merkt hinterschleichen, und von weiten zusehen, ob sie ihre Arbeit, wie sichs gebühret verrichten, wo- durch sowol der Aufseher als die andern Tage- löhner in Furcht gesetzet werden.
§. 29.
Einwurf von dem Mangel der Dün- gung auf grossen Gü- thern und Feldern.
Es könte mir noch weiter eingewendet wer- den, daß auf grosen Ritter-Gütern, oder auch sonst bey vielem Ackerbau, die von mir angegebene Cul- tur durchaus nicht angehen könne, weil man nicht sehe, wo die viele Düngung herkommen solle, folglich würden die meisten Aecker ungedüngt lie- gen bleiben und verderben, und die einmal ge- machte gute Einrichtung der Felder in gewaltige Unordnung gebracht werden.
Was diesen Punct belangt, so geht auch mein Rath keinesweges dahin, daß man alle Gü- ther und Felder nach meiner angegebenen Art cul- tiviren solle, denn solches würde freylich gar vie- ler Ursachen halber ganz unmöglich seyn. Meine Meinung ist vielmehr, daß man nach Proportion seiner Güter nur eine gewisse Anzahl Aecker zu solcher Cultur widme. So könte man z. E. auf einem grossen Guthe einen Strich Landes von sech- zehn, achzehen bis zwanzig Aeckern darzu erweh- len, solche nach meiner Anweisung düngen und begatten, und nach dem gegebenen Verzeichniß der Früchte aljährlich bestellen, so würde auf ei- nem solchem Gute nicht nur die Küche wohl be- stellet, und das Vieh mit guten Futter versorget werden, sondern man würde auch durch den Ver-
kauf
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
merkt hinterſchleichen, und von weiten zuſehen, ob ſie ihre Arbeit, wie ſichs gebuͤhret verrichten, wo- durch ſowol der Aufſeher als die andern Tage- loͤhner in Furcht geſetzet werden.
§. 29.
Einwurf von dem Mangel der Duͤn- gung auf groſſen Guͤ- thern und Feldern.
Es koͤnte mir noch weiter eingewendet wer- den, daß auf groſen Ritter-Guͤtern, oder auch ſonſt bey vielem Ackerbau, die von mir angegebene Cul- tur durchaus nicht angehen koͤnne, weil man nicht ſehe, wo die viele Duͤngung herkommen ſolle, folglich wuͤrden die meiſten Aecker ungeduͤngt lie- gen bleiben und verderben, und die einmal ge- machte gute Einrichtung der Felder in gewaltige Unordnung gebracht werden.
Was dieſen Punct belangt, ſo geht auch mein Rath keinesweges dahin, daß man alle Guͤ- ther und Felder nach meiner angegebenen Art cul- tiviren ſolle, denn ſolches wuͤrde freylich gar vie- ler Urſachen halber ganz unmoͤglich ſeyn. Meine Meinung iſt vielmehr, daß man nach Proportion ſeiner Guͤter nur eine gewiſſe Anzahl Aecker zu ſolcher Cultur widme. So koͤnte man z. E. auf einem groſſen Guthe einen Strich Landes von ſech- zehn, achzehen bis zwanzig Aeckern darzu erweh- len, ſolche nach meiner Anweiſung duͤngen und begatten, und nach dem gegebenen Verzeichniß der Fruͤchte aljaͤhrlich beſtellen, ſo wuͤrde auf ei- nem ſolchem Gute nicht nur die Kuͤche wohl be- ſtellet, und das Vieh mit guten Futter verſorget werden, ſondern man wuͤrde auch durch den Ver-
kauf
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1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
merkt hinterſchleichen, und von weiten zuſehen, ob
ſie ihre Arbeit, wie ſichs gebuͤhret verrichten, wo-
durch ſowol der Aufſeher als die andern Tage-
loͤhner in Furcht geſetzet werden.
§. 29.
Es koͤnte mir noch weiter eingewendet wer-
den, daß auf groſen Ritter-Guͤtern, oder auch ſonſt
bey vielem Ackerbau, die von mir angegebene Cul-
tur durchaus nicht angehen koͤnne, weil man nicht
ſehe, wo die viele Duͤngung herkommen ſolle,
folglich wuͤrden die meiſten Aecker ungeduͤngt lie-
gen bleiben und verderben, und die einmal ge-
machte gute Einrichtung der Felder in gewaltige
Unordnung gebracht werden.
Was dieſen Punct belangt, ſo geht auch
mein Rath keinesweges dahin, daß man alle Guͤ-
ther und Felder nach meiner angegebenen Art cul-
tiviren ſolle, denn ſolches wuͤrde freylich gar vie-
ler Urſachen halber ganz unmoͤglich ſeyn. Meine
Meinung iſt vielmehr, daß man nach Proportion
ſeiner Guͤter nur eine gewiſſe Anzahl Aecker zu
ſolcher Cultur widme. So koͤnte man z. E. auf
einem groſſen Guthe einen Strich Landes von ſech-
zehn, achzehen bis zwanzig Aeckern darzu erweh-
len, ſolche nach meiner Anweiſung duͤngen und
begatten, und nach dem gegebenen Verzeichniß
der Fruͤchte aljaͤhrlich beſtellen, ſo wuͤrde auf ei-
nem ſolchem Gute nicht nur die Kuͤche wohl be-
ſtellet, und das Vieh mit guten Futter verſorget
werden, ſondern man wuͤrde auch durch den Ver-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/107>, abgerufen am 03.03.2025.
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