Wenn es recht seyn sol, so müssen die Blumen mit ihren Stengeln aufrecht stehen. Denn wenn sie sich wegen ihrer Gröse und Schwere nach der Erde zu neigen, oder auch durch die Winde auf eine Seite getrieben werden, so fält ihr schönes Ansehen nicht in die Augen, und da man sie nicht recht betrachten kan, so empfindet man auch alsdenn wenig Ver- gnügen darüber. Um deswillen muß man den Blu- men mit kleinen Stäblein zu Hülfe kommen. Man hat sich aber bey dem Einstecken derselben in die Erde wohl in Acht zu nehmen, daß man den Zwie- beln nicht nahe komme, und solche nicht dadurch beschädige.
§. 14.
Wenn die Flor vergangen, so hat man sich umWenn, und wie man die Zwiebeln ausheben u. verwahren sol? das Herausnehmen der Zwiebeln zu bekümmern, welches weder zu früh noch zu langsam geschehen darf, indem beydes schädlich ist. Die beste Zeit sol- che aus der Erde zu heben ist, wenn das Laub oder die Blätter gelbe sind, und trocken werden.
Es muß aber das Ausheben mit einer Kelle oder Heb-Eisen behutsam geschehen, damit sie nicht beschädiget werden.
Wenn das Laub oder die Blätter, von sich selb- sten herunter gehen, so hat man sich darüber kein Bedenken zu machen. Wenn es aber daran bleiben wil, so lässet man solches noch eine Zeit lang daran hangen, und leget hernach die Zwiebeln fein gleich wiederum in die Erde, wo sie gestanden, nahe zu- sammen, jedoch so, daß keine die andere berühre, und daß ihr gelbes Laub heraus hange. Auf
diese
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Wenn es recht ſeyn ſol, ſo muͤſſen die Blumen mit ihren Stengeln aufrecht ſtehen. Denn wenn ſie ſich wegen ihrer Groͤſe und Schwere nach der Erde zu neigen, oder auch durch die Winde auf eine Seite getrieben werden, ſo faͤlt ihr ſchoͤnes Anſehen nicht in die Augen, und da man ſie nicht recht betrachten kan, ſo empfindet man auch alsdenn wenig Ver- gnuͤgen daruͤber. Um deswillen muß man den Blu- men mit kleinen Staͤblein zu Huͤlfe kommen. Man hat ſich aber bey dem Einſtecken derſelben in die Erde wohl in Acht zu nehmen, daß man den Zwie- beln nicht nahe komme, und ſolche nicht dadurch beſchaͤdige.
§. 14.
Wenn die Flor vergangen, ſo hat man ſich umWenn, und wie man die Zwiebeln ausheben u. verwahren ſol? das Herausnehmen der Zwiebeln zu bekuͤmmern, welches weder zu fruͤh noch zu langſam geſchehen darf, indem beydes ſchaͤdlich iſt. Die beſte Zeit ſol- che aus der Erde zu heben iſt, wenn das Laub oder die Blaͤtter gelbe ſind, und trocken werden.
Es muß aber das Ausheben mit einer Kelle oder Heb-Eiſen behutſam geſchehen, damit ſie nicht beſchaͤdiget werden.
