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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Ein halber Erfurter Schuh.

Bey uns pflegen die Acker-Leute auf
einen Acker, welcher aus 168. Quadrat-Ru-
then zu 14 Schuh, oder zu 28 halben Schuh
gerechnet, welches aus dem hierbey befind-
lichen Maaß zu ersehen ist,* acht zweyspän-
nige Fuder zu fahren, welches zu den Korn-
Früchten, und bey dem Ausbreiten hinläng-
lich befunden wird. Hingegen an andern
Orten, auf den Dörfern gehen sie sparsamer
damit um, und fahren auch im Nothfall nur
sechs Fuder darauf, welches ihnen hinläng-
lich zu seyn scheinet.

Man muß hierinne der Sache weder
zu viel noch zu wenig thun, denn bey den
Korn-Früchten, wenn die Düngung ihre
Wirkung thun sol, muß Ziel und MaaßErfurter
Ruthen-
Maaß.

gehalten werden.

Zur Winter-Saat wird das Düngen
nach der allgemeinen Art im Junio gleich
nach Pfingsten, oder auch so bald die Som-
mer-Früchte bestellt worden sind, vorge-
nommen. Wenn der Mist aufgeführet ist,
muß er fein zeitig, nachdem er eben und
gleich auseinander gebreitet worden, unter-
geackert werden. Und ist hier als eine
Haupt-Regel zu merken, daß die Dün-
gung niemalen lange auf dem Acker,
vielweniger aus einander gebreitet
liegen bleiben darf, wovon ich

die
* Auf auswärtiger vornehmen Gönner und
Freunde schriftliche Erinnerung habe diesen
halben Schuh beysetzen müssen.
uͤberhaupt.
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Ein halber Erfurter Schuh.

Bey uns pflegen die Acker-Leute auf
einen Acker, welcher aus 168. Quadrat-Ru-
then zu 14 Schuh, oder zu 28 halben Schuh
gerechnet, welches aus dem hierbey befind-
lichen Maaß zu erſehen iſt,* acht zweyſpaͤn-
nige Fuder zu fahren, welches zu den Korn-
Fruͤchten, und bey dem Ausbreiten hinlaͤng-
lich befunden wird. Hingegen an andern
Orten, auf den Doͤrfern gehen ſie ſparſamer
damit um, und fahren auch im Nothfall nur
ſechs Fuder darauf, welches ihnen hinlaͤng-
lich zu ſeyn ſcheinet.

Man muß hierinne der Sache weder
zu viel noch zu wenig thun, denn bey den
Korn-Fruͤchten, wenn die Duͤngung ihre
Wirkung thun ſol, muß Ziel und MaaßErfurter
Ruthen-
Maaß.

gehalten werden.

Zur Winter-Saat wird das Duͤngen
nach der allgemeinen Art im Junio gleich
nach Pfingſten, oder auch ſo bald die Som-
mer-Fruͤchte beſtellt worden ſind, vorge-
nommen. Wenn der Miſt aufgefuͤhret iſt,
muß er fein zeitig, nachdem er eben und
gleich auseinander gebreitet worden, unter-
geackert werden. Und iſt hier als eine
Haupt-Regel zu merken, daß die Duͤn-
gung niemalen lange auf dem Acker,
vielweniger aus einander gebreitet
liegen bleiben darf, wovon ich

die
* Auf auswaͤrtiger vornehmen Goͤnner und
Freunde ſchriftliche Erinnerung habe dieſen
halben Schuh beyſetzen muͤſſen.
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[91/0126] uͤberhaupt. [Abbildung] [Abbildung Ein halber Erfurter Schuh.] Bey uns pflegen die Acker-Leute auf einen Acker, welcher aus 168. Quadrat-Ru- then zu 14 Schuh, oder zu 28 halben Schuh gerechnet, welches aus dem hierbey befind- lichen Maaß zu erſehen iſt, * acht zweyſpaͤn- nige Fuder zu fahren, welches zu den Korn- Fruͤchten, und bey dem Ausbreiten hinlaͤng- lich befunden wird. Hingegen an andern Orten, auf den Doͤrfern gehen ſie ſparſamer damit um, und fahren auch im Nothfall nur ſechs Fuder darauf, welches ihnen hinlaͤng- lich zu ſeyn ſcheinet. Man muß hierinne der Sache weder zu viel noch zu wenig thun, denn bey den Korn-Fruͤchten, wenn die Duͤngung ihre Wirkung thun ſol, muß Ziel und Maaß gehalten werden. Erfurter Ruthen- Maaß. Zur Winter-Saat wird das Duͤngen nach der allgemeinen Art im Junio gleich nach Pfingſten, oder auch ſo bald die Som- mer-Fruͤchte beſtellt worden ſind, vorge- nommen. Wenn der Miſt aufgefuͤhret iſt, muß er fein zeitig, nachdem er eben und gleich auseinander gebreitet worden, unter- geackert werden. Und iſt hier als eine Haupt-Regel zu merken, daß die Duͤn- gung niemalen lange auf dem Acker, vielweniger aus einander gebreitet liegen bleiben darf, wovon ich die * Auf auswaͤrtiger vornehmen Goͤnner und Freunde ſchriftliche Erinnerung habe dieſen halben Schuh beyſetzen muͤſſen.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/126>, abgerufen am 26.11.2024.