Die letztere Sorte wird, in den nahe bey un- serer Stadt gelegenen Steiger Walde, und bey dem grossen Hospital-Dorfe Haynichen, in unzeh- liger Vielheil angetroffen.
Die gelben schupichten Zwiebeln aller dieser Sorten, nehmen mit einer guten Garten-Erde vor- lieb, und verlangen lieber einen schattigen als an der Sonne gelegenen Ort, können auch die aller- stärksten Fröste ausstehen, und erfrieren niemalen.
Man läst die Zwiebeln vier bis fünf Jahr, ehe sie ausgehoben werden, an einem Orte stehen, alwo sie sich durch ihre Neben-Zwiebeln stark ver- mehren.
Nach Verfliesung solcher Jahre, hebet man sie aus der Erde, läst sie wenige Tage abtrocknen, alsdenn theilet man sie von einander, und versetzet sie wiederum sechs Zol tief, und eben so weit, von einander, mitten auf die umgegrabenen und zube- reiteten Rabatten, und zwar an einen Ort, wo die Sonne des Tages nur einige Stunden hinschei- nen kan.
Fals man diese Zwiebeln nicht bald versetzen könte, und der Garten-Grund noch nicht zurechte gemachet, und zubereitet wäre, so muß man sie so lange in die Erde, oder aber in Sand scharren und damit bedecken, alwo sie frisch und gut bleiben.
Ueberhaupt merke man, daß alle schupichte Zwiebeln über drey bis vier Tage nicht ausser der Erde dürfen gelassen werden, indem sie sonst zu- sammen welken, welches ihnen schädlich ist.
Wenn
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Die letztere Sorte wird, in den nahe bey un- ſerer Stadt gelegenen Steiger Walde, und bey dem groſſen Hoſpital-Dorfe Haynichen, in unzeh- liger Vielheil angetroffen.
Die gelben ſchupichten Zwiebeln aller dieſer Sorten, nehmen mit einer guten Garten-Erde vor- lieb, und verlangen lieber einen ſchattigen als an der Sonne gelegenen Ort, koͤnnen auch die aller- ſtaͤrkſten Froͤſte ausſtehen, und erfrieren niemalen.
Man laͤſt die Zwiebeln vier bis fuͤnf Jahr, ehe ſie ausgehoben werden, an einem Orte ſtehen, alwo ſie ſich durch ihre Neben-Zwiebeln ſtark ver- mehren.
Nach Verflieſung ſolcher Jahre, hebet man ſie aus der Erde, laͤſt ſie wenige Tage abtrocknen, alsdenn theilet man ſie von einander, und verſetzet ſie wiederum ſechs Zol tief, und eben ſo weit, von einander, mitten auf die umgegrabenen und zube- reiteten Rabatten, und zwar an einen Ort, wo die Sonne des Tages nur einige Stunden hinſchei- nen kan.
Fals man dieſe Zwiebeln nicht bald verſetzen koͤnte, und der Garten-Grund noch nicht zurechte gemachet, und zubereitet waͤre, ſo muß man ſie ſo lange in die Erde, oder aber in Sand ſcharren und damit bedecken, alwo ſie friſch und gut bleiben.
Ueberhaupt merke man, daß alle ſchupichte Zwiebeln uͤber drey bis vier Tage nicht auſſer der Erde duͤrfen gelaſſen werden, indem ſie ſonſt zu- ſammen welken, welches ihnen ſchaͤdlich iſt.
Wenn
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Die letztere Sorte wird, in den nahe bey un-
ſerer Stadt gelegenen Steiger Walde, und bey
dem groſſen Hoſpital-Dorfe Haynichen, in unzeh-
liger Vielheil angetroffen.
Die gelben ſchupichten Zwiebeln aller dieſer
Sorten, nehmen mit einer guten Garten-Erde vor-
lieb, und verlangen lieber einen ſchattigen als an
der Sonne gelegenen Ort, koͤnnen auch die aller-
ſtaͤrkſten Froͤſte ausſtehen, und erfrieren niemalen.
Man laͤſt die Zwiebeln vier bis fuͤnf Jahr,
ehe ſie ausgehoben werden, an einem Orte ſtehen,
alwo ſie ſich durch ihre Neben-Zwiebeln ſtark ver-
mehren.
Nach Verflieſung ſolcher Jahre, hebet man
ſie aus der Erde, laͤſt ſie wenige Tage abtrocknen,
alsdenn theilet man ſie von einander, und verſetzet
ſie wiederum ſechs Zol tief, und eben ſo weit, von
einander, mitten auf die umgegrabenen und zube-
reiteten Rabatten, und zwar an einen Ort, wo die
Sonne des Tages nur einige Stunden hinſchei-
nen kan.
Fals man dieſe Zwiebeln nicht bald verſetzen
koͤnte, und der Garten-Grund noch nicht zurechte
gemachet, und zubereitet waͤre, ſo muß man ſie ſo
lange in die Erde, oder aber in Sand ſcharren
und damit bedecken, alwo ſie friſch und gut
bleiben.
Ueberhaupt merke man, daß alle ſchupichte
Zwiebeln uͤber drey bis vier Tage nicht auſſer der
Erde duͤrfen gelaſſen werden, indem ſie ſonſt zu-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/167>, abgerufen am 16.02.2025.
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