Bey diesem Gebrauche der Gefäse aber, habe ich befunden, daß, wenn starke Fröste gekommen, sich die Erde in den Kasten und Scherben wegen der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret oder ausgedehnet, und solche von einander getrie- ben, daß sie zersprungen sind. Um deßwillen ist es nicht undienlich, diese Scherben oder Kasten, bey alzustrenger Kälte unter ein Obdach zu brin- gen. Wenn es hernach beginnet auf das Früh- Jahr loszugehen, so stellet man sie wiederum an ihren vorigen Ort in Schatten.
§. 8.
Von der Vermeh- rung durch die Neben- Pflanzen.
Was die Vermehrung belanget, so kan sie auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten Stöcke geschehen. Wenn sie nemlich ihre Stär- ke erreichet, und Neben-Pflanzen angesetzet haben, so können solche nach der Flor abgerissen, und an einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl die mehresten Liebhaber, wenn sie Pflanzen ein- kaufen, solche währender Flor, mit ihren Blumen abnehmen, damit sie nicht können betrogen wer- den.
Die Abnehmung der Pflanzen geschiehet al- so: Man zertheilet den ganzen Stock, in so viel Theile als Pflanzen daran befindlich sind, und schneidet solche mit einem Messer ab. Und wenn der alte Stock unten eine dicke und überflüssige Wurzel hat, so verkürzet man solche ebenfalls wenn sich anders über den alten Knoten, Zasern oder Würzelchen befinden. Diejenigen Pflänz-
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Das dritte Capitel.
Bey dieſem Gebrauche der Gefaͤſe aber, habe ich befunden, daß, wenn ſtarke Froͤſte gekommen, ſich die Erde in den Kaſten und Scherben wegen der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret oder ausgedehnet, und ſolche von einander getrie- ben, daß ſie zerſprungen ſind. Um deßwillen iſt es nicht undienlich, dieſe Scherben oder Kaſten, bey alzuſtrenger Kaͤlte unter ein Obdach zu brin- gen. Wenn es hernach beginnet auf das Fruͤh- Jahr loszugehen, ſo ſtellet man ſie wiederum an ihren vorigen Ort in Schatten.
§. 8.
Von der Vermeh- rung durch die Neben- Pflanzen.
Was die Vermehrung belanget, ſo kan ſie auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten Stoͤcke geſchehen. Wenn ſie nemlich ihre Staͤr- ke erreichet, und Neben-Pflanzen angeſetzet haben, ſo koͤnnen ſolche nach der Flor abgeriſſen, und an einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl die mehreſten Liebhaber, wenn ſie Pflanzen ein- kaufen, ſolche waͤhrender Flor, mit ihren Blumen abnehmen, damit ſie nicht koͤnnen betrogen wer- den.
Die Abnehmung der Pflanzen geſchiehet al- ſo: Man zertheilet den ganzen Stock, in ſo viel Theile als Pflanzen daran befindlich ſind, und ſchneidet ſolche mit einem Meſſer ab. Und wenn der alte Stock unten eine dicke und uͤberfluͤſſige Wurzel hat, ſo verkuͤrzet man ſolche ebenfalls wenn ſich anders uͤber den alten Knoten, Zaſern oder Wuͤrzelchen befinden. Diejenigen Pflaͤnz-
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Das dritte Capitel.
Bey dieſem Gebrauche der Gefaͤſe aber, habe
ich befunden, daß, wenn ſtarke Froͤſte gekommen,
ſich die Erde in den Kaſten und Scherben wegen
der darinnen befindlichen Feuchtigkeit expandiret
oder ausgedehnet, und ſolche von einander getrie-
ben, daß ſie zerſprungen ſind. Um deßwillen iſt
es nicht undienlich, dieſe Scherben oder Kaſten,
bey alzuſtrenger Kaͤlte unter ein Obdach zu brin-
gen. Wenn es hernach beginnet auf das Fruͤh-
Jahr loszugehen, ſo ſtellet man ſie wiederum an
ihren vorigen Ort in Schatten.
§. 8.
Was die Vermehrung belanget, ſo kan ſie
auch im Ueberfluß durch Zertheilung der alten
Stoͤcke geſchehen. Wenn ſie nemlich ihre Staͤr-
ke erreichet, und Neben-Pflanzen angeſetzet haben,
ſo koͤnnen ſolche nach der Flor abgeriſſen, und an
einen andern Ort gepflanzet werden. Wiewohl
die mehreſten Liebhaber, wenn ſie Pflanzen ein-
kaufen, ſolche waͤhrender Flor, mit ihren Blumen
abnehmen, damit ſie nicht koͤnnen betrogen wer-
den.
Die Abnehmung der Pflanzen geſchiehet al-
ſo: Man zertheilet den ganzen Stock, in ſo viel
Theile als Pflanzen daran befindlich ſind, und
ſchneidet ſolche mit einem Meſſer ab. Und wenn
der alte Stock unten eine dicke und uͤberfluͤſſige
Wurzel hat, ſo verkuͤrzet man ſolche ebenfalls
wenn ſich anders uͤber den alten Knoten, Zaſern
oder Wuͤrzelchen befinden. Diejenigen Pflaͤnz-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/108>, abgerufen am 16.02.2025.
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