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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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6. Cap. Von verschiedlichen

Die Stengel, von welchen der Same oben ab-
genommen worden, müssen zeitig hinweg geschnit-
ten werden, damit die Stöcke wiederum treiben,
und von neuen hervor wachsen können. Der Sa-
me kan vier Jahr zur Aussaat aufbehalten werden.

Wer gesonnen ist einen solchen von vielen Jah-
ren her genutzten Lusernen-Acker abzuschaffen, muß
ein Jahr vorher, ehe er solches vornimmt, ein ande-
res Stück Feldes dazu begatten und damit besäen,
damit er in der Fütterung keinen Mangel leide;
alsdenn kan er in folgendem Herbste die alten Stü-
cke ausheben lassen, womit es aber mühsam zugeht,
denn es sind die Wurzeln so feste eingewachsen, daß
man sie mit einem Karste oder andern leichten Jn-
strumente nicht bequem heraus bringen kan; oder
es muß der Arbeiter einigemal darnach hacken.
Am besten und geschwindesten sind sie mit einer
Baum-Hacke oder Wurzel-Spiese heraus zu heben.
Siehe hiervon im dritten Theile p. 143. Man
hat nicht Ursache die ausgehobenen Wurzeln und
Stöcke hinweg zu schmeissen, sondern man läßt
solche auf dem Lande liegen, und wenn sie binnen
zehn bis zwölf Tagen abgewelket sind, so können
sie mit einem Rechen umgewendet werden, welches
man so lange wiederholet, bis sie trocken gewor-
den. Man schaffet sie nachgehends nach Hause,
und wirft sie auf einen luftigen Boden fein dünne
auseinander, damit alle Feuchtigkeit völlig heraus
gehe; alsdenn thun sie zum Einheitzen bey jetzi-
gem grossem Holz-Mangel gute Dienste.

Ein grosser Fehler und Unverstand wäre es,

wer
6. Cap. Von verſchiedlichen

Die Stengel, von welchen der Same oben ab-
genommen worden, muͤſſen zeitig hinweg geſchnit-
ten werden, damit die Stoͤcke wiederum treiben,
und von neuen hervor wachſen koͤnnen. Der Sa-
me kan vier Jahr zur Ausſaat aufbehalten werden.

Wer geſonnen iſt einen ſolchen von vielen Jah-
ren her genutzten Luſernen-Acker abzuſchaffen, muß
ein Jahr vorher, ehe er ſolches vornimmt, ein ande-
res Stuͤck Feldes dazu begatten und damit beſaͤen,
damit er in der Fuͤtterung keinen Mangel leide;
alsdenn kan er in folgendem Herbſte die alten Stuͤ-
cke ausheben laſſen, womit es aber muͤhſam zugeht,
denn es ſind die Wurzeln ſo feſte eingewachſen, daß
man ſie mit einem Karſte oder andern leichten Jn-
ſtrumente nicht bequem heraus bringen kan; oder
es muß der Arbeiter einigemal darnach hacken.
Am beſten und geſchwindeſten ſind ſie mit einer
Baum-Hacke oder Wurzel-Spieſe heraus zu heben.
Siehe hiervon im dritten Theile p. 143. Man
hat nicht Urſache die ausgehobenen Wurzeln und
Stoͤcke hinweg zu ſchmeiſſen, ſondern man laͤßt
ſolche auf dem Lande liegen, und wenn ſie binnen
zehn bis zwoͤlf Tagen abgewelket ſind, ſo koͤnnen
ſie mit einem Rechen umgewendet werden, welches
man ſo lange wiederholet, bis ſie trocken gewor-
den. Man ſchaffet ſie nachgehends nach Hauſe,
und wirft ſie auf einen luftigen Boden fein duͤnne
auseinander, damit alle Feuchtigkeit voͤllig heraus
gehe; alsdenn thun ſie zum Einheitzen bey jetzi-
gem groſſem Holz-Mangel gute Dienſte.

Ein groſſer Fehler und Unverſtand waͤre es,

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[194/0229] 6. Cap. Von verſchiedlichen Die Stengel, von welchen der Same oben ab- genommen worden, muͤſſen zeitig hinweg geſchnit- ten werden, damit die Stoͤcke wiederum treiben, und von neuen hervor wachſen koͤnnen. Der Sa- me kan vier Jahr zur Ausſaat aufbehalten werden. Wer geſonnen iſt einen ſolchen von vielen Jah- ren her genutzten Luſernen-Acker abzuſchaffen, muß ein Jahr vorher, ehe er ſolches vornimmt, ein ande- res Stuͤck Feldes dazu begatten und damit beſaͤen, damit er in der Fuͤtterung keinen Mangel leide; alsdenn kan er in folgendem Herbſte die alten Stuͤ- cke ausheben laſſen, womit es aber muͤhſam zugeht, denn es ſind die Wurzeln ſo feſte eingewachſen, daß man ſie mit einem Karſte oder andern leichten Jn- ſtrumente nicht bequem heraus bringen kan; oder es muß der Arbeiter einigemal darnach hacken. Am beſten und geſchwindeſten ſind ſie mit einer Baum-Hacke oder Wurzel-Spieſe heraus zu heben. Siehe hiervon im dritten Theile p. 143. Man hat nicht Urſache die ausgehobenen Wurzeln und Stoͤcke hinweg zu ſchmeiſſen, ſondern man laͤßt ſolche auf dem Lande liegen, und wenn ſie binnen zehn bis zwoͤlf Tagen abgewelket ſind, ſo koͤnnen ſie mit einem Rechen umgewendet werden, welches man ſo lange wiederholet, bis ſie trocken gewor- den. Man ſchaffet ſie nachgehends nach Hauſe, und wirft ſie auf einen luftigen Boden fein duͤnne auseinander, damit alle Feuchtigkeit voͤllig heraus gehe; alsdenn thun ſie zum Einheitzen bey jetzi- gem groſſem Holz-Mangel gute Dienſte. Ein groſſer Fehler und Unverſtand waͤre es, wer

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/229>, abgerufen am 23.11.2024.