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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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1. Cap. Von 18jähriger Nutzung
viel an dieser Wissenschaft von der Abwechselung
der Früchte gelegen.

Dieser Vortheil, die Aecker durch erfahrne
Abwechselung der Früchte ohne Brache so viele
Jahre hinter einander zu bestellen, ist bey uns um
so viel nöthiger, da die Aecker in einen so hohen
Preis stehen, daß sie mit 130. bis 40 Rthlr. bezah-
let werden, folglich ein grosses Capital darinnen
stecket, und keiner unter 5. bis 6. Thaler verpach-
tet wird.

Ueber dieses ist die Düngung jetzo im Preise
mehr als noch einmal so hoch gestiegen, als was sie
sonsten gekostet. Vor etwan 50 Jahren, welches
ich mich noch gar wohl erinnern kan, kam ein Fu-
der Düngung nicht höher als 15 Gr. mit dem Fuhr-
lohne zu stehen. Jetziger Zeit aber ist kein Fuder
ohne das Fuhrlohn unter 1 Thl. 3 Gr. zu haben.
Hierzu kommt nun erst noch 9 Gr. auf ein Fuder
vor Fuhrlohn, 6 Gr. vor zwey Tagelöhner zum
Aufladen, 3 Gr. vor Bier und Brandewein. (wel-
ches seinen Gesatz hat) Da nun des Tages nicht
mehr als vier Fuder gefahren werden, so beträgt es
auf ein Fuder 1 Thlr. 14 Gr. 3 Pf.

Diese Theurung kommt daher, weil nunmehr
so wohl die Eigenthümer als Pachter, diese Verän-
derung mit den Früchten, in Bestellung der Aecker,
auch zum Theil lernen einsehen. Ob sie es nun
gleich nicht so hoch treiben, und die Abwechselung
mit den Küchen- und Specerey-Früchten nicht auf
so viele Jahre zu continuiren wissen, als ich bisher
gepfleget, auch wohl manchmal hierinnen gar sehre

stol-

1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
viel an dieſer Wiſſenſchaft von der Abwechſelung
der Fruͤchte gelegen.

Dieſer Vortheil, die Aecker durch erfahrne
Abwechſelung der Fruͤchte ohne Brache ſo viele
Jahre hinter einander zu beſtellen, iſt bey uns um
ſo viel noͤthiger, da die Aecker in einen ſo hohen
Preis ſtehen, daß ſie mit 130. bis 40 Rthlr. bezah-
let werden, folglich ein groſſes Capital darinnen
ſtecket, und keiner unter 5. bis 6. Thaler verpach-
tet wird.

Ueber dieſes iſt die Duͤngung jetzo im Preiſe
mehr als noch einmal ſo hoch geſtiegen, als was ſie
ſonſten gekoſtet. Vor etwan 50 Jahren, welches
ich mich noch gar wohl erinnern kan, kam ein Fu-
der Duͤngung nicht hoͤher als 15 Gr. mit dem Fuhr-
lohne zu ſtehen. Jetziger Zeit aber iſt kein Fuder
ohne das Fuhrlohn unter 1 Thl. 3 Gr. zu haben.
Hierzu kommt nun erſt noch 9 Gr. auf ein Fuder
vor Fuhrlohn, 6 Gr. vor zwey Tageloͤhner zum
Aufladen, 3 Gr. vor Bier und Brandewein. (wel-
ches ſeinen Geſatz hat) Da nun des Tages nicht
mehr als vier Fuder gefahren werden, ſo betraͤgt es
auf ein Fuder 1 Thlr. 14 Gr. 3 Pf.

Dieſe Theurung kommt daher, weil nunmehr
ſo wohl die Eigenthuͤmer als Pachter, dieſe Veraͤn-
derung mit den Fruͤchten, in Beſtellung der Aecker,
auch zum Theil lernen einſehen. Ob ſie es nun
gleich nicht ſo hoch treiben, und die Abwechſelung
mit den Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchten nicht auf
ſo viele Jahre zu continuiren wiſſen, als ich bisher
gepfleget, auch wohl manchmal hierinnen gar ſehre

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[16/0051] 1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung viel an dieſer Wiſſenſchaft von der Abwechſelung der Fruͤchte gelegen. Dieſer Vortheil, die Aecker durch erfahrne Abwechſelung der Fruͤchte ohne Brache ſo viele Jahre hinter einander zu beſtellen, iſt bey uns um ſo viel noͤthiger, da die Aecker in einen ſo hohen Preis ſtehen, daß ſie mit 130. bis 40 Rthlr. bezah- let werden, folglich ein groſſes Capital darinnen ſtecket, und keiner unter 5. bis 6. Thaler verpach- tet wird. Ueber dieſes iſt die Duͤngung jetzo im Preiſe mehr als noch einmal ſo hoch geſtiegen, als was ſie ſonſten gekoſtet. Vor etwan 50 Jahren, welches ich mich noch gar wohl erinnern kan, kam ein Fu- der Duͤngung nicht hoͤher als 15 Gr. mit dem Fuhr- lohne zu ſtehen. Jetziger Zeit aber iſt kein Fuder ohne das Fuhrlohn unter 1 Thl. 3 Gr. zu haben. Hierzu kommt nun erſt noch 9 Gr. auf ein Fuder vor Fuhrlohn, 6 Gr. vor zwey Tageloͤhner zum Aufladen, 3 Gr. vor Bier und Brandewein. (wel- ches ſeinen Geſatz hat) Da nun des Tages nicht mehr als vier Fuder gefahren werden, ſo betraͤgt es auf ein Fuder 1 Thlr. 14 Gr. 3 Pf. Dieſe Theurung kommt daher, weil nunmehr ſo wohl die Eigenthuͤmer als Pachter, dieſe Veraͤn- derung mit den Fruͤchten, in Beſtellung der Aecker, auch zum Theil lernen einſehen. Ob ſie es nun gleich nicht ſo hoch treiben, und die Abwechſelung mit den Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchten nicht auf ſo viele Jahre zu continuiren wiſſen, als ich bisher gepfleget, auch wohl manchmal hierinnen gar ſehre ſtol-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/51>, abgerufen am 27.11.2024.