Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Die Vermehrung geschiehet durch die Ne-
ben-Brut, welche man im Werz, April, oder auch
im October von den alten Stöcken abreisset, und
solche, um die Garten-Bette damit einzufassen,
an einander stecket. Wenn sie mit ihren Blumen
in völliger Flor stehen, so lässet es in einem Garten
sehr angenehm.

Den Winter über bleiben sie im Lande ste-
hen, und schaden ihnen die kalten Fröste nicht
leicht.

Jm Junio und sofort bis gegen den Herbst
bringen sie mehrentheils ihre Blümlein, und wer-
den, wenn sie zu rechter Zeit abgepflockt und ge-
trocknet worden, an die Materialisten oder Apo-
thecker verkaufet.

§. 12.
Von Car-
dubenedic-
ten.

Vor allen Dingen gehören auch mit hieher
die Cardubenedicten, gesegnete Distel, hochge-
lobte, gebenedeyte Distel, Carduus benedictus.
I. B. Cnicus sylvestris hirsutior sive carduus
benedictus, C. B. Pin.
Es hat vor verschiede-
nen Jahren der verstorbene und sehr berühmte
Hr. D. Petri von Hartenfels, Churfürstl. Maynz.
Rath und Leib-Medicus und bey hiesiger Univer-
sität Prof. Publ. von diesem Kraute einen lateini-
schen Tractat geschrieben, worinne er nicht allein
von dessen Benennung und herrlichen Tugenden,
sondern auch von dessen Erziehung gehandelt. Es
hat dieses Kraut lange eingekärbte rauche Blät-
ter, und ist mit vielen weichlichen Stacheln besetzet.
Es träget kleine gelbe Blumen, welche gemeini-

glich
6. Cap. Von einigen zur Arzeney

Die Vermehrung geſchiehet durch die Ne-
ben-Brut, welche man im Werz, April, oder auch
im October von den alten Stoͤcken abreiſſet, und
ſolche, um die Garten-Bette damit einzufaſſen,
an einander ſtecket. Wenn ſie mit ihren Blumen
in voͤlliger Flor ſtehen, ſo laͤſſet es in einem Garten
ſehr angenehm.

Den Winter uͤber bleiben ſie im Lande ſte-
hen, und ſchaden ihnen die kalten Froͤſte nicht
leicht.

Jm Junio und ſofort bis gegen den Herbſt
bringen ſie mehrentheils ihre Bluͤmlein, und wer-
den, wenn ſie zu rechter Zeit abgepflockt und ge-
trocknet worden, an die Materialiſten oder Apo-
thecker verkaufet.

§. 12.
Von Car-
dubenedic-
ten.

Vor allen Dingen gehoͤren auch mit hieher
die Cardubenedicten, geſegnete Diſtel, hochge-
lobte, gebenedeyte Diſtel, Carduus benedictus.
I. B. Cnicus ſylveſtris hirſutior ſive carduus
benedictus, C. B. Pin.
Es hat vor verſchiede-
nen Jahren der verſtorbene und ſehr beruͤhmte
Hr. D. Petri von Hartenfels, Churfuͤrſtl. Maynz.
Rath und Leib-Medicus und bey hieſiger Univer-
ſitaͤt Prof. Publ. von dieſem Kraute einen lateini-
ſchen Tractat geſchrieben, worinne er nicht allein
von deſſen Benennung und herrlichen Tugenden,
ſondern auch von deſſen Erziehung gehandelt. Es
hat dieſes Kraut lange eingekaͤrbte rauche Blaͤt-
ter, und iſt mit vielen weichlichen Stacheln beſetzet.
Es traͤget kleine gelbe Blumen, welche gemeini-

