Wenn sie nun hierauf nicht krank aussehen, und gut wachsen, daß sie in ihre kleinen Ranken treiben wollen, so stecket man ein kleines Spalier oder Geländer, welches von dünnem Holz hierzu verfertiget worden, neben die Pflanzen in den Scherben, damit sie sich daran anklammern und aufwachsen kan. An stat eines solchen Spaliers kön- nen auch zwey bis drey Reiser von Besen daran ge- stecket werden, an welchen sie sich ebenfals an- winden.
Es wil auch dieses Gewächse vor vielen Re- gen und Winden beschützet und zu solcher Zeit beygesetzet seyn, bis sich wiederum angenehmes Wetter ereignet.
Wer Gelegenheit hat, solches in ein Glas- oder Gewächs-Haus den Sommer über zu stellen, der wird, wenn er demselben gehörige Luft giebet, mehrentheils glücklich damit seyn.
Wenn dieses Gewächse im völligen Wachs- thume begriffen ist, es stehe nun inn- oder ausser- halb eines Gewächs-Hauses, so muß mit dem Be- giessen, sonderlich bey warmen Sommer-Tagen immer fortgefahren werden.
Jm Julius und August bringet es seine gel- be Blümlein, welche allezeit eine kleine subtile Frucht unter sich haben müssen. Wenn dieses nicht ist, so sind sie taub und fallen ab, ohne eine Frucht hervor zu bringen. Denn es verhält sich mit dem Ansehen ihrer Früchte eben so, wie bey den Gurken, Kürbsen und andern dergleichen Ge- wächsen.
Wenn
6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Wenn ſie nun hierauf nicht krank ausſehen, und gut wachſen, daß ſie in ihre kleinen Ranken treiben wollen, ſo ſtecket man ein kleines Spalier oder Gelaͤnder, welches von duͤnnem Holz hierzu verfertiget worden, neben die Pflanzen in den Scherben, damit ſie ſich daran anklammern und aufwachſen kan. An ſtat eines ſolchen Spaliers koͤn- nen auch zwey bis drey Reiſer von Beſen daran ge- ſtecket werden, an welchen ſie ſich ebenfals an- winden.
Es wil auch dieſes Gewaͤchſe vor vielen Re- gen und Winden beſchuͤtzet und zu ſolcher Zeit beygeſetzet ſeyn, bis ſich wiederum angenehmes Wetter ereignet.
Wer Gelegenheit hat, ſolches in ein Glas- oder Gewaͤchs-Haus den Sommer uͤber zu ſtellen, der wird, wenn er demſelben gehoͤrige Luft giebet, mehrentheils gluͤcklich damit ſeyn.
Wenn dieſes Gewaͤchſe im voͤlligen Wachs- thume begriffen iſt, es ſtehe nun inn- oder auſſer- halb eines Gewaͤchs-Hauſes, ſo muß mit dem Be- gieſſen, ſonderlich bey warmen Sommer-Tagen immer fortgefahren werden.
Jm Julius und Auguſt bringet es ſeine gel- be Bluͤmlein, welche allezeit eine kleine ſubtile Frucht unter ſich haben muͤſſen. Wenn dieſes nicht iſt, ſo ſind ſie taub und fallen ab, ohne eine Frucht hervor zu bringen. Denn es verhaͤlt ſich mit dem Anſehen ihrer Fruͤchte eben ſo, wie bey den Gurken, Kuͤrbſen und andern dergleichen Ge- waͤchſen.
Wenn
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Wenn ſie nun hierauf nicht krank ausſehen,
und gut wachſen, daß ſie in ihre kleinen Ranken
treiben wollen, ſo ſtecket man ein kleines Spalier
oder Gelaͤnder, welches von duͤnnem Holz hierzu
verfertiget worden, neben die Pflanzen in den
Scherben, damit ſie ſich daran anklammern und
aufwachſen kan. An ſtat eines ſolchen Spaliers koͤn-
nen auch zwey bis drey Reiſer von Beſen daran ge-
ſtecket werden, an welchen ſie ſich ebenfals an-
winden.
Es wil auch dieſes Gewaͤchſe vor vielen Re-
gen und Winden beſchuͤtzet und zu ſolcher Zeit
beygeſetzet ſeyn, bis ſich wiederum angenehmes
Wetter ereignet.
Wer Gelegenheit hat, ſolches in ein Glas-
oder Gewaͤchs-Haus den Sommer uͤber zu ſtellen,
der wird, wenn er demſelben gehoͤrige Luft giebet,
mehrentheils gluͤcklich damit ſeyn.
Wenn dieſes Gewaͤchſe im voͤlligen Wachs-
thume begriffen iſt, es ſtehe nun inn- oder auſſer-
halb eines Gewaͤchs-Hauſes, ſo muß mit dem Be-
gieſſen, ſonderlich bey warmen Sommer-Tagen
immer fortgefahren werden.
Jm Julius und Auguſt bringet es ſeine gel-
be Bluͤmlein, welche allezeit eine kleine ſubtile
Frucht unter ſich haben muͤſſen. Wenn dieſes
nicht iſt, ſo ſind ſie taub und fallen ab, ohne eine
Frucht hervor zu bringen. Denn es verhaͤlt ſich
mit dem Anſehen ihrer Fruͤchte eben ſo, wie bey
den Gurken, Kuͤrbſen und andern dergleichen Ge-
waͤchſen.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/216>, abgerufen am 19.07.2024.
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