Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.5. Cap. Vom Hanfe. der platzen, so werden sie gedroschen, hernach durchge-siebet, damit der Lein, und das Zerschmissene von den Knoten durchfalle; was aber von solchen noch ganz bleibet, wird abermal gedroschen, bis die Capseln alle zerschlagen sind. So bald als dieses geschlagen, wird der Lein und Staub mit dem Re- chen auf einem Haufen gestossen geworfelt, und wie anderes Getraide in das Reine gebracht. Alsdenn muß der Lein auf den Boden dünne geschüttet, und wohl getrocknet werden; doch muß man zur zu- künftigen Aussaat bey dem Aufheben in der Scheu- re, den Vorsprung aufbehalten. Wenn nun der Flachs von den Knotten be- auch
5. Cap. Vom Hanfe. der platzen, ſo werden ſie gedroſchen, hernach durchge-ſiebet, damit der Lein, und das Zerſchmiſſene von den Knoten durchfalle; was aber von ſolchen noch ganz bleibet, wird abermal gedroſchen, bis die Capſeln alle zerſchlagen ſind. So bald als dieſes geſchlagen, wird der Lein und Staub mit dem Re- chen auf einem Haufen geſtoſſen geworfelt, und wie anderes Getraide in das Reine gebracht. Alsdenn muß der Lein auf den Boden duͤnne geſchuͤttet, und wohl getrocknet werden; doch muß man zur zu- kuͤnftigen Ausſaat bey dem Aufheben in der Scheu- re, den Vorſprung aufbehalten. Wenn nun der Flachs von den Knotten be- auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0211" n="176"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Cap. Vom Hanfe.</hi></fw><lb/> der platzen, ſo werden ſie gedroſchen, hernach durchge-<lb/> ſiebet, damit der Lein, und das Zerſchmiſſene von<lb/> den Knoten durchfalle; was aber von ſolchen noch<lb/> ganz bleibet, wird abermal gedroſchen, bis die<lb/> Capſeln alle zerſchlagen ſind. So bald als dieſes<lb/> geſchlagen, wird der Lein und Staub mit dem Re-<lb/> chen auf einem Haufen geſtoſſen geworfelt, und wie<lb/> anderes Getraide in das Reine gebracht. Alsdenn<lb/> muß der Lein auf den Boden duͤnne geſchuͤttet, und<lb/> wohl getrocknet werden; doch muß man zur zu-<lb/> kuͤnftigen Ausſaat bey dem Aufheben in der Scheu-<lb/> re, den Vorſprung aufbehalten.</p><lb/> <p>Wenn nun der Flachs von den Knotten be-<lb/> freyet worden, ſo wird er in kleine Bindlein, wel-<lb/> che die Bauers Leute Buſſen nennen, gebunden,<lb/> ins Waſſer geſchaffet, und mit Holz, Steinen, Ra-<lb/> ſen Stuͤcken, oder auch mit Schlamm und Erde<lb/> ſtark beſchweret, ſo, daß das Waſſer daruͤber hin-<lb/> gehet, denſelben aber doch nicht fortfuͤhren und<lb/> wegſchwemmen kan, zu dem Ende auch wohl durch<lb/> jedes Bindel ein Pfahl geſchlagen wird. Man<lb/> muß aber hiebey Acht haben, damit er nicht uͤber<lb/> die Zeit lieget und ſtark roͤſtet, beſonders wenn<lb/> er auf dem Acker ſchon beregnet worden, und et-<lb/> was geroͤſtet hat. Den vierten Tag muß man dar-<lb/> nach ſehen, und einige Buſſen heraus nehmen und<lb/> an der Sonne duͤrre werden laſſen, um dadurch zu<lb/> erfahren, ob er recht geroͤſtet, welches man unter<lb/> der Breche verſuchen kan, da man bald ſiehet wie<lb/> er ſich an den Stengeln, oder an den Haaren an-<lb/> laͤßt. Dieſe Probe muß faſt alle Tage geſchehen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0211]
5. Cap. Vom Hanfe.
der platzen, ſo werden ſie gedroſchen, hernach durchge-
ſiebet, damit der Lein, und das Zerſchmiſſene von
den Knoten durchfalle; was aber von ſolchen noch
ganz bleibet, wird abermal gedroſchen, bis die
Capſeln alle zerſchlagen ſind. So bald als dieſes
geſchlagen, wird der Lein und Staub mit dem Re-
chen auf einem Haufen geſtoſſen geworfelt, und wie
anderes Getraide in das Reine gebracht. Alsdenn
muß der Lein auf den Boden duͤnne geſchuͤttet, und
wohl getrocknet werden; doch muß man zur zu-
kuͤnftigen Ausſaat bey dem Aufheben in der Scheu-
re, den Vorſprung aufbehalten.
Wenn nun der Flachs von den Knotten be-
freyet worden, ſo wird er in kleine Bindlein, wel-
che die Bauers Leute Buſſen nennen, gebunden,
ins Waſſer geſchaffet, und mit Holz, Steinen, Ra-
ſen Stuͤcken, oder auch mit Schlamm und Erde
ſtark beſchweret, ſo, daß das Waſſer daruͤber hin-
gehet, denſelben aber doch nicht fortfuͤhren und
wegſchwemmen kan, zu dem Ende auch wohl durch
jedes Bindel ein Pfahl geſchlagen wird. Man
muß aber hiebey Acht haben, damit er nicht uͤber
die Zeit lieget und ſtark roͤſtet, beſonders wenn
er auf dem Acker ſchon beregnet worden, und et-
was geroͤſtet hat. Den vierten Tag muß man dar-
nach ſehen, und einige Buſſen heraus nehmen und
an der Sonne duͤrre werden laſſen, um dadurch zu
erfahren, ob er recht geroͤſtet, welches man unter
der Breche verſuchen kan, da man bald ſiehet wie
er ſich an den Stengeln, oder an den Haaren an-
laͤßt. Dieſe Probe muß faſt alle Tage geſchehen,
auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |