Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Kräuterichs hinein leget, und zwar so, daß ein
Zweig an dem andern zu liegen komt.

Sind die Stöcke in die gemachte Reihe also
eingeleget worden, so scharret man von der ausge-
worfenen Erde wiederum die Helfte hinein, damit
die Wurzeln bedecket werden. Man trit alsdenn
die Erde mit dem Fuse ein wenig an, und schüttet
etwas verfaulten Pferde-Mist darauf, hernach
scharret man die übrige Erde auch vollends darauf.

Diese zwey Sorten dienen überaus wohl zur
Einfassung der Gänge und Rabatten in einem
Garten, und geben, wenn man zur Zeit ihrer
Flor darinnen spatzieren gehet, einen angenehmen
und nnvergleichlichen Geruch.

Wenn dergleichen angelegte Reihen unter
der Garten-Schere gehalten werden, so geben sie
auch in den Gängen sowohl im Herbste als Früh-
jahre ein schönes Ansehen.

Das Verschneiden mit der Schere muß zu
Anfange des Augusts geschehen, denn wenn man
dieses länger versparet, so erfrieret sowol der Spi-
canart als Lavendel gar leichte; so es aber zur rech-
ten Zeit vorgenommen wird, so überwächset der
Schade und sie treiben wiederum junge Aeuglein
hervor.

Der Geruch von dem Spicanart ist viel stär-
ker als von dem Lavendel, auch hat jener etwas
kleinere Blätter, und wohl fünfmal längere Blu-
men, als dieser.

Drey oder auf das höchste vier Jahr können
sie an einem Orte stehen, nach verflossener Zeit

aber

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Kraͤuterichs hinein leget, und zwar ſo, daß ein
Zweig an dem andern zu liegen komt.

Sind die Stoͤcke in die gemachte Reihe alſo
eingeleget worden, ſo ſcharret man von der ausge-
worfenen Erde wiederum die Helfte hinein, damit
die Wurzeln bedecket werden. Man trit alsdenn
die Erde mit dem Fuſe ein wenig an, und ſchuͤttet
etwas verfaulten Pferde-Miſt darauf, hernach
ſcharret man die uͤbrige Erde auch vollends darauf.

Dieſe zwey Sorten dienen uͤberaus wohl zur
Einfaſſung der Gaͤnge und Rabatten in einem
Garten, und geben, wenn man zur Zeit ihrer
Flor darinnen ſpatzieren gehet, einen angenehmen
und nnvergleichlichen Geruch.

Wenn dergleichen angelegte Reihen unter
der Garten-Schere gehalten werden, ſo geben ſie
auch in den Gaͤngen ſowohl im Herbſte als Fruͤh-
jahre ein ſchoͤnes Anſehen.

Das Verſchneiden mit der Schere muß zu
Anfange des Auguſts geſchehen, denn wenn man
dieſes laͤnger verſparet, ſo erfrieret ſowol der Spi-
canart als Lavendel gar leichte; ſo es aber zur rech-
ten Zeit vorgenommen wird, ſo uͤberwaͤchſet der
Schade und ſie treiben wiederum junge Aeuglein
hervor.

Der Geruch von dem Spicanart iſt viel ſtaͤr-
ker als von dem Lavendel, auch hat jener etwas
kleinere Blaͤtter, und wohl fuͤnfmal laͤngere Blu-
men, als dieſer.

Drey oder auf das hoͤchſte vier Jahr koͤnnen
ſie an einem Orte ſtehen, nach verfloſſener Zeit

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0230" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/>
Kra&#x0364;uterichs hinein leget, und zwar &#x017F;o, daß ein<lb/>
Zweig an dem andern zu liegen komt.</p><lb/>
          <p>Sind die Sto&#x0364;cke in die gemachte Reihe al&#x017F;o<lb/>
eingeleget worden, &#x017F;o &#x017F;charret man von der ausge-<lb/>
worfenen Erde wiederum die Helfte hinein, damit<lb/>
die Wurzeln bedecket werden. Man trit alsdenn<lb/>
die Erde mit dem Fu&#x017F;e ein wenig an, und &#x017F;chu&#x0364;ttet<lb/>
etwas verfaulten Pferde-Mi&#x017F;t darauf, hernach<lb/>
&#x017F;charret man die u&#x0364;brige Erde auch vollends darauf.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e zwey Sorten dienen u&#x0364;beraus wohl zur<lb/>
Einfa&#x017F;&#x017F;ung der Ga&#x0364;nge und Rabatten in einem<lb/>
Garten, und geben, wenn man zur Zeit ihrer<lb/>
Flor darinnen &#x017F;patzieren gehet, einen angenehmen<lb/>
und nnvergleichlichen Geruch.</p><lb/>
          <p>Wenn dergleichen angelegte Reihen unter<lb/>
der Garten-Schere gehalten werden, &#x017F;o geben &#x017F;ie<lb/>
auch in den Ga&#x0364;ngen &#x017F;owohl im Herb&#x017F;te als Fru&#x0364;h-<lb/>
jahre ein &#x017F;cho&#x0364;nes An&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Das Ver&#x017F;chneiden mit der Schere muß zu<lb/>
Anfange des Augu&#x017F;ts ge&#x017F;chehen, denn wenn man<lb/>
die&#x017F;es la&#x0364;nger ver&#x017F;paret, &#x017F;o erfrieret &#x017F;owol der Spi-<lb/>
canart als Lavendel gar leichte; &#x017F;o es aber zur rech-<lb/>
ten Zeit vorgenommen wird, &#x017F;o u&#x0364;berwa&#x0364;ch&#x017F;et der<lb/>
Schade und &#x017F;ie treiben wiederum junge Aeuglein<lb/>
hervor.</p><lb/>
          <p>Der Geruch von dem Spicanart i&#x017F;t viel &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ker als von dem Lavendel, auch hat jener etwas<lb/>
kleinere Bla&#x0364;tter, und wohl fu&#x0364;nfmal la&#x0364;ngere Blu-<lb/>
men, als die&#x017F;er.</p><lb/>
          <p>Drey oder auf das ho&#x0364;ch&#x017F;te vier Jahr ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;ie an einem Orte &#x017F;tehen, nach verflo&#x017F;&#x017F;ener Zeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0230] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney Kraͤuterichs hinein leget, und zwar ſo, daß ein Zweig an dem andern zu liegen komt. Sind die Stoͤcke in die gemachte Reihe alſo eingeleget worden, ſo ſcharret man von der ausge- worfenen Erde wiederum die Helfte hinein, damit die Wurzeln bedecket werden. Man trit alsdenn die Erde mit dem Fuſe ein wenig an, und ſchuͤttet etwas verfaulten Pferde-Miſt darauf, hernach ſcharret man die uͤbrige Erde auch vollends darauf. Dieſe zwey Sorten dienen uͤberaus wohl zur Einfaſſung der Gaͤnge und Rabatten in einem Garten, und geben, wenn man zur Zeit ihrer Flor darinnen ſpatzieren gehet, einen angenehmen und nnvergleichlichen Geruch. Wenn dergleichen angelegte Reihen unter der Garten-Schere gehalten werden, ſo geben ſie auch in den Gaͤngen ſowohl im Herbſte als Fruͤh- jahre ein ſchoͤnes Anſehen. Das Verſchneiden mit der Schere muß zu Anfange des Auguſts geſchehen, denn wenn man dieſes laͤnger verſparet, ſo erfrieret ſowol der Spi- canart als Lavendel gar leichte; ſo es aber zur rech- ten Zeit vorgenommen wird, ſo uͤberwaͤchſet der Schade und ſie treiben wiederum junge Aeuglein hervor. Der Geruch von dem Spicanart iſt viel ſtaͤr- ker als von dem Lavendel, auch hat jener etwas kleinere Blaͤtter, und wohl fuͤnfmal laͤngere Blu- men, als dieſer. Drey oder auf das hoͤchſte vier Jahr koͤnnen ſie an einem Orte ſtehen, nach verfloſſener Zeit aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/230
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/230>, abgerufen am 24.11.2024.