Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Hopfen-Bau.
ter und Augen befinden, welche einen halben
Schuh, bald etwas näher, bald auch etwas weiter,
von einander sind.

Man wird ihren Unterschied nicht leicht eher
gewahr, als bis zu Ende des Heumonats.

Der Hopfen wird abermal von vielen Haus-
wirthen in Garten- oder Feld- und in Rasen-
Hopfen
eingetheilet.

Der erste wird in Gärten oder Feldern ordent-
lich gebauet, und den Sommer über mit unter-
schiedenen Arbeiten, wie in den Weinbergen ge-
schiehet, gewartet.

Hingegen wird der Rasen-Hopfen mit kei-
ner andern Arbeit bedienet, als daß den Stöcken,
welche sich in den Rasen befinden, die im Herbste
zurück gebliebene dürre Ranken abgeschnitten, lan-
ge Stangen dabey gestecket, und die junge aufwach-
sende Sprossen mit Pinsen angeheftet werden, da-
mit sie daran aufwachsen, sich auflechten und um-
winden können.

Die kleinen nebenstehenden und hervorschies-
senden Schleif-Bramen reisset man hinweg.

Die Anlegung desselben ist bey den Baner-Leu-
ten ganz geringe, sie schaffen allezeit drey Schuh
weit von einander, und einen Schuh weit in die
Rundung den Rasen in ihren Gärten, hinweg, ste-
cken in jedes solches Loch einen Hopfen-Fechser, und
bedecken dieselben mit den ausgestochenen Rasen,
und also ist ihre ganze Anlegung fertig.

Zum Bier brauen thut er eben die Dienste wie
der ordentlich gebauete Hopfen, wiewohl etwas

mehr
A 2

Vom Hopfen-Bau.
ter und Augen befinden, welche einen halben
Schuh, bald etwas naͤher, bald auch etwas weiter,
von einander ſind.

Man wird ihren Unterſchied nicht leicht eher
gewahr, als bis zu Ende des Heumonats.

Der Hopfen wird abermal von vielen Haus-
wirthen in Garten- oder Feld- und in Raſen-
Hopfen
eingetheilet.

Der erſte wird in Gaͤrten oder Feldern ordent-
lich gebauet, und den Sommer uͤber mit unter-
ſchiedenen Arbeiten, wie in den Weinbergen ge-
ſchiehet, gewartet.

Hingegen wird der Raſen-Hopfen mit kei-
ner andern Arbeit bedienet, als daß den Stoͤcken,
welche ſich in den Raſen befinden, die im Herbſte
zuruͤck gebliebene duͤrre Ranken abgeſchnitten, lan-
ge Stangen dabey geſtecket, und die junge aufwach-
ſende Sproſſen mit Pinſen angeheftet werden, da-
mit ſie daran aufwachſen, ſich auflechten und um-
winden koͤnnen.

Die kleinen nebenſtehenden und hervorſchieſ-
ſenden Schleif-Bramen reiſſet man hinweg.

Die Anlegung deſſelben iſt bey den Baner-Leu-
ten ganz geringe, ſie ſchaffen allezeit drey Schuh
weit von einander, und einen Schuh weit in die
Rundung den Raſen in ihren Gaͤrten, hinweg, ſte-
cken in jedes ſolches Loch einen Hopfen-Fechſer, und
bedecken dieſelben mit den ausgeſtochenen Raſen,
und alſo iſt ihre ganze Anlegung fertig.

Zum Bier brauen thut er eben die Dienſte wie
der ordentlich gebauete Hopfen, wiewohl etwas

