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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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7. Cap. Von Zubereitung
44. Num. 3. angezeiget. Weil nemlich von un-
denklichen Jahren her auf einem solchen Orte nichts
anders als Gras gewachsen, so sind die Salze und
Kräfte welche dasselbe verlanget, nach und nach der-
gestalt erschöpfet worden, daß endlich das Gras
keine hinlänglichen Theilchen und Nahrung zu sei-
nen gehörigen Wachsthum mehr findet.

§. 4.
Wie die-
sem Uebel
abzuhelfen.

Einem solchen abgetragenen Garten kan man
zwar einiger massen mit Aufstreuung guter Dün-
gung zu Hülfe kommen, besonders wenn man vor-
her das Mooß von den Rasen wegschaffen läßt; al-
lein es ist diese Besserung auf einen solchen ausge-
mergelten Boden nicht nur von keiner sonderlichen
Würkung und Dauer, sondern auch wegen der
theuern Düngung, welche man allerdings besser
brauchen kan, sehr kostbar.

Jch halte es daher vor weit besser und vortheil-
hafter, daß man einen solchen vom Grase ausgeso-
genen Grund und Boden tüchtig umgraben, und
vom Rasen reinigen lasse, und hernach einige Jahre
zu Küchen- und andern Früchten brauche. Jch ver-
sichere, wenn der Grund und Boden sich sonst dazu
schicket, daß solche so gut gedeyen werden als auf ei-
nem frisch gedüngtem Lande. Denn da ein solcher
Garten-Grund so lange Zeit nichts anders als
Gras getragen, so folget nach p. 46. daß noch viele
andere Theilchen und Salze, welche zum Wachs-
thum der darauf gebrachten Früchte erfordert wer-
den, darinnen befinden.

§. 5.

7. Cap. Von Zubereitung
44. Num. 3. angezeiget. Weil nemlich von un-
denklichen Jahren her auf einem ſolchen Orte nichts
anders als Gras gewachſen, ſo ſind die Salze und
Kraͤfte welche daſſelbe verlanget, nach und nach der-
geſtalt erſchoͤpfet worden, daß endlich das Gras
keine hinlaͤnglichen Theilchen und Nahrung zu ſei-
nen gehoͤrigen Wachsthum mehr findet.

§. 4.
Wie die-
ſem Uebel
abzuhelfen.

Einem ſolchen abgetragenen Garten kan man
zwar einiger maſſen mit Aufſtreuung guter Duͤn-
gung zu Huͤlfe kommen, beſonders wenn man vor-
her das Mooß von den Raſen wegſchaffen laͤßt; al-
lein es iſt dieſe Beſſerung auf einen ſolchen ausge-
mergelten Boden nicht nur von keiner ſonderlichen
Wuͤrkung und Dauer, ſondern auch wegen der
theuern Duͤngung, welche man allerdings beſſer
brauchen kan, ſehr koſtbar.

Jch halte es daher vor weit beſſer und vortheil-
hafter, daß man einen ſolchen vom Graſe ausgeſo-
genen Grund und Boden tuͤchtig umgraben, und
vom Raſen reinigen laſſe, und hernach einige Jahre
zu Kuͤchen- und andern Fruͤchten brauche. Jch ver-
ſichere, wenn der Grund und Boden ſich ſonſt dazu
ſchicket, daß ſolche ſo gut gedeyen werden als auf ei-
nem friſch geduͤngtem Lande. Denn da ein ſolcher
Garten-Grund ſo lange Zeit nichts anders als
Gras getragen, ſo folget nach p. 46. daß noch viele
andere Theilchen und Salze, welche zum Wachs-
thum der darauf gebrachten Fruͤchte erfordert wer-
den, darinnen befinden.

§. 5.
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[216/0251] 7. Cap. Von Zubereitung 44. Num. 3. angezeiget. Weil nemlich von un- denklichen Jahren her auf einem ſolchen Orte nichts anders als Gras gewachſen, ſo ſind die Salze und Kraͤfte welche daſſelbe verlanget, nach und nach der- geſtalt erſchoͤpfet worden, daß endlich das Gras keine hinlaͤnglichen Theilchen und Nahrung zu ſei- nen gehoͤrigen Wachsthum mehr findet. §. 4. Einem ſolchen abgetragenen Garten kan man zwar einiger maſſen mit Aufſtreuung guter Duͤn- gung zu Huͤlfe kommen, beſonders wenn man vor- her das Mooß von den Raſen wegſchaffen laͤßt; al- lein es iſt dieſe Beſſerung auf einen ſolchen ausge- mergelten Boden nicht nur von keiner ſonderlichen Wuͤrkung und Dauer, ſondern auch wegen der theuern Duͤngung, welche man allerdings beſſer brauchen kan, ſehr koſtbar. Jch halte es daher vor weit beſſer und vortheil- hafter, daß man einen ſolchen vom Graſe ausgeſo- genen Grund und Boden tuͤchtig umgraben, und vom Raſen reinigen laſſe, und hernach einige Jahre zu Kuͤchen- und andern Fruͤchten brauche. Jch ver- ſichere, wenn der Grund und Boden ſich ſonſt dazu ſchicket, daß ſolche ſo gut gedeyen werden als auf ei- nem friſch geduͤngtem Lande. Denn da ein ſolcher Garten-Grund ſo lange Zeit nichts anders als Gras getragen, ſo folget nach p. 46. daß noch viele andere Theilchen und Salze, welche zum Wachs- thum der darauf gebrachten Fruͤchte erfordert wer- den, darinnen befinden. §. 5.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/251>, abgerufen am 23.11.2024.