Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünfte Capitel.
man die Gläser zu nahe an den Ofen stellen wolte,
so würden die Zwiebeln und das Laub zwar schleu-
niger, doch aber gelbe, hervor wachsen, und nichts-
nutzige Blumen geben.

So eine grose Freude man über die hervorge-
wachsenen Blumen selbsten hat, so viel Vergnü-
gen findet man auch ehe die Flor herbey komt an
den vielfäldigen Wurzeln der Zwiebeln, welche
sich an dem Glase anlegen, und nach und nach in die
Tiefe begeben.

Die auf dem Wasser getriebene Zwiebeln ver-
derben nach der Flor zum Theil, und gehen zu
Grunde, theils aber, wenn ihre Blume und Laub
verwelket, und man sie 8 bis 10 Tage abtrocknen
läßt, und bey angenehmer Witterung in das Land
setzet, so erholen sich einige wieder, sie bringen aber
keine Blumen, und sind zum Treiben, bis nach ver-
flossenen zwey auch wohl drey Jahren nicht zu ge-
brauchen. Um deswillen muß sich ein Liebhaber
alle Jahr frische und grose Zwiebeln hierzu auser-
sehen.

§. 18.
Wie die
Hyacinthen
und andere
Zwiebeln in
den Scher-
ben im
Winter zu
treiben?

Obgleich das Treiben der Hyacinthen auf
dem Wasser vielen Liebhabern eine angenehme
Veränderung im Winter machet, so deucht mir
doch, daß es viel besser gethan sey, alle, so wohl
Zwiebel- als andere Gewächse in Scherben und
Kästen zu treiben, indem man dabey die Zwie-
beln und Gewächse erhalten kan, daß sie nicht zu
Grunde gehen. Wie solches Herr D. Johann
Christian Lehmann,
Medicinae Doctor, Phy-

fices,

Das fuͤnfte Capitel.
man die Glaͤſer zu nahe an den Ofen ſtellen wolte,
ſo wuͤrden die Zwiebeln und das Laub zwar ſchleu-
niger, doch aber gelbe, hervor wachſen, und nichts-
nutzige Blumen geben.

So eine groſe Freude man uͤber die hervorge-
wachſenen Blumen ſelbſten hat, ſo viel Vergnuͤ-
gen findet man auch ehe die Flor herbey komt an
den vielfaͤldigen Wurzeln der Zwiebeln, welche
ſich an dem Glaſe anlegen, und nach und nach in die
Tiefe begeben.

Die auf dem Waſſer getriebene Zwiebeln ver-
derben nach der Flor zum Theil, und gehen zu
Grunde, theils aber, wenn ihre Blume und Laub
verwelket, und man ſie 8 bis 10 Tage abtrocknen
laͤßt, und bey angenehmer Witterung in das Land
ſetzet, ſo erholen ſich einige wieder, ſie bringen aber
keine Blumen, und ſind zum Treiben, bis nach ver-
floſſenen zwey auch wohl drey Jahren nicht zu ge-
brauchen. Um deswillen muß ſich ein Liebhaber
alle Jahr friſche und groſe Zwiebeln hierzu auser-
ſehen.

§. 18.
Wie die
Hyacinthen
und andere
Zwiebeln in
den Scher-
ben im
Winter zu
treiben?

Obgleich das Treiben der Hyacinthen auf
dem Waſſer vielen Liebhabern eine angenehme
Veraͤnderung im Winter machet, ſo deucht mir
doch, daß es viel beſſer gethan ſey, alle, ſo wohl
Zwiebel- als andere Gewaͤchſe in Scherben und
Kaͤſten zu treiben, indem man dabey die Zwie-
beln und Gewaͤchſe erhalten kan, daß ſie nicht zu
Grunde gehen. Wie ſolches Herr D. Johann
Chriſtian Lehmann,
Medicinæ Doctor, Phy-

