Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.Erd- und Küchen-Gewächsen. Topf mit einem kleinen Löchlein vol Wasser beydie Wurzel setze, und durch das Löchlein des Topfes einen Stroh-Halm, oder vielmehr eine ausgedro- schene Korn-Aehre stecke, damit das Wasser aus dem Topfe almählig auf die Wurzel tröpfen kan. Oder man setzet einen Napf oder Schüssel mit Wasser darneben, und leget ein nasses wollenes Läpchen mit einem Ende darein, und mit dem andern Ende an die Wurzel, so ziehet sich hinläng- liche Feuchtigkeit almählich an die Wurzel. Nur darf man das Gefäß nicht lassen leer werden, son- dern muß solches, so oft es nöthig ist, wieder vol Wasser giessen. Zur Lust kan man auch die Kürbse durch ein Wenn die Kürbse über die Helfte in ihrem Die gemeinen Leute kochen von den Kürb- oder
Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen. Topf mit einem kleinen Loͤchlein vol Waſſer beydie Wurzel ſetze, und durch das Loͤchlein des Topfes einen Stroh-Halm, oder vielmehr eine ausgedro- ſchene Korn-Aehre ſtecke, damit das Waſſer aus dem Topfe almaͤhlig auf die Wurzel troͤpfen kan. Oder man ſetzet einen Napf oder Schuͤſſel mit Waſſer darneben, und leget ein naſſes wollenes Laͤpchen mit einem Ende darein, und mit dem andern Ende an die Wurzel, ſo ziehet ſich hinlaͤng- liche Feuchtigkeit almaͤhlich an die Wurzel. Nur darf man das Gefaͤß nicht laſſen leer werden, ſon- dern muß ſolches, ſo oft es noͤthig iſt, wieder vol Waſſer gieſſen. Zur Luſt kan man auch die Kuͤrbſe durch ein Wenn die Kuͤrbſe uͤber die Helfte in ihrem Die gemeinen Leute kochen von den Kuͤrb- oder
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0185" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/> Topf mit einem kleinen Loͤchlein vol Waſſer bey<lb/> die Wurzel ſetze, und durch das Loͤchlein des Topfes<lb/> einen Stroh-Halm, oder vielmehr eine ausgedro-<lb/> ſchene Korn-Aehre ſtecke, damit das Waſſer aus<lb/> dem Topfe almaͤhlig auf die Wurzel troͤpfen kan.<lb/> Oder man ſetzet einen Napf oder Schuͤſſel mit<lb/> Waſſer darneben, und leget ein naſſes wollenes<lb/> Laͤpchen mit einem Ende darein, und mit dem<lb/> andern Ende an die Wurzel, ſo ziehet ſich hinlaͤng-<lb/> liche Feuchtigkeit almaͤhlich an die Wurzel. Nur<lb/> darf man das Gefaͤß nicht laſſen leer werden, ſon-<lb/> dern muß ſolches, ſo oft es noͤthig iſt, wieder vol<lb/> Waſſer gieſſen.</p><lb/> <p>Zur Luſt kan man auch die Kuͤrbſe durch ein<lb/> Fenſter, wenn man eine Scheibe aushebet, in ei-<lb/> ne Stube bringen, und den Ranken mit Huͤlfe<lb/> eines Bindfadens, welcher behutſam angebunden<lb/> werden muß, hinleiten, wo man ihn nur hin ha-<lb/> ben wil, daß alſo die Kuͤrbſe in der Stube wach-<lb/> ſen, welches ſehr artig anzuſehen iſt.</p><lb/> <p>Wenn die Kuͤrbſe uͤber die Helfte in ihrem<lb/> Wachsthume erreichet haben, ſo koͤnnen mit einem<lb/> Meſſer allerhand Zeichnungen in die Schalen,<lb/> nach jedes Gefallen geſchnitten werden, welches<lb/> dem Kuͤrbſe nichts ſchadet ſondern wieder verwech-<lb/> ſet; doch ſo, daß die eingeſchnittenen Figuren be-<lb/> ſtaͤndig bleiben und ſehr artig laſſen.</p><lb/> <p>Die gemeinen Leute kochen von den Kuͤrb-<lb/> ſen das inwendige Fleiſch zu ihrer Speiſe mit<lb/> Waſſer faſt gar, hernach gieſſen ſie die Bruͤhe da-<lb/> von ab, und machen ſolches mit Fleiſch-Bruͤhe,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0185]
Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
Topf mit einem kleinen Loͤchlein vol Waſſer bey
die Wurzel ſetze, und durch das Loͤchlein des Topfes
einen Stroh-Halm, oder vielmehr eine ausgedro-
ſchene Korn-Aehre ſtecke, damit das Waſſer aus
dem Topfe almaͤhlig auf die Wurzel troͤpfen kan.
Oder man ſetzet einen Napf oder Schuͤſſel mit
Waſſer darneben, und leget ein naſſes wollenes
Laͤpchen mit einem Ende darein, und mit dem
andern Ende an die Wurzel, ſo ziehet ſich hinlaͤng-
liche Feuchtigkeit almaͤhlich an die Wurzel. Nur
darf man das Gefaͤß nicht laſſen leer werden, ſon-
dern muß ſolches, ſo oft es noͤthig iſt, wieder vol
Waſſer gieſſen.
Zur Luſt kan man auch die Kuͤrbſe durch ein
Fenſter, wenn man eine Scheibe aushebet, in ei-
ne Stube bringen, und den Ranken mit Huͤlfe
eines Bindfadens, welcher behutſam angebunden
werden muß, hinleiten, wo man ihn nur hin ha-
ben wil, daß alſo die Kuͤrbſe in der Stube wach-
ſen, welches ſehr artig anzuſehen iſt.
Wenn die Kuͤrbſe uͤber die Helfte in ihrem
Wachsthume erreichet haben, ſo koͤnnen mit einem
Meſſer allerhand Zeichnungen in die Schalen,
nach jedes Gefallen geſchnitten werden, welches
dem Kuͤrbſe nichts ſchadet ſondern wieder verwech-
ſet; doch ſo, daß die eingeſchnittenen Figuren be-
ſtaͤndig bleiben und ſehr artig laſſen.
Die gemeinen Leute kochen von den Kuͤrb-
ſen das inwendige Fleiſch zu ihrer Speiſe mit
Waſſer faſt gar, hernach gieſſen ſie die Bruͤhe da-
von ab, und machen ſolches mit Fleiſch-Bruͤhe,
oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |