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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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gehörigen Kräutern und Wurzeln.
stehen, bis die Reifen sich einstellen, denn diese
können sie vertragen, starke Fröste aber sind ihnen
schädlich. Solte man aber von den letztern, wie
es leicht geschehen kan, übereilet werden, so lasse
man die Stöcke, ohne solche mit den Händen an-
zugreifen, also stehen, so wird die Sonne den Frost
gegen Mittag heraus ziehen und hinweg neh-
men. Wer aber solche in währendem Froste
betastet, der wird finden, daß an demjenigen Or-
te, welchen er berühret, die Blätter schwarz wer-
den, hingegen die übrigen frisch und gut bleiben,
welches sich auch mit andern Gewächsen also ver-
hält.

Man bringet sie also zu rechter Zeit entwe-
der in eine Stube, Gewölbe oder Keller, wel-
cher nicht feuchte, sondern trocken ist, welches sie
nothwendig verlangen. Wenn ein solcher Ort
feuchte, naß und spuricht ist, so setzen die Stöcke
Schimmel an, wovon die Schale von dem Holze
sich ablöset, daß sie hernach gewis verderben.

Den Winter über, wenn es gelinde Wetter
ist, und nicht frieret, müssen die Fenster-Laden
oder Keller-Löcher aufgemachet und ihnen so lange
Luft gegeben werden, bis es wiederum frieren
wil. Man hat sich den Winter über auch mit
dem Begiessen wohl vorzusehen, daß es nicht zu
überflüßig geschiehet, sonst fangen die Roßmarie-
Söcke an zu treiben und zu wachsen; welches ih-
nen den Untergang zuwege bringet. Es ist bes-
ser, solche zu trocken als zu naß zu halten, doch kan
hierinnen auch gefehlet werden. Merket man, daß

die
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gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
ſtehen, bis die Reifen ſich einſtellen, denn dieſe
koͤnnen ſie vertragen, ſtarke Froͤſte aber ſind ihnen
ſchaͤdlich. Solte man aber von den letztern, wie
es leicht geſchehen kan, uͤbereilet werden, ſo laſſe
man die Stoͤcke, ohne ſolche mit den Haͤnden an-
zugreifen, alſo ſtehen, ſo wird die Sonne den Froſt
gegen Mittag heraus ziehen und hinweg neh-
men. Wer aber ſolche in waͤhrendem Froſte
betaſtet, der wird finden, daß an demjenigen Or-
te, welchen er beruͤhret, die Blaͤtter ſchwarz wer-
den, hingegen die uͤbrigen friſch und gut bleiben,
welches ſich auch mit andern Gewaͤchſen alſo ver-
haͤlt.

Man bringet ſie alſo zu rechter Zeit entwe-
der in eine Stube, Gewoͤlbe oder Keller, wel-
cher nicht feuchte, ſondern trocken iſt, welches ſie
nothwendig verlangen. Wenn ein ſolcher Ort
feuchte, naß und ſpuricht iſt, ſo ſetzen die Stoͤcke
Schimmel an, wovon die Schale von dem Holze
ſich abloͤſet, daß ſie hernach gewis verderben.

Den Winter uͤber, wenn es gelinde Wetter
iſt, und nicht frieret, muͤſſen die Fenſter-Laden
oder Keller-Loͤcher aufgemachet und ihnen ſo lange
Luft gegeben werden, bis es wiederum frieren
wil. Man hat ſich den Winter uͤber auch mit
dem Begieſſen wohl vorzuſehen, daß es nicht zu
uͤberfluͤßig geſchiehet, ſonſt fangen die Roßmarie-
Soͤcke an zu treiben und zu wachſen; welches ih-
nen den Untergang zuwege bringet. Es iſt beſ-
ſer, ſolche zu trocken als zu naß zu halten, doch kan
hierinnen auch gefehlet werden. Merket man, daß

die
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[233/0243] gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. ſtehen, bis die Reifen ſich einſtellen, denn dieſe koͤnnen ſie vertragen, ſtarke Froͤſte aber ſind ihnen ſchaͤdlich. Solte man aber von den letztern, wie es leicht geſchehen kan, uͤbereilet werden, ſo laſſe man die Stoͤcke, ohne ſolche mit den Haͤnden an- zugreifen, alſo ſtehen, ſo wird die Sonne den Froſt gegen Mittag heraus ziehen und hinweg neh- men. Wer aber ſolche in waͤhrendem Froſte betaſtet, der wird finden, daß an demjenigen Or- te, welchen er beruͤhret, die Blaͤtter ſchwarz wer- den, hingegen die uͤbrigen friſch und gut bleiben, welches ſich auch mit andern Gewaͤchſen alſo ver- haͤlt. Man bringet ſie alſo zu rechter Zeit entwe- der in eine Stube, Gewoͤlbe oder Keller, wel- cher nicht feuchte, ſondern trocken iſt, welches ſie nothwendig verlangen. Wenn ein ſolcher Ort feuchte, naß und ſpuricht iſt, ſo ſetzen die Stoͤcke Schimmel an, wovon die Schale von dem Holze ſich abloͤſet, daß ſie hernach gewis verderben. Den Winter uͤber, wenn es gelinde Wetter iſt, und nicht frieret, muͤſſen die Fenſter-Laden oder Keller-Loͤcher aufgemachet und ihnen ſo lange Luft gegeben werden, bis es wiederum frieren wil. Man hat ſich den Winter uͤber auch mit dem Begieſſen wohl vorzuſehen, daß es nicht zu uͤberfluͤßig geſchiehet, ſonſt fangen die Roßmarie- Soͤcke an zu treiben und zu wachſen; welches ih- nen den Untergang zuwege bringet. Es iſt beſ- ſer, ſolche zu trocken als zu naß zu halten, doch kan hierinnen auch gefehlet werden. Merket man, daß die P 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/243>, abgerufen am 24.11.2024.