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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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4. Cap. Von den Hülsen-Früchten
Haushaltung besser zu gebrauchen, indem sie so
wohl vor die Pferde, in Ermangelung des Hafers
dienen, wenn man sie allezeit einen Tag vorher ein-
quellet, als auch zur Fütterung vor das Rind- und
andere Viehe können geschrotet werden. Und ge-
setzt, es wären auch einige zur Besserung dienliche
Salze und Theilchen in den untergeackerten Stroh
befindlich, so sind doch solche aus der Erden vorher
heraus gesogen worden, folglich können durch die
eingepflügten Erbsen eben nicht mehr Kräfte in den
Acker gebracht werden, als vorher darinnen besind-
lich gewesen sind.

Jn einigen Haushaltungs-Büchern werden
mancherley Geheimnisse, und unter andern auch
folgendes angegeben, daß die Erbsen nicht Wurm-
stichig würden, wenn man sie nicht in dem Mittags-
und auch nicht in dem Mitternacht-Winde säete,
der erste sol sie wurmig, und der andere hart ma-
chen daß sie nicht weich kocheten. Jch kan aber
nicht finden, daß die Winde solche Uebel zuwege
bringen solten; denn was das schlechte Kochen be-
trift, so kommt überhaupt hierinnen vieles auf die
Jahres-Witterung an, wenn nemlich die Regen
aussen bleiben, und die Erbsen dürre und trocken er-
wachsen, so werden ihre Hülsen zähe und hart, daß
sie folglich nicht bald zerkochen und weich werden
können; doch komt auch vieles hierinnen auf die
Landes-Art an, indem es Gegenden und Striche in
den Feldern giebet, von welchen die Erbsen niema-
len weich kochen.

Wenn aber in einigen Jahren mehrere Wür-

mer

4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten
Haushaltung beſſer zu gebrauchen, indem ſie ſo
wohl vor die Pferde, in Ermangelung des Hafers
dienen, wenn man ſie allezeit einen Tag vorher ein-
quellet, als auch zur Fuͤtterung vor das Rind- und
andere Viehe koͤnnen geſchrotet werden. Und ge-
ſetzt, es waͤren auch einige zur Beſſerung dienliche
Salze und Theilchen in den untergeackerten Stroh
befindlich, ſo ſind doch ſolche aus der Erden vorher
heraus geſogen worden, folglich koͤnnen durch die
eingepfluͤgten Erbſen eben nicht mehr Kraͤfte in den
Acker gebracht werden, als vorher darinnen beſind-
lich geweſen ſind.

Jn einigen Haushaltungs-Buͤchern werden
mancherley Geheimniſſe, und unter andern auch
folgendes angegeben, daß die Erbſen nicht Wurm-
ſtichig wuͤrden, wenn man ſie nicht in dem Mittags-
und auch nicht in dem Mitternacht-Winde ſaͤete,
der erſte ſol ſie wurmig, und der andere hart ma-
chen daß ſie nicht weich kocheten. Jch kan aber
nicht finden, daß die Winde ſolche Uebel zuwege
bringen ſolten; denn was das ſchlechte Kochen be-
trift, ſo kommt uͤberhaupt hierinnen vieles auf die
Jahres-Witterung an, wenn nemlich die Regen
auſſen bleiben, und die Erbſen duͤrre und trocken er-
wachſen, ſo werden ihre Huͤlſen zaͤhe und hart, daß
ſie folglich nicht bald zerkochen und weich werden
koͤnnen; doch komt auch vieles hierinnen auf die
Landes-Art an, indem es Gegenden und Striche in
den Feldern giebet, von welchen die Erbſen niema-
len weich kochen.

Wenn aber in einigen Jahren mehrere Wuͤr-

mer
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[148/0183] 4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten Haushaltung beſſer zu gebrauchen, indem ſie ſo wohl vor die Pferde, in Ermangelung des Hafers dienen, wenn man ſie allezeit einen Tag vorher ein- quellet, als auch zur Fuͤtterung vor das Rind- und andere Viehe koͤnnen geſchrotet werden. Und ge- ſetzt, es waͤren auch einige zur Beſſerung dienliche Salze und Theilchen in den untergeackerten Stroh befindlich, ſo ſind doch ſolche aus der Erden vorher heraus geſogen worden, folglich koͤnnen durch die eingepfluͤgten Erbſen eben nicht mehr Kraͤfte in den Acker gebracht werden, als vorher darinnen beſind- lich geweſen ſind. Jn einigen Haushaltungs-Buͤchern werden mancherley Geheimniſſe, und unter andern auch folgendes angegeben, daß die Erbſen nicht Wurm- ſtichig wuͤrden, wenn man ſie nicht in dem Mittags- und auch nicht in dem Mitternacht-Winde ſaͤete, der erſte ſol ſie wurmig, und der andere hart ma- chen daß ſie nicht weich kocheten. Jch kan aber nicht finden, daß die Winde ſolche Uebel zuwege bringen ſolten; denn was das ſchlechte Kochen be- trift, ſo kommt uͤberhaupt hierinnen vieles auf die Jahres-Witterung an, wenn nemlich die Regen auſſen bleiben, und die Erbſen duͤrre und trocken er- wachſen, ſo werden ihre Huͤlſen zaͤhe und hart, daß ſie folglich nicht bald zerkochen und weich werden koͤnnen; doch komt auch vieles hierinnen auf die Landes-Art an, indem es Gegenden und Striche in den Feldern giebet, von welchen die Erbſen niema- len weich kochen. Wenn aber in einigen Jahren mehrere Wuͤr- mer

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/183>, abgerufen am 22.11.2024.