Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünfte Capitel.
diese Art wird ein grosser Theil ihres Saftes in
den Blättern und Zwiebeln, noch eine Zeit lang er-
halten, wodurch sie besser zu ihrer volkommenen
Zeitigung gelangen.

Hierbey aber ist es ebenfals dienlich, daß an
demjenigen Orte, wo die Zwiebeln nahe zusammen
gesetzet worden, eine kleine Erhöhung der Erde
von etlichen Zollen gemachet werde, damit bey star-
kem und anhaltendem Regen das überflüßige
Wasser ablaufen kan.

Man läst die Zwiebeln also liegen, bis das
Laub ganz vertrocknet ist, welches in einer Zeit
von drey bis vier Wochen geschehen wird.

Nach verflossener Zeit hebet man solche aus
der Erde, und entlediget sie von dem daran hangen-
dem Unrathe, Blättern und Wurzeln, welche
glat abgeschnitten werden.

Man leget sie alsdenn auf Breter, welche
mit Abtheilungen und Fächern versehen seyn
müssen, damit man die verschiedenen Sorten der
Zwiebeln, nach ihren Numern hinein thun könne,
und bringet sie in eine lüftige Kammer, oder an ei-
nen andern Ort, wo die Sonne nicht darauf schei-
nen, und keine Nässe darzu kommen kan.

Auf diese Weise können sie so lange, als es je-
dem gefällig ist, bis zur Einsetzung aufbehalten
werden.

Doch habe ich auch angemerket, wenn anders
das Laub nicht gelbe geworden, daß den Blumen
an ihrer Schönheit nichts abgegangen ist, wenn
ich die Zwiebeln alsobald an gehörigem Orte auf

die

Das fuͤnfte Capitel.
dieſe Art wird ein groſſer Theil ihres Saftes in
den Blaͤttern und Zwiebeln, noch eine Zeit lang er-
halten, wodurch ſie beſſer zu ihrer volkommenen
Zeitigung gelangen.

Hierbey aber iſt es ebenfals dienlich, daß an
demjenigen Orte, wo die Zwiebeln nahe zuſammen
geſetzet worden, eine kleine Erhoͤhung der Erde
von etlichen Zollen gemachet werde, damit bey ſtar-
kem und anhaltendem Regen das uͤberfluͤßige
Waſſer ablaufen kan.

Man laͤſt die Zwiebeln alſo liegen, bis das
Laub ganz vertrocknet iſt, welches in einer Zeit
von drey bis vier Wochen geſchehen wird.

Nach verfloſſener Zeit hebet man ſolche aus
der Erde, und entlediget ſie von dem daran hangen-
dem Unrathe, Blaͤttern und Wurzeln, welche
glat abgeſchnitten werden.

Man leget ſie alsdenn auf Breter, welche
mit Abtheilungen und Faͤchern verſehen ſeyn
muͤſſen, damit man die verſchiedenen Sorten der
Zwiebeln, nach ihren Numern hinein thun koͤnne,
und bringet ſie in eine luͤftige Kammer, oder an ei-
nen andern Ort, wo die Sonne nicht darauf ſchei-
nen, und keine Naͤſſe darzu kommen kan.

Auf dieſe Weiſe koͤnnen ſie ſo lange, als es je-
dem gefaͤllig iſt, bis zur Einſetzung aufbehalten
werden.

Doch habe ich auch angemerket, wenn anders
das Laub nicht gelbe geworden, daß den Blumen
an ihrer Schoͤnheit nichts abgegangen iſt, wenn
ich die Zwiebeln alſobald an gehoͤrigem Orte auf

