oder Milch und Butter völlig zurechte, auch be- reiten sie hiervon Brey zum ordentlichen Essen oder schmieren solchen auf die zu backenden Kuchen.
Man kan auch die Kürbse, besonders wenn sie noch nicht zeitig sind, kleine stossen, und den Schweinen als ein gutes Futter mit untermengen, wovon sie gleich, wie bey den Gurken gemeldet worden, fett werden.
Den letztverflossenen Herbst erhielte ich von einem Freunde einen ausserordentlich grosen etwas ovalrunden und an der Farbe gelbligten Kürbis, welcher in unserm Wag-Hause 90 und ein 4tel Pf. gewogen. Jch ließ solchen auch seiner Grös- se halber aushölen, um das Corpus in die Na- turalien-Kammer unseres Evangelischen Waysen- Hauses zu geben; allein es war nicht vor der Fäul- nis zu erhalten, indem er nicht völlig reif war. Ob ich gleich viele grosse Kürbse gesehen habe, so ist mir doch dergleichen grosses Stück noch nie- malen vorgekommen.
§. 4.
Von Citrul- len.
Die Citrullen oder Angurien,Anguria citrullus dicta, C. B. Citrullus folio colocyn- thidis secto, semine nigro, quibusdam An- guria, I. B. können billig als eine Mittel-Sorte zwischen den Melonen und Kürbsen angesehen werden, und ob sie gleich hier zu Lande nicht son- derlich viel bekant sind, so werden sie doch zuwei- len aus Curiosität gezeuget, wie ich denn derglei-
chen
5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
oder Milch und Butter voͤllig zurechte, auch be- reiten ſie hiervon Brey zum ordentlichen Eſſen oder ſchmieren ſolchen auf die zu backenden Kuchen.
Man kan auch die Kuͤrbſe, beſonders wenn ſie noch nicht zeitig ſind, kleine ſtoſſen, und den Schweinen als ein gutes Futter mit untermengen, wovon ſie gleich, wie bey den Gurken gemeldet worden, fett werden.
Den letztverfloſſenen Herbſt erhielte ich von einem Freunde einen auſſerordentlich groſen etwas ovalrunden und an der Farbe gelbligten Kuͤrbis, welcher in unſerm Wag-Hauſe 90 und ein 4tel Pf. gewogen. Jch ließ ſolchen auch ſeiner Groͤſ- ſe halber aushoͤlen, um das Corpus in die Na- turalien-Kammer unſeres Evangeliſchen Wayſen- Hauſes zu geben; allein es war nicht vor der Faͤul- nis zu erhalten, indem er nicht voͤllig reif war. Ob ich gleich viele groſſe Kuͤrbſe geſehen habe, ſo iſt mir doch dergleichen groſſes Stuͤck noch nie- malen vorgekommen.
§. 4.
Von Citrul- len.
Die Citrullen oder Angurien,Anguria citrullus dicta, C. B. Citrullus folio colocyn- thidis ſecto, ſemine nigro, quibusdam An- guria, I. B. koͤnnen billig als eine Mittel-Sorte zwiſchen den Melonen und Kuͤrbſen angeſehen werden, und ob ſie gleich hier zu Lande nicht ſon- derlich viel bekant ſind, ſo werden ſie doch zuwei- len aus Curioſitaͤt gezeuget, wie ich denn derglei-
chen
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5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
oder Milch und Butter voͤllig zurechte, auch be-
reiten ſie hiervon Brey zum ordentlichen Eſſen
oder ſchmieren ſolchen auf die zu backenden
Kuchen.
Man kan auch die Kuͤrbſe, beſonders wenn
ſie noch nicht zeitig ſind, kleine ſtoſſen, und den
Schweinen als ein gutes Futter mit untermengen,
wovon ſie gleich, wie bey den Gurken gemeldet
worden, fett werden.
Den letztverfloſſenen Herbſt erhielte ich von
einem Freunde einen auſſerordentlich groſen etwas
ovalrunden und an der Farbe gelbligten Kuͤrbis,
welcher in unſerm Wag-Hauſe 90 und ein 4tel
Pf. gewogen. Jch ließ ſolchen auch ſeiner Groͤſ-
ſe halber aushoͤlen, um das Corpus in die Na-
turalien-Kammer unſeres Evangeliſchen Wayſen-
Hauſes zu geben; allein es war nicht vor der Faͤul-
nis zu erhalten, indem er nicht voͤllig reif war.
Ob ich gleich viele groſſe Kuͤrbſe geſehen habe, ſo
iſt mir doch dergleichen groſſes Stuͤck noch nie-
malen vorgekommen.
§. 4.
Die Citrullen oder Angurien, Anguria
citrullus dicta, C. B. Citrullus folio colocyn-
thidis ſecto, ſemine nigro, quibusdam An-
guria, I. B. koͤnnen billig als eine Mittel-Sorte
zwiſchen den Melonen und Kuͤrbſen angeſehen
werden, und ob ſie gleich hier zu Lande nicht ſon-
derlich viel bekant ſind, ſo werden ſie doch zuwei-
len aus Curioſitaͤt gezeuget, wie ich denn derglei-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/186>, abgerufen am 03.03.2025.
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