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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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6. Cap. Von verschiedlichen
lung machen, wodurch diese vermeinte Gefahr gar
leicht abgewendet wird. Wil man aber den drit-
ten Theil Gersten Stroh mit untermengen, so ist
man noch gewisser versichert, daß hiervon das Viehe
keinen Anstoß bekomme. Dem Schaaf Viehe
aber ist dieses Futter, wie auch andere fette Kräu-
ter, nicht so nützlich, als diejenigen, welche an tro-
ckenen Bergen und Hügeln wachsen, als wovon die
Schaafe viel gesunder, stärker und fetter werden.

Die Luserne verlanget einen Ort, welchen
die Sonne den ganzen Tag bescheinen kan, und wo
keine Bäume vorhanden sind, indem solche mit ih-
rem Schatten den Wachsthum verhindern; wie
denn dieser Klee unter und neben den Bäumen gar
nicht gut thut, massen er mit seinen dicken, langen
und fahsichten Wurzeln den Obst- und andern Bäu-
men sehr gefährlich ist, daß beyde mit einander
verderben müssen; denn da die Luserne, die in
der Erde befindlichen Kräfte beständig aussauget,
und besonders die Feuchtigkeit, welche durch den
Regen und Schnee von oben herunter fält, durch
ihre Wurzeln, weil sie flächer als die Baum-Wur-
zeln stehen, alsobald hinweg nimt, so folget, daß
die Bäume noth leiden, und endlich zu Grunde
gehen.

Der Grund und Boden zu diesem Klee muß
also beschaffen seyn, wenn er anders gerathen und
gedeyen sol, daß solcher in einer Gleiche und Ebene
lieget, und am Erdreiche weder zu schwer noch zu
leichte ist. Ein solcher Acker muß auch von Que-
cken und andern Gras-Gewächsen befreyet seyn.

Beyde

6. Cap. Von verſchiedlichen
lung machen, wodurch dieſe vermeinte Gefahr gar
leicht abgewendet wird. Wil man aber den drit-
ten Theil Gerſten Stroh mit untermengen, ſo iſt
man noch gewiſſer verſichert, daß hiervon das Viehe
keinen Anſtoß bekomme. Dem Schaaf Viehe
aber iſt dieſes Futter, wie auch andere fette Kraͤu-
ter, nicht ſo nuͤtzlich, als diejenigen, welche an tro-
ckenen Bergen und Huͤgeln wachſen, als wovon die
Schaafe viel geſunder, ſtaͤrker und fetter werden.

Die Luſerne verlanget einen Ort, welchen
die Sonne den ganzen Tag beſcheinen kan, und wo
keine Baͤume vorhanden ſind, indem ſolche mit ih-
rem Schatten den Wachsthum verhindern; wie
denn dieſer Klee unter und neben den Baͤumen gar
nicht gut thut, maſſen er mit ſeinen dicken, langen
und fahſichten Wurzeln den Obſt- und andern Baͤu-
men ſehr gefaͤhrlich iſt, daß beyde mit einander
verderben muͤſſen; denn da die Luſerne, die in
der Erde befindlichen Kraͤfte beſtaͤndig ausſauget,
und beſonders die Feuchtigkeit, welche durch den
Regen und Schnee von oben herunter faͤlt, durch
ihre Wurzeln, weil ſie flaͤcher als die Baum-Wur-
zeln ſtehen, alſobald hinweg nimt, ſo folget, daß
die Baͤume noth leiden, und endlich zu Grunde
gehen.

Der Grund und Boden zu dieſem Klee muß
alſo beſchaffen ſeyn, wenn er anders gerathen und
gedeyen ſol, daß ſolcher in einer Gleiche und Ebene
lieget, und am Erdreiche weder zu ſchwer noch zu
leichte iſt. Ein ſolcher Acker muß auch von Que-
cken und andern Gras-Gewaͤchſen befreyet ſeyn.

Beyde
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[184/0219] 6. Cap. Von verſchiedlichen lung machen, wodurch dieſe vermeinte Gefahr gar leicht abgewendet wird. Wil man aber den drit- ten Theil Gerſten Stroh mit untermengen, ſo iſt man noch gewiſſer verſichert, daß hiervon das Viehe keinen Anſtoß bekomme. Dem Schaaf Viehe aber iſt dieſes Futter, wie auch andere fette Kraͤu- ter, nicht ſo nuͤtzlich, als diejenigen, welche an tro- ckenen Bergen und Huͤgeln wachſen, als wovon die Schaafe viel geſunder, ſtaͤrker und fetter werden. Die Luſerne verlanget einen Ort, welchen die Sonne den ganzen Tag beſcheinen kan, und wo keine Baͤume vorhanden ſind, indem ſolche mit ih- rem Schatten den Wachsthum verhindern; wie denn dieſer Klee unter und neben den Baͤumen gar nicht gut thut, maſſen er mit ſeinen dicken, langen und fahſichten Wurzeln den Obſt- und andern Baͤu- men ſehr gefaͤhrlich iſt, daß beyde mit einander verderben muͤſſen; denn da die Luſerne, die in der Erde befindlichen Kraͤfte beſtaͤndig ausſauget, und beſonders die Feuchtigkeit, welche durch den Regen und Schnee von oben herunter faͤlt, durch ihre Wurzeln, weil ſie flaͤcher als die Baum-Wur- zeln ſtehen, alſobald hinweg nimt, ſo folget, daß die Baͤume noth leiden, und endlich zu Grunde gehen. Der Grund und Boden zu dieſem Klee muß alſo beſchaffen ſeyn, wenn er anders gerathen und gedeyen ſol, daß ſolcher in einer Gleiche und Ebene lieget, und am Erdreiche weder zu ſchwer noch zu leichte iſt. Ein ſolcher Acker muß auch von Que- cken und andern Gras-Gewaͤchſen befreyet ſeyn. Beyde

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/219>, abgerufen am 27.11.2024.