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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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2. Cap. Von den Korn-Früchten
so lauft der nutzbare Regen mehrentheils von den-
selben herunter, und nimt wohl gar die in der obern
Fläche der Erden annoch befindliche Besserung
mit hinweg, es wäre denn, daß ein solcher Acker
gleich und eben läge, daß das Wasser darauf müste
stehen bleiben, und sich einsenken könte. Wenig-
stens kan die Feuchtung von dem Regen, wenn
das Land schon zu hart ist nicht recht anziehen und
dauren, sondern wird von der Luft und Sonne gar
zu bald wieder hinweg genommen, daß man einen
gelinden Regen bey dem Umpflügen fast gar nicht
spüret, und in ein oder zwey Tagen der Erdboden
wieder so hart ist wie vorher, daß die Acker-Leute
mit dem Pfluge wieder nach Hause fahren, und das
Brachen versparen müssen; bis ein durchdringen-
der Regen sich einstellet, da währender Zeit der Acker
vom Unkraute vollends ausgezehret und ausgemer-
gelt wird. Und so sie denselben, wenn ihnen die
Zeit zu lang wird, dennoch mit Gewalt herum reis-
sen, so werden es ungeheure Klumpen und Klöser,
welche so lange groß bleiben bis in die Bestellzeit,
und worunter hernach manches Samen-Körnlein
liegen bleibet und verdummelt. Es wäre denn,
daß ein durchdringender und anhaltender Regen
solche Klumpen völlig durchweichete, so würden sie
doch endlich zerfallen.

Ferner, wenn die Brache zu spät geschiehet,
so komt die Rure auch so weit hinaus. Bleiben
nun die Regen aussen, so kan sich das Land in so
kurzer Zeit nicht setzen und wieder Feuchtigkeit
samlen, daß hernach in der Bestellzeit die Erde

wie

2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
ſo lauft der nutzbare Regen mehrentheils von den-
ſelben herunter, und nimt wohl gar die in der obern
Flaͤche der Erden annoch befindliche Beſſerung
mit hinweg, es waͤre denn, daß ein ſolcher Acker
gleich und eben laͤge, daß das Waſſer darauf muͤſte
ſtehen bleiben, und ſich einſenken koͤnte. Wenig-
ſtens kan die Feuchtung von dem Regen, wenn
das Land ſchon zu hart iſt nicht recht anziehen und
dauren, ſondern wird von der Luft und Sonne gar
zu bald wieder hinweg genommen, daß man einen
gelinden Regen bey dem Umpfluͤgen faſt gar nicht
ſpuͤret, und in ein oder zwey Tagen der Erdboden
wieder ſo hart iſt wie vorher, daß die Acker-Leute
mit dem Pfluge wieder nach Hauſe fahren, und das
Brachen verſparen muͤſſen; bis ein durchdringen-
der Regen ſich einſtellet, da waͤhrender Zeit der Acker
vom Unkraute vollends ausgezehret und ausgemer-
gelt wird. Und ſo ſie denſelben, wenn ihnen die
Zeit zu lang wird, dennoch mit Gewalt herum reiſ-
ſen, ſo werden es ungeheure Klumpen und Kloͤſer,
welche ſo lange groß bleiben bis in die Beſtellzeit,
und worunter hernach manches Samen-Koͤrnlein
liegen bleibet und verdummelt. Es waͤre denn,
daß ein durchdringender und anhaltender Regen
ſolche Klumpen voͤllig durchweichete, ſo wuͤrden ſie
doch endlich zerfallen.

Ferner, wenn die Brache zu ſpaͤt geſchiehet,
ſo komt die Rure auch ſo weit hinaus. Bleiben
nun die Regen auſſen, ſo kan ſich das Land in ſo
kurzer Zeit nicht ſetzen und wieder Feuchtigkeit
ſamlen, daß hernach in der Beſtellzeit die Erde

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[86/0121] 2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten ſo lauft der nutzbare Regen mehrentheils von den- ſelben herunter, und nimt wohl gar die in der obern Flaͤche der Erden annoch befindliche Beſſerung mit hinweg, es waͤre denn, daß ein ſolcher Acker gleich und eben laͤge, daß das Waſſer darauf muͤſte ſtehen bleiben, und ſich einſenken koͤnte. Wenig- ſtens kan die Feuchtung von dem Regen, wenn das Land ſchon zu hart iſt nicht recht anziehen und dauren, ſondern wird von der Luft und Sonne gar zu bald wieder hinweg genommen, daß man einen gelinden Regen bey dem Umpfluͤgen faſt gar nicht ſpuͤret, und in ein oder zwey Tagen der Erdboden wieder ſo hart iſt wie vorher, daß die Acker-Leute mit dem Pfluge wieder nach Hauſe fahren, und das Brachen verſparen muͤſſen; bis ein durchdringen- der Regen ſich einſtellet, da waͤhrender Zeit der Acker vom Unkraute vollends ausgezehret und ausgemer- gelt wird. Und ſo ſie denſelben, wenn ihnen die Zeit zu lang wird, dennoch mit Gewalt herum reiſ- ſen, ſo werden es ungeheure Klumpen und Kloͤſer, welche ſo lange groß bleiben bis in die Beſtellzeit, und worunter hernach manches Samen-Koͤrnlein liegen bleibet und verdummelt. Es waͤre denn, daß ein durchdringender und anhaltender Regen ſolche Klumpen voͤllig durchweichete, ſo wuͤrden ſie doch endlich zerfallen. Ferner, wenn die Brache zu ſpaͤt geſchiehet, ſo komt die Rure auch ſo weit hinaus. Bleiben nun die Regen auſſen, ſo kan ſich das Land in ſo kurzer Zeit nicht ſetzen und wieder Feuchtigkeit ſamlen, daß hernach in der Beſtellzeit die Erde wie

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/121>, abgerufen am 27.11.2024.