Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.Küchen-Kräutern. des Aprils auf ein Beet säen, und wenn solcheraufgegangen und sechs Blätter erreichet, mit einem Jäte-Häcklein durchschneiden oder verziehen, daß die Pflänzlein 6 bis 10 Zol weit von einander kom- men. Die schönsten und recht krausen Pflänz- lein lässet man stehen, welche hernach von selbsten aufschiessen. Man muß auch den Samen wohl reif werden und über die Zeit stehen lassen, wei- len er nicht sonderlich ausfället. Jst er recht trucken und dürre geworden, so lässet man ihn aus- dreschen und reine machen. Wenn er an einem luftigen Orte verwahret wird, so bleibet er 6 Jahr zum Aufgehen gut. Jmmer dergleichen Sa- men zu bauen, ist nicht rathsam, indem er sonst dahin gewöhnet wird, daß die Stauden gegen den Herbst alzuzeitig in ihre Samen-Stengel auf- schiessen: drum ist es sicherer und gewisser, von den über Winter aufbehaltenen Samen-Stauden sol- chen zu erziehen. Heinrich Hesse in seiner Garten-Lust schrei- "Gegen den Winter, wenn es wil anfangen zu "so
Kuͤchen-Kraͤutern. des Aprils auf ein Beet ſaͤen, und wenn ſolcheraufgegangen und ſechs Blaͤtter erreichet, mit einem Jaͤte-Haͤcklein durchſchneiden oder verziehen, daß die Pflaͤnzlein 6 bis 10 Zol weit von einander kom- men. Die ſchoͤnſten und recht krauſen Pflaͤnz- lein laͤſſet man ſtehen, welche hernach von ſelbſten aufſchieſſen. Man muß auch den Samen wohl reif werden und uͤber die Zeit ſtehen laſſen, wei- len er nicht ſonderlich ausfaͤllet. Jſt er recht trucken und duͤrre geworden, ſo laͤſſet man ihn aus- dreſchen und reine machen. Wenn er an einem luftigen Orte verwahret wird, ſo bleibet er 6 Jahr zum Aufgehen gut. Jmmer dergleichen Sa- men zu bauen, iſt nicht rathſam, indem er ſonſt dahin gewoͤhnet wird, daß die Stauden gegen den Herbſt alzuzeitig in ihre Samen-Stengel auf- ſchieſſen: drum iſt es ſicherer und gewiſſer, von den uͤber Winter aufbehaltenen Samen-Stauden ſol- chen zu erziehen. Heinrich Heſſe in ſeiner Garten-Luſt ſchrei- „Gegen den Winter, wenn es wil anfangen zu „ſo
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Kuͤchen-Kraͤutern.
des Aprils auf ein Beet ſaͤen, und wenn ſolcher
aufgegangen und ſechs Blaͤtter erreichet, mit einem
Jaͤte-Haͤcklein durchſchneiden oder verziehen, daß
die Pflaͤnzlein 6 bis 10 Zol weit von einander kom-
men. Die ſchoͤnſten und recht krauſen Pflaͤnz-
lein laͤſſet man ſtehen, welche hernach von ſelbſten
aufſchieſſen. Man muß auch den Samen wohl
reif werden und uͤber die Zeit ſtehen laſſen, wei-
len er nicht ſonderlich ausfaͤllet. Jſt er recht
trucken und duͤrre geworden, ſo laͤſſet man ihn aus-
dreſchen und reine machen. Wenn er an einem
luftigen Orte verwahret wird, ſo bleibet er 6 Jahr
zum Aufgehen gut. Jmmer dergleichen Sa-
men zu bauen, iſt nicht rathſam, indem er ſonſt
dahin gewoͤhnet wird, daß die Stauden gegen den
Herbſt alzuzeitig in ihre Samen-Stengel auf-
ſchieſſen: drum iſt es ſicherer und gewiſſer, von den
uͤber Winter aufbehaltenen Samen-Stauden ſol-
chen zu erziehen.
Heinrich Heſſe in ſeiner Garten-Luſt ſchrei-
bet von den Winter-Endivien, wie man ſolchen
den ganzen Winter hindurch bringen ſolle, alſo:
„Gegen den Winter, wenn es wil anfangen zu
„frieren, nimt man, wie oben gemeldet, die Stoͤ-
„cke heraus, und verwahret ſolche an einem trocke-
„nem Orte etwa 14 Tage, bis ſie ganz welk wor-
„den ſind, alsdenn ſo kan man ſo viel man pflan-
„zen wil, fein abputzen, zubinden, und in friſchen
„Sand in einem Keller oder Gewaͤchs-Hauſe ein-
„pflanzen, und die andern in dem Gewaͤchs-Hau-
„ſe duͤnne von einander auf ein Bret legen, und
„ſo
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/23>, abgerufen am 03.07.2024. |