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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von den
wil, bey trockenem Wetter mit Bast oder Schilf
oben, jedoch nicht zu feste zusammen, so werden
sie in kurzer Zeit inwendig recht schöne gelbe wer-
den, daß man solche in der Küche gebrauchen
kan. Sol aber das Abweissen oder das Gelbe-
werden bald geschehen, so häufet man die Erde
in die Höhe bis an die Spitzen, damit die Stau-
den fast bedecket werden, oder damit es noch eher
geschiehet, so decket man Garten-Scherben dar-
über und leget warmen Pferde-Mist darauf, oder
aber, man macht im Garten eine Grube andert-
halb Schuh tief, und setzet so viel Stauden dar-
ein, als man gedenket zu gebrauchen, bedecket her-
nachmalen die Grube mit Bretern, und bringet
oben auf dieselben Pferde-Mist, so werden die
Stauden in 10. Tagen gewiß gelbe und zum Ge-
brauch dienlich seyn.

Gegen den Winter, wenn man merket, daß
sich starke Fröste einstellen wollen, welche sie nicht
vertragen können, hebet man sie zur Mittags-Zeit,
wenn sie trocken geworden, aus der Erden heraus,
und pflanzet sie in Keller in Erde oder Sand.

Jm Frühjahre, wenn man vermuthet, daß
die grösten Fröste vorbey, verpflanzet man sie
zum Samen, weilen solcher allemal viel besser und
reifer wird, als von denjenigen Stauden, welche
im Frühlinge zeitig gesäet worden, und noch das-
selbe Jahr aufschiessen. Jedoch wenn man kei-
ne Stauden den Winter hindurch übrig behält
und durchbringet, so muß man aus der Noth ei-
ne Tugend machen, und den Samen zu Anfange

des

1. Cap. Von den
wil, bey trockenem Wetter mit Baſt oder Schilf
oben, jedoch nicht zu feſte zuſammen, ſo werden
ſie in kurzer Zeit inwendig recht ſchoͤne gelbe wer-
den, daß man ſolche in der Kuͤche gebrauchen
kan. Sol aber das Abweiſſen oder das Gelbe-
werden bald geſchehen, ſo haͤufet man die Erde
in die Hoͤhe bis an die Spitzen, damit die Stau-
den faſt bedecket werden, oder damit es noch eher
geſchiehet, ſo decket man Garten-Scherben dar-
uͤber und leget warmen Pferde-Miſt darauf, oder
aber, man macht im Garten eine Grube andert-
halb Schuh tief, und ſetzet ſo viel Stauden dar-
ein, als man gedenket zu gebrauchen, bedecket her-
nachmalen die Grube mit Bretern, und bringet
oben auf dieſelben Pferde-Miſt, ſo werden die
Stauden in 10. Tagen gewiß gelbe und zum Ge-
brauch dienlich ſeyn.

Gegen den Winter, wenn man merket, daß
ſich ſtarke Froͤſte einſtellen wollen, welche ſie nicht
vertragen koͤnnen, hebet man ſie zur Mittags-Zeit,
wenn ſie trocken geworden, aus der Erden heraus,
und pflanzet ſie in Keller in Erde oder Sand.

Jm Fruͤhjahre, wenn man vermuthet, daß
die groͤſten Froͤſte vorbey, verpflanzet man ſie
zum Samen, weilen ſolcher allemal viel beſſer und
reifer wird, als von denjenigen Stauden, welche
im Fruͤhlinge zeitig geſaͤet worden, und noch daſ-
ſelbe Jahr aufſchieſſen. Jedoch wenn man kei-
ne Stauden den Winter hindurch uͤbrig behaͤlt
und durchbringet, ſo muß man aus der Noth ei-
ne Tugend machen, und den Samen zu Anfange

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[12/0022] 1. Cap. Von den wil, bey trockenem Wetter mit Baſt oder Schilf oben, jedoch nicht zu feſte zuſammen, ſo werden ſie in kurzer Zeit inwendig recht ſchoͤne gelbe wer- den, daß man ſolche in der Kuͤche gebrauchen kan. Sol aber das Abweiſſen oder das Gelbe- werden bald geſchehen, ſo haͤufet man die Erde in die Hoͤhe bis an die Spitzen, damit die Stau- den faſt bedecket werden, oder damit es noch eher geſchiehet, ſo decket man Garten-Scherben dar- uͤber und leget warmen Pferde-Miſt darauf, oder aber, man macht im Garten eine Grube andert- halb Schuh tief, und ſetzet ſo viel Stauden dar- ein, als man gedenket zu gebrauchen, bedecket her- nachmalen die Grube mit Bretern, und bringet oben auf dieſelben Pferde-Miſt, ſo werden die Stauden in 10. Tagen gewiß gelbe und zum Ge- brauch dienlich ſeyn. Gegen den Winter, wenn man merket, daß ſich ſtarke Froͤſte einſtellen wollen, welche ſie nicht vertragen koͤnnen, hebet man ſie zur Mittags-Zeit, wenn ſie trocken geworden, aus der Erden heraus, und pflanzet ſie in Keller in Erde oder Sand. Jm Fruͤhjahre, wenn man vermuthet, daß die groͤſten Froͤſte vorbey, verpflanzet man ſie zum Samen, weilen ſolcher allemal viel beſſer und reifer wird, als von denjenigen Stauden, welche im Fruͤhlinge zeitig geſaͤet worden, und noch daſ- ſelbe Jahr aufſchieſſen. Jedoch wenn man kei- ne Stauden den Winter hindurch uͤbrig behaͤlt und durchbringet, ſo muß man aus der Noth ei- ne Tugend machen, und den Samen zu Anfange des

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/22>, abgerufen am 24.11.2024.