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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Das fünfte Capitel.

Wer noch jung ist, und Lust darzu hat, der kan
durch diesen Weg, nach und nach, ohne viel Geld
anzuwenden, zu schönen Blumen gelangen, und vor
seine Mühe das gröste Vergnügen erhalten, wie
ich denn einige kenne, welche die schönsten Blumen
aus dem Samen hervorgebracht haben.

§. 28.
Wie der
Same erzo-
gen wird?

Obgleich in vielen Garten-Büchern der Rath
gegeben wird, daß man zum Samenziehen die
Columbinfärbigen Blumen erwehlen solte, so bin
ich doch hierinnen anderer Meinung, und wil viel-
mehr anrathen, daß man zum wenigsten zehen aus-
erlesene Sorten, in der Flor hierzu auszeichnen
und bemerken solle.

Diese Zwiebeln, werden allein geleget, und
hernach in ein besonderes Bette, im Septemper,
oder October, einen guten Zol tiefer als es sich sonst
gebühret, gesetzet, damit sich die Feuchtigkeit, und
der Nahrungs-Saft desto besser in den Stengel
und Samen-Klöppel ziehen könne.

Denn, wenn sie zu flach, und nicht tiefer als die
andern Zwiebeln stehen, so welken ihre Stengel
und das Laub sehr zeitig, und werden gelbe, brin-
gen auch nicht leicht volkommenen Samen.

Es dürfen auch die Blumen, von welchen man
Samen haben wil, niemalen in ihrer Flor mit Tü-
chern bedecket werden, daß sie länger blühen sol-
len, sondern, sie müssen beständig in freyer Luft
und Sonne stehen bleiben, sonsten würde man ge-
wiß keinen volkommenen Samen davon erhalten.

Die
Das fuͤnfte Capitel.

Wer noch jung iſt, und Luſt darzu hat, der kan
durch dieſen Weg, nach und nach, ohne viel Geld
anzuwenden, zu ſchoͤnen Blumen gelangen, und vor
ſeine Muͤhe das groͤſte Vergnuͤgen erhalten, wie
ich denn einige kenne, welche die ſchoͤnſten Blumen
aus dem Samen hervorgebracht haben.

§. 28.
Wie der
Same erzo-
gen wird?

Obgleich in vielen Garten-Buͤchern der Rath
gegeben wird, daß man zum Samenziehen die
Columbinfaͤrbigen Blumen erwehlen ſolte, ſo bin
ich doch hierinnen anderer Meinung, und wil viel-
mehr anrathen, daß man zum wenigſten zehen aus-
erleſene Sorten, in der Flor hierzu auszeichnen
und bemerken ſolle.

Dieſe Zwiebeln, werden allein geleget, und
hernach in ein beſonderes Bette, im Septemper,
oder October, einen guten Zol tiefer als es ſich ſonſt
gebuͤhret, geſetzet, damit ſich die Feuchtigkeit, und
der Nahrungs-Saft deſto beſſer in den Stengel
und Samen-Kloͤppel ziehen koͤnne.

Denn, wenn ſie zu flach, und nicht tiefer als die
andern Zwiebeln ſtehen, ſo welken ihre Stengel
und das Laub ſehr zeitig, und werden gelbe, brin-
gen auch nicht leicht volkommenen Samen.

Es duͤrfen auch die Blumen, von welchen man
Samen haben wil, niemalen in ihrer Flor mit Tuͤ-
chern bedecket werden, daß ſie laͤnger bluͤhen ſol-
len, ſondern, ſie muͤſſen beſtaͤndig in freyer Luft
und Sonne ſtehen bleiben, ſonſten wuͤrde man ge-
wiß keinen volkommenen Samen davon erhalten.

Die
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[146/0160] Das fuͤnfte Capitel. Wer noch jung iſt, und Luſt darzu hat, der kan durch dieſen Weg, nach und nach, ohne viel Geld anzuwenden, zu ſchoͤnen Blumen gelangen, und vor ſeine Muͤhe das groͤſte Vergnuͤgen erhalten, wie ich denn einige kenne, welche die ſchoͤnſten Blumen aus dem Samen hervorgebracht haben. §. 28. Obgleich in vielen Garten-Buͤchern der Rath gegeben wird, daß man zum Samenziehen die Columbinfaͤrbigen Blumen erwehlen ſolte, ſo bin ich doch hierinnen anderer Meinung, und wil viel- mehr anrathen, daß man zum wenigſten zehen aus- erleſene Sorten, in der Flor hierzu auszeichnen und bemerken ſolle. Dieſe Zwiebeln, werden allein geleget, und hernach in ein beſonderes Bette, im Septemper, oder October, einen guten Zol tiefer als es ſich ſonſt gebuͤhret, geſetzet, damit ſich die Feuchtigkeit, und der Nahrungs-Saft deſto beſſer in den Stengel und Samen-Kloͤppel ziehen koͤnne. Denn, wenn ſie zu flach, und nicht tiefer als die andern Zwiebeln ſtehen, ſo welken ihre Stengel und das Laub ſehr zeitig, und werden gelbe, brin- gen auch nicht leicht volkommenen Samen. Es duͤrfen auch die Blumen, von welchen man Samen haben wil, niemalen in ihrer Flor mit Tuͤ- chern bedecket werden, daß ſie laͤnger bluͤhen ſol- len, ſondern, ſie muͤſſen beſtaͤndig in freyer Luft und Sonne ſtehen bleiben, ſonſten wuͤrde man ge- wiß keinen volkommenen Samen davon erhalten. Die

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/160>, abgerufen am 24.11.2024.