Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.überhaupt. z. E. um Jena und an andern Orten, habe ich ge-sehen, daß die Acker-Leute ihre Felder nicht die Län- ge an den Bergen hinunter, sondern die Quere zu ackern pflegen, damit bey Gewittern und Regen- Wetter, der Dünger, wie auch die milde und locker gemachte Erde, nicht möge hinweg genommen wer- den, indem das Wasser in den gemachten Quer- Furchen eherstehen bleiben muß. Es scheinet auch diese Vorsicht gewiß nicht uneben zu seyn; doch bey alzuheftigem Regen und anhaltenden Donner- Wettern, ist solches dennoch nicht allezeit zu ver- meiden, daß nicht einige Erde solte mit hinweg ge- nommen werden, wiewohl nicht alle Jahr derglei- chen heftige Güsse zu kommen pflegen. Ungleich mehr aber würde hingegen die Erde hinweg gefüh- ret werden, wenn die abhängigen Berge, die Länge hinunter solten geackert werden. §. 4. Aller Mist, er sey von was vor Viehe er wolle,Von der Bey F 5
uͤberhaupt. z. E. um Jena und an andern Orten, habe ich ge-ſehen, daß die Acker-Leute ihre Felder nicht die Laͤn- ge an den Bergen hinunter, ſondern die Quere zu ackern pflegen, damit bey Gewittern und Regen- Wetter, der Duͤnger, wie auch die milde und locker gemachte Erde, nicht moͤge hinweg genommen wer- den, indem das Waſſer in den gemachten Quer- Furchen eherſtehen bleiben muß. Es ſcheinet auch dieſe Vorſicht gewiß nicht uneben zu ſeyn; doch bey alzuheftigem Regen und anhaltenden Donner- Wettern, iſt ſolches dennoch nicht allezeit zu ver- meiden, daß nicht einige Erde ſolte mit hinweg ge- nommen werden, wiewohl nicht alle Jahr derglei- chen heftige Guͤſſe zu kommen pflegen. Ungleich mehr aber wuͤrde hingegen die Erde hinweg gefuͤh- ret werden, wenn die abhaͤngigen Berge, die Laͤnge hinunter ſolten geackert werden. §. 4. Aller Miſt, er ſey von was vor Viehe er wolle,Von der Bey F 5
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uͤberhaupt.
z. E. um Jena und an andern Orten, habe ich ge-
ſehen, daß die Acker-Leute ihre Felder nicht die Laͤn-
ge an den Bergen hinunter, ſondern die Quere zu
ackern pflegen, damit bey Gewittern und Regen-
Wetter, der Duͤnger, wie auch die milde und locker
gemachte Erde, nicht moͤge hinweg genommen wer-
den, indem das Waſſer in den gemachten Quer-
Furchen eherſtehen bleiben muß. Es ſcheinet auch
dieſe Vorſicht gewiß nicht uneben zu ſeyn; doch
bey alzuheftigem Regen und anhaltenden Donner-
Wettern, iſt ſolches dennoch nicht allezeit zu ver-
meiden, daß nicht einige Erde ſolte mit hinweg ge-
nommen werden, wiewohl nicht alle Jahr derglei-
chen heftige Guͤſſe zu kommen pflegen. Ungleich
mehr aber wuͤrde hingegen die Erde hinweg gefuͤh-
ret werden, wenn die abhaͤngigen Berge, die Laͤnge
hinunter ſolten geackert werden.
§. 4.
Aller Miſt, er ſey von was vor Viehe er wolle,
iſt zu den Korn-Fruͤchten zu gebrauchen, wenn
er nur einigermaſſen zur Faͤulung gekommen, denn
wenn die Duͤngung gar zu ſtrohig und lang iſt,
und untergeackert wird, ſo bleibet die darauf ge-
brachte Erde locker und hohl, daß ſich die Maͤuſe
gar leicht darinnen einniſten koͤnnen. Auch pfle-
gen die darauf geſaͤeten Korn-Fruͤchte bey heiſſen
und warmen Tagen zu verbrennen, indem die
Koͤrner mit ihren Keimen und Wurzeln nicht
hindurch greifen, und ihren Nahrungs-Saft an
ſich ziehen koͤnnen.
Von der
Duͤngung
zu den
Korn-
Fruͤchten.
Bey
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/124>, abgerufen am 03.03.2025. |