ren Same tausendfältig aus, und hindert die Luser- ne an ihrem Wachsthum.
Wenn der Same so dicke, wie sichs gebühret, gesäet worden, so kan kein Unkraut oder anderes Gras zwischen den Stöcken aufwachsen, indem die wachsende Stengel durch ihren Schatten, und Entziehung des Nahrungs-Saftes solches verhin- dern und ersticken. Die Stöcke dürfen von rechts- wegen nicht über sechs Zol weit von einander ste- hen, wenn sie aber ja etwas weniges näher oder weiter kommen solten, welches man bey dem Aus- streuen des Samens nicht so genau haben kan, so hat solches auch nicht viel zu sagen.
Mit dem Einkauf des Samens hat man sich ebenermassen vorzusehen, daß man solchen aufrich- tig überkomt, und daß kein Unkraut-Same sich darunter befinde, welches man alsobald, wenn man ihn recht ansiehet erkennen kan. Man komt durch solchen Betrug nicht nur um sein Geld, sondern der Klee gehet hernach dünner auf als sichs gebüh- ret, und man hat noch über dieses mit dem Jäten doppelte Mühe und Kosten.
Nunmehro muß ich auch von meiner Zuberei- tung des Ackers zu diesem Klee eine Beschreibung mittheilen: Es mag auf einen Acker vorhero Win- ter-Rocken, Gerste, Möhren, Pastinat-Wurzeln u. d. gl. gewesen seyn, oder es mag das Land Brache gelegen haben, so dienet solches zur Luser- ne, wenn es anders also beschaffen ist wie oben gedacht worden.
Es
6. Cap. Von verſchiedlichen
ren Same tauſendfaͤltig aus, und hindert die Luſer- ne an ihrem Wachsthum.
Wenn der Same ſo dicke, wie ſichs gebuͤhret, geſaͤet worden, ſo kan kein Unkraut oder anderes Gras zwiſchen den Stoͤcken aufwachſen, indem die wachſende Stengel durch ihren Schatten, und Entziehung des Nahrungs-Saftes ſolches verhin- dern und erſticken. Die Stoͤcke duͤrfen von rechts- wegen nicht uͤber ſechs Zol weit von einander ſte- hen, wenn ſie aber ja etwas weniges naͤher oder weiter kommen ſolten, welches man bey dem Aus- ſtreuen des Samens nicht ſo genau haben kan, ſo hat ſolches auch nicht viel zu ſagen.
Mit dem Einkauf des Samens hat man ſich ebenermaſſen vorzuſehen, daß man ſolchen aufrich- tig uͤberkomt, und daß kein Unkraut-Same ſich darunter befinde, welches man alſobald, wenn man ihn recht anſiehet erkennen kan. Man komt durch ſolchen Betrug nicht nur um ſein Geld, ſondern der Klee gehet hernach duͤnner auf als ſichs gebuͤh- ret, und man hat noch uͤber dieſes mit dem Jaͤten doppelte Muͤhe und Koſten.
Nunmehro muß ich auch von meiner Zuberei- tung des Ackers zu dieſem Klee eine Beſchreibung mittheilen: Es mag auf einen Acker vorhero Win- ter-Rocken, Gerſte, Moͤhren, Paſtinat-Wurzeln u. d. gl. geweſen ſeyn, oder es mag das Land Brache gelegen haben, ſo dienet ſolches zur Luſer- ne, wenn es anders alſo beſchaffen iſt wie oben gedacht worden.
Es
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6. Cap. Von verſchiedlichen
ren Same tauſendfaͤltig aus, und hindert die Luſer-
ne an ihrem Wachsthum.
Wenn der Same ſo dicke, wie ſichs gebuͤhret,
geſaͤet worden, ſo kan kein Unkraut oder anderes
Gras zwiſchen den Stoͤcken aufwachſen, indem
die wachſende Stengel durch ihren Schatten, und
Entziehung des Nahrungs-Saftes ſolches verhin-
dern und erſticken. Die Stoͤcke duͤrfen von rechts-
wegen nicht uͤber ſechs Zol weit von einander ſte-
hen, wenn ſie aber ja etwas weniges naͤher oder
weiter kommen ſolten, welches man bey dem Aus-
ſtreuen des Samens nicht ſo genau haben kan, ſo
hat ſolches auch nicht viel zu ſagen.
Mit dem Einkauf des Samens hat man ſich
ebenermaſſen vorzuſehen, daß man ſolchen aufrich-
tig uͤberkomt, und daß kein Unkraut-Same ſich
darunter befinde, welches man alſobald, wenn man
ihn recht anſiehet erkennen kan. Man komt durch
ſolchen Betrug nicht nur um ſein Geld, ſondern
der Klee gehet hernach duͤnner auf als ſichs gebuͤh-
ret, und man hat noch uͤber dieſes mit dem Jaͤten
doppelte Muͤhe und Koſten.
Nunmehro muß ich auch von meiner Zuberei-
tung des Ackers zu dieſem Klee eine Beſchreibung
mittheilen: Es mag auf einen Acker vorhero Win-
ter-Rocken, Gerſte, Moͤhren, Paſtinat-Wurzeln
u. d. gl. geweſen ſeyn, oder es mag das Land
Brache gelegen haben, ſo dienet ſolches zur Luſer-
ne, wenn es anders alſo beſchaffen iſt wie oben
gedacht worden.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/223>, abgerufen am 16.02.2025.
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