mehr
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0017" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/>
ter und Augen befinden, welche einen halben<lb/>
Schuh, bald etwas na&#x0364;her, bald auch etwas weiter,<lb/>
von einander &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Man wird ihren Unter&#x017F;chied nicht leicht eher<lb/>
gewahr, als bis zu Ende des Heumonats.</p><lb/>
          <p>Der Hopfen wird abermal von vielen Haus-<lb/>
wirthen in <hi rendition="#fr">Garten-</hi> oder <hi rendition="#fr">Feld-</hi> und in <hi rendition="#fr">Ra&#x017F;en-<lb/>
Hopfen</hi> eingetheilet.</p><lb/>
          <p>Der er&#x017F;te wird in Ga&#x0364;rten oder Feldern ordent-<lb/>
lich gebauet, und den Sommer u&#x0364;ber mit unter-<lb/>
&#x017F;chiedenen Arbeiten, wie in den Weinbergen ge-<lb/>
&#x017F;chiehet, gewartet.</p><lb/>
          <p>Hingegen wird der <hi rendition="#fr">Ra&#x017F;en-Hopfen</hi> mit kei-<lb/>
ner andern Arbeit bedienet, als daß den Sto&#x0364;cken,<lb/>
welche &#x017F;ich in den Ra&#x017F;en befinden, die im Herb&#x017F;te<lb/>
zuru&#x0364;ck gebliebene du&#x0364;rre Ranken abge&#x017F;chnitten, lan-<lb/>
ge Stangen dabey ge&#x017F;tecket, und die junge aufwach-<lb/>
&#x017F;ende Spro&#x017F;&#x017F;en mit Pin&#x017F;en angeheftet werden, da-<lb/>
mit &#x017F;ie daran aufwach&#x017F;en, &#x017F;ich auflechten und um-<lb/>
winden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Die kleinen neben&#x017F;tehenden und hervor&#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enden Schleif-Bramen rei&#x017F;&#x017F;et man hinweg.</p><lb/>
          <p>Die Anlegung de&#x017F;&#x017F;elben i&#x017F;t bey den Baner-Leu-<lb/>
ten ganz geringe, &#x017F;ie &#x017F;chaffen allezeit drey Schuh<lb/>
weit von einander, und einen Schuh weit in die<lb/>
Rundung den Ra&#x017F;en in ihren Ga&#x0364;rten, hinweg, &#x017F;te-<lb/>
cken in jedes &#x017F;olches Loch einen Hopfen-Fech&#x017F;er, und<lb/>
bedecken die&#x017F;elben mit den ausge&#x017F;tochenen Ra&#x017F;en,<lb/>
und al&#x017F;o i&#x017F;t ihre ganze Anlegung fertig.</p><lb/>
          <p>Zum Bier brauen thut er eben die Dien&#x017F;te wie<lb/>
der ordentlich gebauete Hopfen, wiewohl etwas<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0017] Vom Hopfen-Bau. ter und Augen befinden, welche einen halben Schuh, bald etwas naͤher, bald auch etwas weiter, von einander ſind. Man wird ihren Unterſchied nicht leicht eher gewahr, als bis zu Ende des Heumonats. Der Hopfen wird abermal von vielen Haus- wirthen in Garten- oder Feld- und in Raſen- Hopfen eingetheilet. Der erſte wird in Gaͤrten oder Feldern ordent- lich gebauet, und den Sommer uͤber mit unter- ſchiedenen Arbeiten, wie in den Weinbergen ge- ſchiehet, gewartet. Hingegen wird der Raſen-Hopfen mit kei- ner andern Arbeit bedienet, als daß den Stoͤcken, welche ſich in den Raſen befinden, die im Herbſte zuruͤck gebliebene duͤrre Ranken abgeſchnitten, lan- ge Stangen dabey geſtecket, und die junge aufwach- ſende Sproſſen mit Pinſen angeheftet werden, da- mit ſie daran aufwachſen, ſich auflechten und um- winden koͤnnen. Die kleinen nebenſtehenden und hervorſchieſ- ſenden Schleif-Bramen reiſſet man hinweg. Die Anlegung deſſelben iſt bey den Baner-Leu- ten ganz geringe, ſie ſchaffen allezeit drey Schuh weit von einander, und einen Schuh weit in die Rundung den Raſen in ihren Gaͤrten, hinweg, ſte- cken in jedes ſolches Loch einen Hopfen-Fechſer, und bedecken dieſelben mit den ausgeſtochenen Raſen, und alſo iſt ihre ganze Anlegung fertig. Zum Bier brauen thut er eben die Dienſte wie der ordentlich gebauete Hopfen, wiewohl etwas mehr A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/17
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/17>, abgerufen am 24.11.2024.