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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
dem andern in der Furche hingehen, und sich wie-
der von neuen anlegen, denn sonst würde das be-
stelte Land, einem Scheun-Tenne ähnlich und viele
junge Früchte zertreten werden. Was sonst noch
von den Jäten und Reinigen der Früchte vom Un-
kraute zu merken, das ist bey jeder Frucht in den
vorhergehenden Theilen schon erinnert worden.

Das einzige muß noch hinzufügen, daß man
bey dieser Arbeit denen Tagelöhnern beständig
auf dem Dache seyn, oder einem getreuen Mitar-
beiter die Aufsicht über dieselben übergeben müsse,
sonsten pflegen die jungen Pursche mit den Mäd-
gen zu scherzen und Narren-Possen zu treiben,
worüber die Zeit vergehet, daß den Tag über nicht
viel geschiehet. Denn dergleichen Leute beküm-
mern sich gemeiniglich wenig um ihres Herrn Nu-
zen, sondern meinen, wenn nur der Tag hinge-
bracht werde, damit sie auf den Abend die Hän-
de aufhalten, und den Lohn nehmen können, so
wäre die Sache schon gut.

Dennoch aber darf man nicht alles auf solche
Aufseher ankommen lassen, denn diese übersehen
gemeiniglich vieles, und wollen die andern Tage-
löhner und Arbeiter nicht gerne verrathen. Wa-
rum? weil sie selbsten mehrentheils auch dabey
faullenzen, und meinen, sie hätten vor denen an-
dern einen Vorzug. Wenn also ja ein Haus-
Vater nicht ordentlich selbsten bey denen Arbeits-
Leuten zugegen seyn kan, und einen verständigen
Tagelöhner die Aufsicht zu übergeben genöthiget
ist, so muß er dennoch solche öfters und unver-

merkt
E 4

der Aecker ohne Brache.
dem andern in der Furche hingehen, und ſich wie-
der von neuen anlegen, denn ſonſt wuͤrde das be-
ſtelte Land, einem Scheun-Tenne aͤhnlich und viele
junge Fruͤchte zertreten werden. Was ſonſt noch
von den Jaͤten und Reinigen der Fruͤchte vom Un-
kraute zu merken, das iſt bey jeder Frucht in den
vorhergehenden Theilen ſchon erinnert worden.

Das einzige muß noch hinzufuͤgen, daß man
bey dieſer Arbeit denen Tageloͤhnern beſtaͤndig
auf dem Dache ſeyn, oder einem getreuen Mitar-
beiter die Aufſicht uͤber dieſelben uͤbergeben muͤſſe,
ſonſten pflegen die jungen Purſche mit den Maͤd-
gen zu ſcherzen und Narren-Poſſen zu treiben,
woruͤber die Zeit vergehet, daß den Tag uͤber nicht
viel geſchiehet. Denn dergleichen Leute bekuͤm-
mern ſich gemeiniglich wenig um ihres Herrn Nu-
zen, ſondern meinen, wenn nur der Tag hinge-
bracht werde, damit ſie auf den Abend die Haͤn-
de aufhalten, und den Lohn nehmen koͤnnen, ſo
waͤre die Sache ſchon gut.

Dennoch aber darf man nicht alles auf ſolche
Aufſeher ankommen laſſen, denn dieſe uͤberſehen
gemeiniglich vieles, und wollen die andern Tage-
loͤhner und Arbeiter nicht gerne verrathen. Wa-
rum? weil ſie ſelbſten mehrentheils auch dabey
faullenzen, und meinen, ſie haͤtten vor denen an-
dern einen Vorzug. Wenn alſo ja ein Haus-
Vater nicht ordentlich ſelbſten bey denen Arbeits-
Leuten zugegen ſeyn kan, und einen verſtaͤndigen
Tageloͤhner die Aufſicht zu uͤbergeben genoͤthiget
iſt, ſo muß er dennoch ſolche oͤfters und unver-

merkt
E 4
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[71/0106] der Aecker ohne Brache. dem andern in der Furche hingehen, und ſich wie- der von neuen anlegen, denn ſonſt wuͤrde das be- ſtelte Land, einem Scheun-Tenne aͤhnlich und viele junge Fruͤchte zertreten werden. Was ſonſt noch von den Jaͤten und Reinigen der Fruͤchte vom Un- kraute zu merken, das iſt bey jeder Frucht in den vorhergehenden Theilen ſchon erinnert worden. Das einzige muß noch hinzufuͤgen, daß man bey dieſer Arbeit denen Tageloͤhnern beſtaͤndig auf dem Dache ſeyn, oder einem getreuen Mitar- beiter die Aufſicht uͤber dieſelben uͤbergeben muͤſſe, ſonſten pflegen die jungen Purſche mit den Maͤd- gen zu ſcherzen und Narren-Poſſen zu treiben, woruͤber die Zeit vergehet, daß den Tag uͤber nicht viel geſchiehet. Denn dergleichen Leute bekuͤm- mern ſich gemeiniglich wenig um ihres Herrn Nu- zen, ſondern meinen, wenn nur der Tag hinge- bracht werde, damit ſie auf den Abend die Haͤn- de aufhalten, und den Lohn nehmen koͤnnen, ſo waͤre die Sache ſchon gut. Dennoch aber darf man nicht alles auf ſolche Aufſeher ankommen laſſen, denn dieſe uͤberſehen gemeiniglich vieles, und wollen die andern Tage- loͤhner und Arbeiter nicht gerne verrathen. Wa- rum? weil ſie ſelbſten mehrentheils auch dabey faullenzen, und meinen, ſie haͤtten vor denen an- dern einen Vorzug. Wenn alſo ja ein Haus- Vater nicht ordentlich ſelbſten bey denen Arbeits- Leuten zugegen ſeyn kan, und einen verſtaͤndigen Tageloͤhner die Aufſicht zu uͤbergeben genoͤthiget iſt, ſo muß er dennoch ſolche oͤfters und unver- merkt E 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/106>, abgerufen am 28.11.2024.