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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Von einigen wässerigen
Ranken Früchte ansetzen und hervor bringen, und
ob sich auch einige zeigen solten, welches doch sel-
ten geschiehet, so werden sie doch gelbe und ver-
derben, weil ihnen die andern auslaufenden Ne-
ben-Rancken den Nahrungs-Saft hinweg neh-
men. Um deswillen hat man hierbey zu beobach-
ten, daß man den Melonen-Pflanzen, wenn sie auf
ein anderes frisches Mist-Bette versetzet worden,
und das 5te oder 6te Blat erreichet haben, mit
einem Messer das mitlere Hertz abschneide und
hinweg nehme.

Einige Gärtner kneipen oder brechen solche
mit den Händen ab, und geben dabey vor, daß
die Melonen kein Eisen vertragen könten; man
hat sich aber an dergleichen Aberglauben nicht zu
kehren, und habe ich solches in der That gantz an-
ders befunden. Mit dem Abbrechen gehet es zu-
weilen unglücklich, daß die Pflanzen zerquetschet
werden, daher behält das Abschneiden allerdings
den Vorzug.

Das Abschneiden des mittleren Herzens ma-
chet, daß die Nebenaugen desto besser wachsen,
und der Pflanze geschiehet dabey nicht der gering-
ste Schade.

Man lässet sie so fort in ihre Ranken wach-
sen, bis sie anfangen zu blühen. Diejenigen
Blumen, welche taub und sich auf keiner jungen
Frucht befinden, muß man, wie bey den Gurken
abkneipen.

Bey dürrem und heissem Wetter muß man
ihnen mit dem Begiessen zu Hülfe kommen, doch

sol

5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
Ranken Fruͤchte anſetzen und hervor bringen, und
ob ſich auch einige zeigen ſolten, welches doch ſel-
ten geſchiehet, ſo werden ſie doch gelbe und ver-
derben, weil ihnen die andern auslaufenden Ne-
ben-Rancken den Nahrungs-Saft hinweg neh-
men. Um deswillen hat man hierbey zu beobach-
ten, daß man den Melonen-Pflanzen, wenn ſie auf
ein anderes friſches Miſt-Bette verſetzet worden,
und das 5te oder 6te Blat erreichet haben, mit
einem Meſſer das mitlere Hertz abſchneide und
hinweg nehme.

Einige Gaͤrtner kneipen oder brechen ſolche
mit den Haͤnden ab, und geben dabey vor, daß
die Melonen kein Eiſen vertragen koͤnten; man
hat ſich aber an dergleichen Aberglauben nicht zu
kehren, und habe ich ſolches in der That gantz an-
ders befunden. Mit dem Abbrechen gehet es zu-
weilen ungluͤcklich, daß die Pflanzen zerquetſchet
werden, daher behaͤlt das Abſchneiden allerdings
den Vorzug.

Das Abſchneiden des mittleren Herzens ma-
chet, daß die Nebenaugen deſto beſſer wachſen,
und der Pflanze geſchiehet dabey nicht der gering-
ſte Schade.

Man laͤſſet ſie ſo fort in ihre Ranken wach-
ſen, bis ſie anfangen zu bluͤhen. Diejenigen
Blumen, welche taub und ſich auf keiner jungen
Frucht befinden, muß man, wie bey den Gurken
abkneipen.

Bey duͤrrem und heiſſem Wetter muß man
ihnen mit dem Begieſſen zu Huͤlfe kommen, doch

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[168/0178] 5. Cap. Von einigen waͤſſerigen Ranken Fruͤchte anſetzen und hervor bringen, und ob ſich auch einige zeigen ſolten, welches doch ſel- ten geſchiehet, ſo werden ſie doch gelbe und ver- derben, weil ihnen die andern auslaufenden Ne- ben-Rancken den Nahrungs-Saft hinweg neh- men. Um deswillen hat man hierbey zu beobach- ten, daß man den Melonen-Pflanzen, wenn ſie auf ein anderes friſches Miſt-Bette verſetzet worden, und das 5te oder 6te Blat erreichet haben, mit einem Meſſer das mitlere Hertz abſchneide und hinweg nehme. Einige Gaͤrtner kneipen oder brechen ſolche mit den Haͤnden ab, und geben dabey vor, daß die Melonen kein Eiſen vertragen koͤnten; man hat ſich aber an dergleichen Aberglauben nicht zu kehren, und habe ich ſolches in der That gantz an- ders befunden. Mit dem Abbrechen gehet es zu- weilen ungluͤcklich, daß die Pflanzen zerquetſchet werden, daher behaͤlt das Abſchneiden allerdings den Vorzug. Das Abſchneiden des mittleren Herzens ma- chet, daß die Nebenaugen deſto beſſer wachſen, und der Pflanze geſchiehet dabey nicht der gering- ſte Schade. Man laͤſſet ſie ſo fort in ihre Ranken wach- ſen, bis ſie anfangen zu bluͤhen. Diejenigen Blumen, welche taub und ſich auf keiner jungen Frucht befinden, muß man, wie bey den Gurken abkneipen. Bey duͤrrem und heiſſem Wetter muß man ihnen mit dem Begieſſen zu Huͤlfe kommen, doch ſol

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/178>, abgerufen am 25.11.2024.