es dahin zu bringen, wenn man solchen auf ein Mist- oder Treibe-Bette säet, darauf stehen läßt, und den Stauden ihren Raum gibt. Jnzwischen ist es doch besser solchen aus Frankreich oder Jta- lien zu verschreiben, und wenn man ihn aus der er- sten Hand haben kan, so erhält man ihn unterwei- len ganz wohlfeil.
Bey dem Einkaufe dieses Samens ist zu merken, daß je stärker der Geruch ist, desto besser er ist, solte er aber nicht mehr stark riechen, so ist es eine Anzeige, daß viel alter Same darunter ge- mischt worden. Doch sind einige Samen-Händ- ler so schlim, daß, wenn sie dergleichen verdorbenen Samen haben und dennoch verkaufen wollen, sie ihm den Geruch eben so stark wieder geben kön- nen, als wie er vorhero gewesen. Sie nehmen dürre Majoran-Blätter und reiben den Samen damit, lassen alsdenn solchen wiederum durch ein Sieb lauffen, damit die Blätter zurück bleiben, so ist die Sache fertig. Am allerbesten ist es, daß man meine p. 19. in der Abhandlung vom S. W. angegebene Probe zur Hand nehme, denn so ist es am gewissesten solcher Betrügerey zu entgehen. Wie lange dieser zum Aufgehen gut bleibet, ist im ersten Theile zu ersehen.
Das Land, worauf man den Meiran säen wil, muß man, sobald man in die Erde kommen kan, wohl graben und düngen lassen, es sey mit frischem oder alten Mist, welches gleich viel gilt, jedoch kan diese Arbeit auch langsam zur Herbst- Zeit im November und December vorge-
nommen
Kuͤchen-Rraͤutern.
es dahin zu bringen, wenn man ſolchen auf ein Miſt- oder Treibe-Bette ſaͤet, darauf ſtehen laͤßt, und den Stauden ihren Raum gibt. Jnzwiſchen iſt es doch beſſer ſolchen aus Frankreich oder Jta- lien zu verſchreiben, und wenn man ihn aus der er- ſten Hand haben kan, ſo erhaͤlt man ihn unterwei- len ganz wohlfeil.
Bey dem Einkaufe dieſes Samens iſt zu merken, daß je ſtaͤrker der Geruch iſt, deſto beſſer er iſt, ſolte er aber nicht mehr ſtark riechen, ſo iſt es eine Anzeige, daß viel alter Same darunter ge- miſcht worden. Doch ſind einige Samen-Haͤnd- ler ſo ſchlim, daß, wenn ſie dergleichen verdorbenen Samen haben und dennoch verkaufen wollen, ſie ihm den Geruch eben ſo ſtark wieder geben koͤn- nen, als wie er vorhero geweſen. Sie nehmen duͤrre Majoran-Blaͤtter und reiben den Samen damit, laſſen alsdenn ſolchen wiederum durch ein Sieb lauffen, damit die Blaͤtter zuruͤck bleiben, ſo iſt die Sache fertig. Am allerbeſten iſt es, daß man meine p. 19. in der Abhandlung vom S. W. angegebene Probe zur Hand nehme, denn ſo iſt es am gewiſſeſten ſolcher Betruͤgerey zu entgehen. Wie lange dieſer zum Aufgehen gut bleibet, iſt im erſten Theile zu erſehen.
Das Land, worauf man den Meiran ſaͤen wil, muß man, ſobald man in die Erde kommen kan, wohl graben und duͤngen laſſen, es ſey mit friſchem oder alten Miſt, welches gleich viel gilt, jedoch kan dieſe Arbeit auch langſam zur Herbſt- Zeit im November und December vorge-
nommen
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[15/0025]
Kuͤchen-Rraͤutern.
es dahin zu bringen, wenn man ſolchen auf ein
Miſt- oder Treibe-Bette ſaͤet, darauf ſtehen laͤßt,
und den Stauden ihren Raum gibt. Jnzwiſchen
iſt es doch beſſer ſolchen aus Frankreich oder Jta-
lien zu verſchreiben, und wenn man ihn aus der er-
ſten Hand haben kan, ſo erhaͤlt man ihn unterwei-
len ganz wohlfeil.
Bey dem Einkaufe dieſes Samens iſt zu
merken, daß je ſtaͤrker der Geruch iſt, deſto beſſer
er iſt, ſolte er aber nicht mehr ſtark riechen, ſo iſt
es eine Anzeige, daß viel alter Same darunter ge-
miſcht worden. Doch ſind einige Samen-Haͤnd-
ler ſo ſchlim, daß, wenn ſie dergleichen verdorbenen
Samen haben und dennoch verkaufen wollen, ſie
ihm den Geruch eben ſo ſtark wieder geben koͤn-
nen, als wie er vorhero geweſen. Sie nehmen
duͤrre Majoran-Blaͤtter und reiben den Samen
damit, laſſen alsdenn ſolchen wiederum durch ein
Sieb lauffen, damit die Blaͤtter zuruͤck bleiben, ſo
iſt die Sache fertig. Am allerbeſten iſt es, daß
man meine p. 19. in der Abhandlung vom S. W.
angegebene Probe zur Hand nehme, denn ſo iſt
es am gewiſſeſten ſolcher Betruͤgerey zu entgehen.
Wie lange dieſer zum Aufgehen gut bleibet, iſt im
erſten Theile zu erſehen.
Das Land, worauf man den Meiran ſaͤen
wil, muß man, ſobald man in die Erde kommen
kan, wohl graben und duͤngen laſſen, es ſey mit
friſchem oder alten Miſt, welches gleich viel gilt,
jedoch kan dieſe Arbeit auch langſam zur Herbſt-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/25>, abgerufen am 16.02.2025.
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