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0142" n="128"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Capitel.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e Art wird ein gro&#x017F;&#x017F;er Theil ihres Saftes in<lb/>
den Bla&#x0364;ttern und Zwiebeln, noch eine Zeit lang er-<lb/>
halten, wodurch &#x017F;ie be&#x017F;&#x017F;er zu ihrer volkommenen<lb/>
Zeitigung gelangen.</p><lb/>
          <p>Hierbey aber i&#x017F;t es ebenfals dienlich, daß an<lb/>
demjenigen Orte, wo die Zwiebeln nahe zu&#x017F;ammen<lb/>
ge&#x017F;etzet worden, eine kleine Erho&#x0364;hung der Erde<lb/>
von etlichen Zollen gemachet werde, damit bey &#x017F;tar-<lb/>
kem und anhaltendem Regen das u&#x0364;berflu&#x0364;ßige<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ablaufen kan.</p><lb/>
          <p>Man la&#x0364;&#x017F;t die Zwiebeln al&#x017F;o liegen, bis das<lb/>
Laub ganz vertrocknet i&#x017F;t, welches in einer Zeit<lb/>
von drey bis vier Wochen ge&#x017F;chehen wird.</p><lb/>
          <p>Nach verflo&#x017F;&#x017F;ener Zeit hebet man &#x017F;olche aus<lb/>
der Erde, und entlediget &#x017F;ie von dem daran hangen-<lb/>
dem Unrathe, Bla&#x0364;ttern und Wurzeln, welche<lb/>
glat abge&#x017F;chnitten werden.</p><lb/>
          <p>Man leget &#x017F;ie alsdenn auf Breter, welche<lb/>
mit Abtheilungen und Fa&#x0364;chern ver&#x017F;ehen &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, damit man die ver&#x017F;chiedenen Sorten der<lb/>
Zwiebeln, nach ihren Numern hinein thun ko&#x0364;nne,<lb/>
und bringet &#x017F;ie in eine lu&#x0364;ftige Kammer, oder an ei-<lb/>
nen andern Ort, wo die Sonne nicht darauf &#x017F;chei-<lb/>
nen, und keine Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e darzu kommen kan.</p><lb/>
          <p>Auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e ko&#x0364;nnen &#x017F;ie &#x017F;o lange, als es je-<lb/>
dem gefa&#x0364;llig i&#x017F;t, bis zur Ein&#x017F;etzung aufbehalten<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>Doch habe ich auch angemerket, wenn anders<lb/>
das Laub nicht gelbe geworden, daß den Blumen<lb/>
an ihrer Scho&#x0364;nheit nichts abgegangen i&#x017F;t, wenn<lb/>
ich die Zwiebeln al&#x017F;obald an geho&#x0364;rigem Orte auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0142] Das fuͤnfte Capitel. dieſe Art wird ein groſſer Theil ihres Saftes in den Blaͤttern und Zwiebeln, noch eine Zeit lang er- halten, wodurch ſie beſſer zu ihrer volkommenen Zeitigung gelangen. Hierbey aber iſt es ebenfals dienlich, daß an demjenigen Orte, wo die Zwiebeln nahe zuſammen geſetzet worden, eine kleine Erhoͤhung der Erde von etlichen Zollen gemachet werde, damit bey ſtar- kem und anhaltendem Regen das uͤberfluͤßige Waſſer ablaufen kan. Man laͤſt die Zwiebeln alſo liegen, bis das Laub ganz vertrocknet iſt, welches in einer Zeit von drey bis vier Wochen geſchehen wird. Nach verfloſſener Zeit hebet man ſolche aus der Erde, und entlediget ſie von dem daran hangen- dem Unrathe, Blaͤttern und Wurzeln, welche glat abgeſchnitten werden. Man leget ſie alsdenn auf Breter, welche mit Abtheilungen und Faͤchern verſehen ſeyn muͤſſen, damit man die verſchiedenen Sorten der Zwiebeln, nach ihren Numern hinein thun koͤnne, und bringet ſie in eine luͤftige Kammer, oder an ei- nen andern Ort, wo die Sonne nicht darauf ſchei- nen, und keine Naͤſſe darzu kommen kan. Auf dieſe Weiſe koͤnnen ſie ſo lange, als es je- dem gefaͤllig iſt, bis zur Einſetzung aufbehalten werden. Doch habe ich auch angemerket, wenn anders das Laub nicht gelbe geworden, daß den Blumen an ihrer Schoͤnheit nichts abgegangen iſt, wenn ich die Zwiebeln alſobald an gehoͤrigem Orte auf die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/142
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/142>, abgerufen am 25.11.2024.