unterwarts gehet.
Mit dieſen breiten, und mit Naͤgeln verſe-
henen Tatzen, koͤnnen ſie nicht nur die Erde
los kratzen, ſondern auch heraus ſcharren, oder
dieſelbe in lockern Boden, zu beyden Seiten trei-
ben, und ſich Luft machen, daß ſie ſich, vermoͤge ih-
res Ruͤſſels, und ihrer ſtaͤmmigen Fuͤſſe, durch die
Erde hindurch dringen, und ſolche durchreiten koͤn-
nen.
Es wiſſen auch die Maulwuͤrfe ihre Forder-
Tatzen ſehr wohl zum Schwimmen zu gebrauchen
indem ſie damit ungemein und ſehr geſchwinde ru-
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Jch habe ſie auf dieſe Art, nicht nur in den
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/181>, abgerufen am 16.02.2025.
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