fices,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0150" n="136"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Capitel.</hi></fw><lb/>
man die Gla&#x0364;&#x017F;er zu nahe an den Ofen &#x017F;tellen wolte,<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rden die Zwiebeln und das Laub zwar &#x017F;chleu-<lb/>
niger, doch aber gelbe, hervor wach&#x017F;en, und nichts-<lb/>
nutzige Blumen geben.</p><lb/>
          <p>So eine gro&#x017F;e Freude man u&#x0364;ber die hervorge-<lb/>
wach&#x017F;enen Blumen &#x017F;elb&#x017F;ten hat, &#x017F;o viel Vergnu&#x0364;-<lb/>
gen findet man auch ehe die Flor herbey komt an<lb/>
den vielfa&#x0364;ldigen Wurzeln der Zwiebeln, welche<lb/>
&#x017F;ich an dem Gla&#x017F;e anlegen, und nach und nach in die<lb/>
Tiefe begeben.</p><lb/>
          <p>Die auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er getriebene Zwiebeln ver-<lb/>
derben nach der Flor zum Theil, und gehen zu<lb/>
Grunde, theils aber, wenn ihre Blume und Laub<lb/>
verwelket, und man &#x017F;ie 8 bis 10 Tage abtrocknen<lb/>
la&#x0364;ßt, und bey angenehmer Witterung in das Land<lb/>
&#x017F;etzet, &#x017F;o erholen &#x017F;ich einige wieder, &#x017F;ie bringen aber<lb/>
keine Blumen, und &#x017F;ind zum Treiben, bis nach ver-<lb/>
flo&#x017F;&#x017F;enen zwey auch wohl drey Jahren nicht zu ge-<lb/>
brauchen. Um deswillen muß &#x017F;ich ein Liebhaber<lb/>
alle Jahr fri&#x017F;che und gro&#x017F;e Zwiebeln hierzu auser-<lb/>
&#x017F;ehen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 18.</head><lb/>
          <note place="left">Wie die<lb/>
Hyacinthen<lb/>
und andere<lb/>
Zwiebeln in<lb/>
den Scher-<lb/>
ben im<lb/>
Winter zu<lb/>
treiben?</note>
          <p>Obgleich das Treiben der Hyacinthen auf<lb/>
dem Wa&#x017F;&#x017F;er vielen Liebhabern eine angenehme<lb/>
Vera&#x0364;nderung im Winter machet, &#x017F;o deucht mir<lb/>
doch, daß es viel be&#x017F;&#x017F;er gethan &#x017F;ey, alle, &#x017F;o wohl<lb/>
Zwiebel- als andere Gewa&#x0364;ch&#x017F;e in Scherben und<lb/>
Ka&#x0364;&#x017F;ten zu treiben, indem man dabey die Zwie-<lb/>
beln und Gewa&#x0364;ch&#x017F;e erhalten kan, daß &#x017F;ie nicht zu<lb/>
Grunde gehen. Wie &#x017F;olches Herr <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Chri&#x017F;tian Lehmann,</hi> <hi rendition="#aq">Medicinæ Doctor, Phy-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">fices,</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0150] Das fuͤnfte Capitel. man die Glaͤſer zu nahe an den Ofen ſtellen wolte, ſo wuͤrden die Zwiebeln und das Laub zwar ſchleu- niger, doch aber gelbe, hervor wachſen, und nichts- nutzige Blumen geben. So eine groſe Freude man uͤber die hervorge- wachſenen Blumen ſelbſten hat, ſo viel Vergnuͤ- gen findet man auch ehe die Flor herbey komt an den vielfaͤldigen Wurzeln der Zwiebeln, welche ſich an dem Glaſe anlegen, und nach und nach in die Tiefe begeben. Die auf dem Waſſer getriebene Zwiebeln ver- derben nach der Flor zum Theil, und gehen zu Grunde, theils aber, wenn ihre Blume und Laub verwelket, und man ſie 8 bis 10 Tage abtrocknen laͤßt, und bey angenehmer Witterung in das Land ſetzet, ſo erholen ſich einige wieder, ſie bringen aber keine Blumen, und ſind zum Treiben, bis nach ver- floſſenen zwey auch wohl drey Jahren nicht zu ge- brauchen. Um deswillen muß ſich ein Liebhaber alle Jahr friſche und groſe Zwiebeln hierzu auser- ſehen. §. 18. Obgleich das Treiben der Hyacinthen auf dem Waſſer vielen Liebhabern eine angenehme Veraͤnderung im Winter machet, ſo deucht mir doch, daß es viel beſſer gethan ſey, alle, ſo wohl Zwiebel- als andere Gewaͤchſe in Scherben und Kaͤſten zu treiben, indem man dabey die Zwie- beln und Gewaͤchſe erhalten kan, daß ſie nicht zu Grunde gehen. Wie ſolches Herr D. Johann Chriſtian Lehmann, Medicinæ Doctor, Phy- fices,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/150
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/150>, abgerufen am 24.11.2024.