Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

gehörigen Kräutern und Wurzeln.
len kan. Jch wil also in diesem letzten Capitel
noch von den vornehmsten und bekantesten zur Ar-
zeney dienlichen Kräutern und Wurzeln, welche
einer Cultur nöthig haben, handeln und zeigen,
wie solche zu vermehren, zu erziehen, zu samlen und
zu bewahren sind. Die übrigen Kräuter und Wur-
zeln, welche keine Wartung brauchen und von sich
selbsten wild hervor wachsen, auch im Ueberfluß zu
haben sind, gehören hieher nicht.

§. 2.

Hierbey muß ich billig erstlich etwas von Ein-Von Ein-
samlung
und Erhal-
tung der
Kräuter
und Wur-
zeln.

samlung und Erhaltung der Arzeney-Gewächse
voraus setzen. Wenn man sich gleich keine Mühe
verdrüssen läst, die Kräuter und Wurzeln auf das
beste zu erziehen, aber dieselben oder ihre Blüten
nicht zur rechten Zeit weiß abzunehmen, zu dörren
und zu bewahren, daß sie an der Farbe recht schöne
und an der Kraft gut bleiben, so ist doch alle Mühe
und Arbeit vergebens. Denn wenn sie einmal
entweder aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit ihr
Ansehen und Kräfte verlohren haben, so kaufet sie
weder der Apotheker noch Materialist, und um deß-
willen hat man nachfolgende Regeln in Obacht zu
nehmen.

1) Alle Blumen, sie mögen blühen, in wel-Blumen,
wenn sie
sollen ge-
samlet und
auf behalten
werden.

chem Monate sie wollen, müssen frühmorgens
bey Aufgange der Sonne, wenn sich die Nässe von
dem darauf gefallenen Thau in etwas verlohren
hat, abgenommen werden. Wer dieselben sam-
len wil, muß solches nicht vornehmen, wenn sie
schon einige Tage geblühet haben, weil die besten
Kräf-
M 4

gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
len kan. Jch wil alſo in dieſem letzten Capitel
noch von den vornehmſten und bekanteſten zur Ar-
zeney dienlichen Kraͤutern und Wurzeln, welche
einer Cultur noͤthig haben, handeln und zeigen,
wie ſolche zu vermehren, zu erziehen, zu ſamlen und
zu bewahren ſind. Die uͤbrigen Kraͤuter und Wur-
zeln, welche keine Wartung brauchen und von ſich
ſelbſten wild hervor wachſen, auch im Ueberfluß zu
haben ſind, gehoͤren hieher nicht.

§. 2.

Hierbey muß ich billig erſtlich etwas von Ein-Von Ein-
ſamlung
und Erhal-
tung der
Kraͤuter
und Wur-
zeln.

ſamlung und Erhaltung der Arzeney-Gewaͤchſe
voraus ſetzen. Wenn man ſich gleich keine Muͤhe
verdruͤſſen laͤſt, die Kraͤuter und Wurzeln auf das
beſte zu erziehen, aber dieſelben oder ihre Bluͤten
nicht zur rechten Zeit weiß abzunehmen, zu doͤrren
und zu bewahren, daß ſie an der Farbe recht ſchoͤne
und an der Kraft gut bleiben, ſo iſt doch alle Muͤhe
und Arbeit vergebens. Denn wenn ſie einmal
entweder aus Unachtſamkeit oder Unwiſſenheit ihr
Anſehen und Kraͤfte verlohren haben, ſo kaufet ſie
weder der Apotheker noch Materialiſt, und um deß-
willen hat man nachfolgende Regeln in Obacht zu
nehmen.

1) Alle Blumen, ſie moͤgen bluͤhen, in wel-Blumen,
wenn ſie
ſollen ge-
ſamlet und
auf behalten
werden.

