Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.6. Cap. Von einigen zur Arzeney de zwischen den Pflänzlein von einander, damit sol-che an jeder daran bleibe, und pflanzet sie hernach- malen nach Proportion in andere Gefässe. Wenn man nun in folgenden Jahren mit dem Versetzen fortfähret, so kan man in wenigen Jahren zu schö- nen Bäumlein gelangen. Jch habe viele derglei- chen Bäumlein aus dem Samen erzogen, welches mir viele Leute nicht haben glauben wollen, und ha- ben allezeit den Einwurf gemachet, daß bey uns der Same nicht zeitig würde. Da ich aber den Un- glaubigen den Samen vorgeleget, so sind sie ande- rer Meinung worden. Die Vermehrung dieses Gewächses geschiehet willen
6. Cap. Von einigen zur Arzeney de zwiſchen den Pflaͤnzlein von einander, damit ſol-che an jeder daran bleibe, und pflanzet ſie hernach- malen nach Proportion in andere Gefaͤſſe. Wenn man nun in folgenden Jahren mit dem Verſetzen fortfaͤhret, ſo kan man in wenigen Jahren zu ſchoͤ- nen Baͤumlein gelangen. Jch habe viele derglei- chen Baͤumlein aus dem Samen erzogen, welches mir viele Leute nicht haben glauben wollen, und ha- ben allezeit den Einwurf gemachet, daß bey uns der Same nicht zeitig wuͤrde. Da ich aber den Un- glaubigen den Samen vorgeleget, ſo ſind ſie ande- rer Meinung worden. Die Vermehrung dieſes Gewaͤchſes geſchiehet willen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0254" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/> de zwiſchen den Pflaͤnzlein von einander, damit ſol-<lb/> che an jeder daran bleibe, und pflanzet ſie hernach-<lb/> malen nach Proportion in andere Gefaͤſſe. Wenn<lb/> man nun in folgenden Jahren mit dem Verſetzen<lb/> fortfaͤhret, ſo kan man in wenigen Jahren zu ſchoͤ-<lb/> nen Baͤumlein gelangen. Jch habe viele derglei-<lb/> chen Baͤumlein aus dem Samen erzogen, welches<lb/> mir viele Leute nicht haben glauben wollen, und ha-<lb/> ben allezeit den Einwurf gemachet, daß bey uns<lb/> der Same nicht zeitig wuͤrde. Da ich aber den Un-<lb/> glaubigen den Samen vorgeleget, ſo ſind ſie ande-<lb/> rer Meinung worden.</p><lb/> <p>Die Vermehrung dieſes Gewaͤchſes geſchiehet<lb/> auch durch ihre zuweilen hervor ſchieſende Neben-<lb/> ſproſſen, oder auch durch Anhaͤngung der Spalt-<lb/> Toͤpfe, da man die Zweige zu Ende des Mayes an<lb/> einem Knoten mit einem ſcharfen Meſſer einſchnei-<lb/> det, und mitten 1 Zol lang aufſpaltet, und darzwi-<lb/> ſchen ein kleines Hoͤlzlein ſtecket, damit der Spalt<lb/> in etwas von einander bleibet. Hierauf bedecket<lb/> man die eingelegten Zweige mit guter zubereiteter<lb/> Erde, und begieſet ſie alſobald, und ſofort bey tro-<lb/> ckenem Wetter. Jn 2 bis 3 Monaten werden ſie<lb/> Wurzeln angeſetzet haben, und weñ man dieſes fin-<lb/> det, ſo koͤnneu ſie abgeloͤſet und in andere Scherben<lb/> gepflanzet werden. Es wil der Oleander im Gar-<lb/> ten beſtaͤndig an einem ſonnigten Orte ſtehen und<lb/> bey warmen Tagen oͤfters begoſſen ſeyn. Den Win-<lb/> ter uͤber verlanget er maͤſige Feuchtigkeit. Der<lb/> Froſt iſt dieſem Gewaͤchſe hoͤchſt ſchaͤdlich, um deß-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">willen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0254]
6. Cap. Von einigen zur Arzeney
de zwiſchen den Pflaͤnzlein von einander, damit ſol-
che an jeder daran bleibe, und pflanzet ſie hernach-
malen nach Proportion in andere Gefaͤſſe. Wenn
man nun in folgenden Jahren mit dem Verſetzen
fortfaͤhret, ſo kan man in wenigen Jahren zu ſchoͤ-
nen Baͤumlein gelangen. Jch habe viele derglei-
chen Baͤumlein aus dem Samen erzogen, welches
mir viele Leute nicht haben glauben wollen, und ha-
ben allezeit den Einwurf gemachet, daß bey uns
der Same nicht zeitig wuͤrde. Da ich aber den Un-
glaubigen den Samen vorgeleget, ſo ſind ſie ande-
rer Meinung worden.
Die Vermehrung dieſes Gewaͤchſes geſchiehet
auch durch ihre zuweilen hervor ſchieſende Neben-
ſproſſen, oder auch durch Anhaͤngung der Spalt-
Toͤpfe, da man die Zweige zu Ende des Mayes an
einem Knoten mit einem ſcharfen Meſſer einſchnei-
det, und mitten 1 Zol lang aufſpaltet, und darzwi-
ſchen ein kleines Hoͤlzlein ſtecket, damit der Spalt
in etwas von einander bleibet. Hierauf bedecket
man die eingelegten Zweige mit guter zubereiteter
Erde, und begieſet ſie alſobald, und ſofort bey tro-
ckenem Wetter. Jn 2 bis 3 Monaten werden ſie
Wurzeln angeſetzet haben, und weñ man dieſes fin-
det, ſo koͤnneu ſie abgeloͤſet und in andere Scherben
gepflanzet werden. Es wil der Oleander im Gar-
ten beſtaͤndig an einem ſonnigten Orte ſtehen und
bey warmen Tagen oͤfters begoſſen ſeyn. Den Win-
ter uͤber verlanget er maͤſige Feuchtigkeit. Der
Froſt iſt dieſem Gewaͤchſe hoͤchſt ſchaͤdlich, um deß-
willen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/254 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/254>, abgerufen am 16.07.2024. |