glich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0210" n="200"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi> </fw><lb/>
          <p>Die Vermehrung ge&#x017F;chiehet durch die Ne-<lb/>
ben-Brut, welche man im Werz, April, oder auch<lb/>
im October von den alten Sto&#x0364;cken abrei&#x017F;&#x017F;et, und<lb/>
&#x017F;olche, um die Garten-Bette damit einzufa&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
an einander &#x017F;tecket. Wenn &#x017F;ie mit ihren Blumen<lb/>
in vo&#x0364;lliger Flor &#x017F;tehen, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et es in einem Garten<lb/>
&#x017F;ehr angenehm.</p><lb/>
          <p>Den Winter u&#x0364;ber bleiben &#x017F;ie im Lande &#x017F;te-<lb/>
hen, und &#x017F;chaden ihnen die kalten Fro&#x0364;&#x017F;te nicht<lb/>
leicht.</p><lb/>
          <p>Jm Junio und &#x017F;ofort bis gegen den Herb&#x017F;t<lb/>
bringen &#x017F;ie mehrentheils ihre Blu&#x0364;mlein, und wer-<lb/>
den, wenn &#x017F;ie zu rechter Zeit abgepflockt und ge-<lb/>
trocknet worden, an die Materiali&#x017F;ten oder Apo-<lb/>
thecker verkaufet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head><lb/>
          <note place="left">Von Car-<lb/>
dubenedic-<lb/>
ten.</note>
          <p>Vor allen Dingen geho&#x0364;ren auch mit hieher<lb/>
die <hi rendition="#fr">Cardubenedicten,</hi> ge&#x017F;egnete Di&#x017F;tel, hochge-<lb/>
lobte, gebenedeyte Di&#x017F;tel, <hi rendition="#aq">Carduus benedictus.<lb/>
I. B. Cnicus &#x017F;ylve&#x017F;tris hir&#x017F;utior &#x017F;ive carduus<lb/>
benedictus, C. B. Pin.</hi> Es hat vor ver&#x017F;chiede-<lb/>
nen Jahren der ver&#x017F;torbene und &#x017F;ehr beru&#x0364;hmte<lb/>
Hr. D. Petri von Hartenfels, Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Maynz.<lb/>
Rath und Leib-Medicus und bey hie&#x017F;iger Univer-<lb/>
&#x017F;ita&#x0364;t <hi rendition="#aq">Prof. Publ.</hi> von die&#x017F;em Kraute einen lateini-<lb/>
&#x017F;chen Tractat ge&#x017F;chrieben, worinne er nicht allein<lb/>
von de&#x017F;&#x017F;en Benennung und herrlichen Tugenden,<lb/>
&#x017F;ondern auch von de&#x017F;&#x017F;en Erziehung gehandelt. Es<lb/>
hat die&#x017F;es Kraut lange eingeka&#x0364;rbte rauche Bla&#x0364;t-<lb/>
ter, und i&#x017F;t mit vielen weichlichen Stacheln be&#x017F;etzet.<lb/>
Es tra&#x0364;get kleine gelbe Blumen, welche gemeini-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">glich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0210] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney Die Vermehrung geſchiehet durch die Ne- ben-Brut, welche man im Werz, April, oder auch im October von den alten Stoͤcken abreiſſet, und ſolche, um die Garten-Bette damit einzufaſſen, an einander ſtecket. Wenn ſie mit ihren Blumen in voͤlliger Flor ſtehen, ſo laͤſſet es in einem Garten ſehr angenehm. Den Winter uͤber bleiben ſie im Lande ſte- hen, und ſchaden ihnen die kalten Froͤſte nicht leicht. Jm Junio und ſofort bis gegen den Herbſt bringen ſie mehrentheils ihre Bluͤmlein, und wer- den, wenn ſie zu rechter Zeit abgepflockt und ge- trocknet worden, an die Materialiſten oder Apo- thecker verkaufet. §. 12. Vor allen Dingen gehoͤren auch mit hieher die Cardubenedicten, geſegnete Diſtel, hochge- lobte, gebenedeyte Diſtel, Carduus benedictus. I. B. Cnicus ſylveſtris hirſutior ſive carduus benedictus, C. B. Pin. Es hat vor verſchiede- nen Jahren der verſtorbene und ſehr beruͤhmte Hr. D. Petri von Hartenfels, Churfuͤrſtl. Maynz. Rath und Leib-Medicus und bey hieſiger Univer- ſitaͤt Prof. Publ. von dieſem Kraute einen lateini- ſchen Tractat geſchrieben, worinne er nicht allein von deſſen Benennung und herrlichen Tugenden, ſondern auch von deſſen Erziehung gehandelt. Es hat dieſes Kraut lange eingekaͤrbte rauche Blaͤt- ter, und iſt mit vielen weichlichen Stacheln beſetzet. Es traͤget kleine gelbe Blumen, welche gemeini- glich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/210
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/210>, abgerufen am 21.11.2024.