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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
"chen Pfluge, einmal wie bisher geschehen, hin-
"auf fahren, und wenn man auf der andern Sei-
"te wieder dahin gekommen, solches Pflügen in
"der gemachten ersten Fuhre (Furche) oder dem
"Antreiben nochmals wiederholen möge, damit
"als denn die obere andere Furche commode in
"solche erst hinein fallen, und durch die andere
"aus der Tiefe herausgebrachte Furche bedecket,
"folglich die obere Furche zu ihrer Ruhe gebracht
"werden könne. Da nun auf solche Art die obe-
"re Furche, zusamt denen Kräutern die darauf
"stehen, welche also faulen und hierdurch zugleich
"auch Düngung hinunter komt, und durch die an-
"dere neue und wohlgeruhete, auch durch die na-
"türliche und künstliche Düngung von den Regen
"und den Mist geschwängerte Furche bedecket
"wird, so siehet ein jeder, daß auf solche Weise die
"obere Furche in einer recht erquickende Ruhe
"zu Sammlung ihrer vorigen Kräfte gesetzet wer-
"den müsse.

Es ist also der Herr Cammerrath auf eben
die Gedanken und Erfahrung gekommen, wie un-
sere Vorfahren, welche vor sehr langen Jahren
die Aecker eben so tief umpflügen lassen, wie sol-
ches auch noch beständig in unsern Erfurtischen
Feldern geschiehet, nur daß das Umpflügen nicht
auf einerley Weise vorgenommen wird. Denn
wenn wir die untere ausgeruhete Erde herauf ho-
len wollen, so spannen wir alsobald 3 oder 4 Pfer-
de vor den Pflug, welches bey uns ohne weitere
Umstände gar leicht zu practiciren ist, indem wir

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der Aecker ohne Brache.
”chen Pfluge, einmal wie bisher geſchehen, hin-
”auf fahren, und wenn man auf der andern Sei-
”te wieder dahin gekommen, ſolches Pfluͤgen in
”der gemachten erſten Fuhre (Furche) oder dem
”Antreiben nochmals wiederholen moͤge, damit
”als denn die obere andere Furche commode in
”ſolche erſt hinein fallen, und durch die andere
”aus der Tiefe herausgebrachte Furche bedecket,
”folglich die obere Furche zu ihrer Ruhe gebracht
”werden koͤnne. Da nun auf ſolche Art die obe-
”re Furche, zuſamt denen Kraͤutern die darauf
”ſtehen, welche alſo faulen und hierdurch zugleich
”auch Duͤngung hinunter komt, und durch die an-
”dere neue und wohlgeruhete, auch durch die na-
”tuͤrliche und kuͤnſtliche Duͤngung von den Regen
”und den Miſt geſchwaͤngerte Furche bedecket
”wird, ſo ſiehet ein jeder, daß auf ſolche Weiſe die
”obere Furche in einer recht erquickende Ruhe
”zu Sammlung ihrer vorigen Kraͤfte geſetzet wer-
”den muͤſſe.

Es iſt alſo der Herr Cammerrath auf eben
die Gedanken und Erfahrung gekommen, wie un-
ſere Vorfahren, welche vor ſehr langen Jahren
die Aecker eben ſo tief umpfluͤgen laſſen, wie ſol-
ches auch noch beſtaͤndig in unſern Erfurtiſchen
Feldern geſchiehet, nur daß das Umpfluͤgen nicht
auf einerley Weiſe vorgenommen wird. Denn
wenn wir die untere ausgeruhete Erde herauf ho-
len wollen, ſo ſpannen wir alſobald 3 oder 4 Pfer-
de vor den Pflug, welches bey uns ohne weitere
Umſtaͤnde gar leicht zu practiciren iſt, indem wir

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[35/0070] der Aecker ohne Brache. ”chen Pfluge, einmal wie bisher geſchehen, hin- ”auf fahren, und wenn man auf der andern Sei- ”te wieder dahin gekommen, ſolches Pfluͤgen in ”der gemachten erſten Fuhre (Furche) oder dem ”Antreiben nochmals wiederholen moͤge, damit ”als denn die obere andere Furche commode in ”ſolche erſt hinein fallen, und durch die andere ”aus der Tiefe herausgebrachte Furche bedecket, ”folglich die obere Furche zu ihrer Ruhe gebracht ”werden koͤnne. Da nun auf ſolche Art die obe- ”re Furche, zuſamt denen Kraͤutern die darauf ”ſtehen, welche alſo faulen und hierdurch zugleich ”auch Duͤngung hinunter komt, und durch die an- ”dere neue und wohlgeruhete, auch durch die na- ”tuͤrliche und kuͤnſtliche Duͤngung von den Regen ”und den Miſt geſchwaͤngerte Furche bedecket ”wird, ſo ſiehet ein jeder, daß auf ſolche Weiſe die ”obere Furche in einer recht erquickende Ruhe ”zu Sammlung ihrer vorigen Kraͤfte geſetzet wer- ”den muͤſſe. Es iſt alſo der Herr Cammerrath auf eben die Gedanken und Erfahrung gekommen, wie un- ſere Vorfahren, welche vor ſehr langen Jahren die Aecker eben ſo tief umpfluͤgen laſſen, wie ſol- ches auch noch beſtaͤndig in unſern Erfurtiſchen Feldern geſchiehet, nur daß das Umpfluͤgen nicht auf einerley Weiſe vorgenommen wird. Denn wenn wir die untere ausgeruhete Erde herauf ho- len wollen, ſo ſpannen wir alſobald 3 oder 4 Pfer- de vor den Pflug, welches bey uns ohne weitere Umſtaͤnde gar leicht zu practiciren iſt, indem wir an C 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/70>, abgerufen am 28.11.2024.