den Untergang verursachet, ja was noch mehr, man würde an dieser Seite die Blumen-Flor gar bald verlieren.
Die Abend-Lage ist vielmehr die beste; doch ist die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die Sonne diese Bette nur einen halben Tag beschei- nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet- ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht so bald schmelzet.
Nun ist bekannt, daß alle Gewächse unter dem Schnee warm liegen, und nicht so leicht er- frier[e]n, als wenn sie blos, und ohne Schnee liegen, und die Erfahrung bestätiget es, daß die starken Fröste, wo kein Schnee lieget, auch den Korn- Früchten höchst schädlich sind, wie vielmehr nun den Hyacinthen.
Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben, und nicht unter die Büsche und Bäume, oder an die Mitternacht-Seite gebracht seyn, wodurch das Wachsthum sowol der Blumen, als auch der Zwie- beln gehindert wird, daß sie kleine bleiben und matt werden.
§. 9.
Hat man also eine hierzu bequeme Lage, wie vor-Wie die Bette zu den Hyaein- then sollen angeleget werden? her gedacht, ausersehen, so wird das Bette zu den Hyacinthen also zubereitet:
Die alte Erde wird an dem Orte, wo solches sol angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey Seite geschaffet, und hernach zu unterst Küh-Mist hineingeleget, so viel als man denket, daß es ge-
nung
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
den Untergang verurſachet, ja was noch mehr, man wuͤrde an dieſer Seite die Blumen-Flor gar bald verlieren.
Die Abend-Lage iſt vielmehr die beſte; doch iſt die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die Sonne dieſe Bette nur einen halben Tag beſchei- nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet- ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht ſo bald ſchmelzet.
Nun iſt bekannt, daß alle Gewaͤchſe unter dem Schnee warm liegen, und nicht ſo leicht er- frier[e]n, als wenn ſie blos, und ohne Schnee liegen, und die Erfahrung beſtaͤtiget es, daß die ſtarken Froͤſte, wo kein Schnee lieget, auch den Korn- Fruͤchten hoͤchſt ſchaͤdlich ſind, wie vielmehr nun den Hyacinthen.
Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben, und nicht unter die Buͤſche und Baͤume, oder an die Mitternacht-Seite gebracht ſeyn, wodurch das Wachsthum ſowol der Blumen, als auch der Zwie- beln gehindert wird, daß ſie kleine bleiben und matt werden.
§. 9.
Hat man alſo eine hierzu bequeme Lage, wie vor-Wie die Bette zu den Hyaein- then ſollen angeleget werden? her gedacht, auserſehen, ſo wird das Bette zu den Hyacinthen alſo zubereitet:
Die alte Erde wird an dem Orte, wo ſolches ſol angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey Seite geſchaffet, und hernach zu unterſt Kuͤh-Miſt hineingeleget, ſo viel als man denket, daß es ge-
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
den Untergang verurſachet, ja was noch mehr, man
wuͤrde an dieſer Seite die Blumen-Flor gar bald
verlieren.
Die Abend-Lage iſt vielmehr die beſte; doch iſt
die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die
Sonne dieſe Bette nur einen halben Tag beſchei-
nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet-
ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht ſo bald
ſchmelzet.
Nun iſt bekannt, daß alle Gewaͤchſe unter
dem Schnee warm liegen, und nicht ſo leicht er-
frieren, als wenn ſie blos, und ohne Schnee liegen,
und die Erfahrung beſtaͤtiget es, daß die ſtarken
Froͤſte, wo kein Schnee lieget, auch den Korn-
Fruͤchten hoͤchſt ſchaͤdlich ſind, wie vielmehr nun
den Hyacinthen.
Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben,
und nicht unter die Buͤſche und Baͤume, oder an
die Mitternacht-Seite gebracht ſeyn, wodurch das
Wachsthum ſowol der Blumen, als auch der Zwie-
beln gehindert wird, daß ſie kleine bleiben und matt
werden.
§. 9.
Hat man alſo eine hierzu bequeme Lage, wie vor-
her gedacht, auserſehen, ſo wird das Bette zu den
Hyacinthen alſo zubereitet:
Wie die
Bette zu
den Hyaein-
then ſollen
angeleget
werden?
Die alte Erde wird an dem Orte, wo ſolches ſol
angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey
Seite geſchaffet, und hernach zu unterſt Kuͤh-Miſt
hineingeleget, ſo viel als man denket, daß es ge-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/135>, abgerufen am 22.07.2024.
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