chem Monate ſie wollen, muͤſſen fruͤhmorgens
bey Aufgange der Sonne, wenn ſich die Naͤſſe von
dem darauf gefallenen Thau in etwas verlohren
hat, abgenommen werden. Wer dieſelben ſam-
len wil, muß ſolches nicht vornehmen, wenn ſie
ſchon einige Tage gebluͤhet haben, weil die beſten
Kraͤf-
M 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0193" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">geho&#x0364;rigen Kra&#x0364;utern und Wurzeln.</hi></fw><lb/>
len kan. Jch wil al&#x017F;o in die&#x017F;em letzten Capitel<lb/>
noch von den vornehm&#x017F;ten und bekante&#x017F;ten zur Ar-<lb/>
zeney dienlichen Kra&#x0364;utern und Wurzeln, welche<lb/>
einer Cultur no&#x0364;thig haben, handeln und zeigen,<lb/>
wie &#x017F;olche zu vermehren, zu erziehen, zu &#x017F;amlen und<lb/>
zu bewahren &#x017F;ind. Die u&#x0364;brigen Kra&#x0364;uter und Wur-<lb/>
zeln, welche keine Wartung brauchen und von &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten wild hervor wach&#x017F;en, auch im Ueberfluß zu<lb/>
haben &#x017F;ind, geho&#x0364;ren hieher nicht.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Hierbey muß ich billig er&#x017F;tlich etwas von Ein-<note place="right">Von Ein-<lb/>
&#x017F;amlung<lb/>
und Erhal-<lb/>
tung der<lb/>
Kra&#x0364;uter<lb/>
und Wur-<lb/>
zeln.</note><lb/>
&#x017F;amlung und Erhaltung der Arzeney-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
voraus &#x017F;etzen. Wenn man &#x017F;ich gleich keine Mu&#x0364;he<lb/>
verdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;t, die Kra&#x0364;uter und Wurzeln auf das<lb/>
be&#x017F;te zu erziehen, aber die&#x017F;elben oder ihre Blu&#x0364;ten<lb/>
nicht zur rechten Zeit weiß abzunehmen, zu do&#x0364;rren<lb/>
und zu bewahren, daß &#x017F;ie an der Farbe recht &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
und an der Kraft gut bleiben, &#x017F;o i&#x017F;t doch alle Mu&#x0364;he<lb/>
und Arbeit vergebens. Denn wenn &#x017F;ie einmal<lb/>
entweder aus Unacht&#x017F;amkeit oder Unwi&#x017F;&#x017F;enheit ihr<lb/>
An&#x017F;ehen und Kra&#x0364;fte verlohren haben, &#x017F;o kaufet &#x017F;ie<lb/>
weder der Apotheker noch Materiali&#x017F;t, und um deß-<lb/>
willen hat man nachfolgende Regeln in Obacht zu<lb/>
nehmen.</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Alle <hi rendition="#fr">Blumen,</hi> &#x017F;ie mo&#x0364;gen blu&#x0364;hen, in wel-<note place="right">Blumen,<lb/>
wenn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ollen ge-<lb/>
&#x017F;amlet und<lb/>
auf behalten<lb/>
werden.</note><lb/>
chem Monate &#x017F;ie wollen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en fru&#x0364;hmorgens<lb/>
bey Aufgange der Sonne, wenn &#x017F;ich die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e von<lb/>
dem darauf gefallenen Thau in etwas verlohren<lb/>
hat, abgenommen werden. Wer die&#x017F;elben &#x017F;am-<lb/>
len wil, muß &#x017F;olches nicht vornehmen, wenn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chon einige Tage geblu&#x0364;het haben, weil die be&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Kra&#x0364;f-</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0193] gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. len kan. Jch wil alſo in dieſem letzten Capitel noch von den vornehmſten und bekanteſten zur Ar- zeney dienlichen Kraͤutern und Wurzeln, welche einer Cultur noͤthig haben, handeln und zeigen, wie ſolche zu vermehren, zu erziehen, zu ſamlen und zu bewahren ſind. Die uͤbrigen Kraͤuter und Wur- zeln, welche keine Wartung brauchen und von ſich ſelbſten wild hervor wachſen, auch im Ueberfluß zu haben ſind, gehoͤren hieher nicht. §. 2. Hierbey muß ich billig erſtlich etwas von Ein- ſamlung und Erhaltung der Arzeney-Gewaͤchſe voraus ſetzen. Wenn man ſich gleich keine Muͤhe verdruͤſſen laͤſt, die Kraͤuter und Wurzeln auf das beſte zu erziehen, aber dieſelben oder ihre Bluͤten nicht zur rechten Zeit weiß abzunehmen, zu doͤrren und zu bewahren, daß ſie an der Farbe recht ſchoͤne und an der Kraft gut bleiben, ſo iſt doch alle Muͤhe und Arbeit vergebens. Denn wenn ſie einmal entweder aus Unachtſamkeit oder Unwiſſenheit ihr Anſehen und Kraͤfte verlohren haben, ſo kaufet ſie weder der Apotheker noch Materialiſt, und um deß- willen hat man nachfolgende Regeln in Obacht zu nehmen. Von Ein- ſamlung und Erhal- tung der Kraͤuter und Wur- zeln. 1) Alle Blumen, ſie moͤgen bluͤhen, in wel- chem Monate ſie wollen, muͤſſen fruͤhmorgens bey Aufgange der Sonne, wenn ſich die Naͤſſe von dem darauf gefallenen Thau in etwas verlohren hat, abgenommen werden. Wer dieſelben ſam- len wil, muß ſolches nicht vornehmen, wenn ſie ſchon einige Tage gebluͤhet haben, weil die beſten Kraͤf- M 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/193
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/193>, abgerufen am 22.12.2024.