Wenn das Laub oder die Blaͤtter, von ſich ſelb- ſten herunter gehen, ſo hat man ſich daruͤber kein Bedenken zu machen. Wenn es aber daran bleiben wil, ſo laͤſſet man ſolches noch eine Zeit lang daran hangen, und leget hernach die Zwiebeln fein gleich wiederum in die Erde, wo ſie geſtanden, nahe zu- ſammen, jedoch ſo, daß keine die andere beruͤhre, und daß ihr gelbes Laub heraus hange. Auf
dieſe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0141"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/><p>Wenn es recht ſeyn ſol, ſo muͤſſen die Blumen<lb/>
mit ihren Stengeln aufrecht ſtehen. Denn wenn ſie<lb/>ſich wegen ihrer Groͤſe und Schwere nach der Erde<lb/>
zu neigen, oder auch durch die Winde auf eine Seite<lb/>
getrieben werden, ſo faͤlt ihr ſchoͤnes Anſehen nicht<lb/>
in die Augen, und da man ſie nicht recht betrachten<lb/>
kan, ſo empfindet man auch alsdenn wenig Ver-<lb/>
gnuͤgen daruͤber. Um deswillen muß man den Blu-<lb/>
men mit kleinen Staͤblein zu Huͤlfe kommen. Man<lb/>
hat ſich aber bey dem Einſtecken derſelben in die<lb/>
Erde wohl in Acht zu nehmen, daß man den Zwie-<lb/>
beln nicht nahe komme, und ſolche nicht dadurch<lb/>
beſchaͤdige.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 14.</head><lb/><p>Wenn die Flor vergangen, ſo hat man ſich um<noteplace="right">Wenn, und<lb/>
wie man die<lb/>
Zwiebeln<lb/>
ausheben u.<lb/>
verwahren<lb/>ſol?</note><lb/>
das Herausnehmen der Zwiebeln zu bekuͤmmern,<lb/>
welches weder zu fruͤh noch zu langſam geſchehen<lb/>
darf, indem beydes ſchaͤdlich iſt. Die beſte Zeit ſol-<lb/>
che aus der Erde zu heben iſt, wenn das Laub oder<lb/>
die Blaͤtter gelbe ſind, und trocken werden.</p><lb/><p>Es muß aber das Ausheben mit einer Kelle<lb/>
oder Heb-Eiſen behutſam geſchehen, damit ſie nicht<lb/>
beſchaͤdiget werden.</p><lb/><p>Wenn das Laub oder die Blaͤtter, von ſich ſelb-<lb/>ſten herunter gehen, ſo hat man ſich daruͤber kein<lb/>
Bedenken zu machen. Wenn es aber daran bleiben<lb/>
wil, ſo laͤſſet man ſolches noch eine Zeit lang daran<lb/>
hangen, und leget hernach die Zwiebeln fein gleich<lb/>
wiederum in die Erde, wo ſie geſtanden, nahe zu-<lb/>ſammen, jedoch ſo, daß keine die andere beruͤhre,<lb/>
und daß ihr gelbes Laub heraus hange. Auf<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dieſe</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[127/0141]
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Wenn es recht ſeyn ſol, ſo muͤſſen die Blumen
mit ihren Stengeln aufrecht ſtehen. Denn wenn ſie
ſich wegen ihrer Groͤſe und Schwere nach der Erde
zu neigen, oder auch durch die Winde auf eine Seite
getrieben werden, ſo faͤlt ihr ſchoͤnes Anſehen nicht
in die Augen, und da man ſie nicht recht betrachten
kan, ſo empfindet man auch alsdenn wenig Ver-
gnuͤgen daruͤber. Um deswillen muß man den Blu-
men mit kleinen Staͤblein zu Huͤlfe kommen. Man
hat ſich aber bey dem Einſtecken derſelben in die
Erde wohl in Acht zu nehmen, daß man den Zwie-
beln nicht nahe komme, und ſolche nicht dadurch
beſchaͤdige.
§. 14.
Wenn die Flor vergangen, ſo hat man ſich um
das Herausnehmen der Zwiebeln zu bekuͤmmern,
welches weder zu fruͤh noch zu langſam geſchehen
darf, indem beydes ſchaͤdlich iſt. Die beſte Zeit ſol-
che aus der Erde zu heben iſt, wenn das Laub oder
die Blaͤtter gelbe ſind, und trocken werden.
Wenn, und
wie man die
Zwiebeln
ausheben u.
verwahren
ſol?
Es muß aber das Ausheben mit einer Kelle
oder Heb-Eiſen behutſam geſchehen, damit ſie nicht
beſchaͤdiget werden.
Wenn das Laub oder die Blaͤtter, von ſich ſelb-
ſten herunter gehen, ſo hat man ſich daruͤber kein
Bedenken zu machen. Wenn es aber daran bleiben
wil, ſo laͤſſet man ſolches noch eine Zeit lang daran
hangen, und leget hernach die Zwiebeln fein gleich
wiederum in die Erde, wo ſie geſtanden, nahe zu-
ſammen, jedoch ſo, daß keine die andere beruͤhre,
und daß ihr gelbes Laub heraus hange. Auf
dieſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/141>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.