Es scheinet aber, als wenn ich mir hier selbsten widerspräche, indem ich oben gesaget, daß man das Hyacinthen-Bette also anlegen müste, daß das Wasser von demselben ablaufen könte, und gleich- wohl solte man dasselbe auch mit Bretern einfassen. Es könte also Jemand einwenden und sagen: wenn das Bette mit Bretern eingefasset wird, so bleibet ja das überflüßige Regen- und Schnee-Wasser darinnen, wie in einem Kübel stehen.
Es ist wahr, wenn ich gesaget, daß das Bette völlig gleich und eben seyn müste, so würde in mei- nen Worten ein Widerspruch zu finden seyn. Al- lein, da ich erinnert, daß die Erde in der Mitten des Bettes zwey Zol höher solle gemachet werden, als an den Enden, so kan auch das Wasser zu beyden Seiten an den Bretern sich gar wohl einsenken, und den Zwiebeln von der überflüßigen Nässe kein Schaden geschehen.
§. 13.
Was bey der Flor der Hyacinthen zu merken?
Die Flor der Hyacinthen stellet sich mehren- theils zu Ende des Aprils ein, und dauret gemei- niglich drey Wochen, auch wohl einige Tage dar- über, nachdem es die Witterung giebet.
Wenn sie völlig aufgeblühet, so kan man sie des Tages vor der Sonnen-Wärme mit Tüchern be- decken, wodurch sie einige Tage länger in ihrer Blüte erhalten werden. Andere aber pflegen sie auch mit Schirmen zu bedecken, welche an Stab- lein befestiget sind, und bey die Blumen können gestecket werden.
Wenn
Das fuͤnfte Capitel.
Es ſcheinet aber, als wenn ich mir hier ſelbſten widerſpraͤche, indem ich oben geſaget, daß man das Hyacinthen-Bette alſo anlegen muͤſte, daß das Waſſer von demſelben ablaufen koͤnte, und gleich- wohl ſolte man daſſelbe auch mit Bretern einfaſſen. Es koͤnte alſo Jemand einwenden und ſagen: wenn das Bette mit Bretern eingefaſſet wird, ſo bleibet ja das uͤberfluͤßige Regen- und Schnee-Waſſer darinnen, wie in einem Kuͤbel ſtehen.
Es iſt wahr, wenn ich geſaget, daß das Bette voͤllig gleich und eben ſeyn muͤſte, ſo wuͤrde in mei- nen Worten ein Widerſpruch zu finden ſeyn. Al- lein, da ich erinnert, daß die Erde in der Mitten des Bettes zwey Zol hoͤher ſolle gemachet werden, als an den Enden, ſo kan auch das Waſſer zu beyden Seiten an den Bretern ſich gar wohl einſenken, und den Zwiebeln von der uͤberfluͤßigen Naͤſſe kein Schaden geſchehen.
§. 13.
Was bey der Flor der Hyacinthen zu merken?
Die Flor der Hyacinthen ſtellet ſich mehren- theils zu Ende des Aprils ein, und dauret gemei- niglich drey Wochen, auch wohl einige Tage dar- uͤber, nachdem es die Witterung giebet.
Wenn ſie voͤllig aufgebluͤhet, ſo kan man ſie des Tages vor der Sonnen-Waͤrme mit Tuͤchern be- decken, wodurch ſie einige Tage laͤnger in ihrer Bluͤte erhalten werden. Andere aber pflegen ſie auch mit Schirmen zu bedecken, welche an Stab- lein befeſtiget ſind, und bey die Blumen koͤnnen geſtecket werden.
Wenn
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Das fuͤnfte Capitel.
Es ſcheinet aber, als wenn ich mir hier ſelbſten
widerſpraͤche, indem ich oben geſaget, daß man das
Hyacinthen-Bette alſo anlegen muͤſte, daß das
Waſſer von demſelben ablaufen koͤnte, und gleich-
wohl ſolte man daſſelbe auch mit Bretern einfaſſen.
Es koͤnte alſo Jemand einwenden und ſagen: wenn
das Bette mit Bretern eingefaſſet wird, ſo bleibet
ja das uͤberfluͤßige Regen- und Schnee-Waſſer
darinnen, wie in einem Kuͤbel ſtehen.
Es iſt wahr, wenn ich geſaget, daß das Bette
voͤllig gleich und eben ſeyn muͤſte, ſo wuͤrde in mei-
nen Worten ein Widerſpruch zu finden ſeyn. Al-
lein, da ich erinnert, daß die Erde in der Mitten des
Bettes zwey Zol hoͤher ſolle gemachet werden, als
an den Enden, ſo kan auch das Waſſer zu beyden
Seiten an den Bretern ſich gar wohl einſenken,
und den Zwiebeln von der uͤberfluͤßigen Naͤſſe kein
Schaden geſchehen.
§. 13.
Die Flor der Hyacinthen ſtellet ſich mehren-
theils zu Ende des Aprils ein, und dauret gemei-
niglich drey Wochen, auch wohl einige Tage dar-
uͤber, nachdem es die Witterung giebet.
Wenn ſie voͤllig aufgebluͤhet, ſo kan man ſie des
Tages vor der Sonnen-Waͤrme mit Tuͤchern be-
decken, wodurch ſie einige Tage laͤnger in ihrer
Bluͤte erhalten werden. Andere aber pflegen ſie
auch mit Schirmen zu bedecken, welche an Stab-
lein befeſtiget ſind, und bey die Blumen koͤnnen
geſtecket werden.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/140>, abgerufen am 16.02.2025.
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