Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Erd- und Küchen-Gewächsen.
die beste und sicherste Zeit ist, gleich zu Anfange
des Mayes geleget.

Das Land, auf welches man Gurken brin-
gen wil, muß entweder vor oder nach Winters
gedünget und gegraben werden, denn auf einen
magern und hungrigen Boden wird nichts taug-
liches aus den Gurken.

Jn den Gärten pflegen unsere Leute auf ein
solches vorhero gegrabenes Land Sallat zu säen.
Wenn nun solcher so viel erwachsen, daß er zum
Verkauf dienlich ist, so machen sie die Quere
über das Land lauter Beete 6 Schuh breit, und
stechen den Sallat einen Schuh weit mit einem
Messer alle hinweg, daß es lauter Gassen darzwi-
schen werden. Die gedachten Beete aber bleiben al-
so stehen, bis der Sallat aus den Gassen alle consu-
miret worden. Jn die leeren Striche oder Gas-
sen werden mit einer breiten Hacke 1 Schuh grosse
Löcher in die Rundung und 3 Schuh weit von eine
ander, aber nicht tiefer als 2 Zol tief gemachet.
Alsdenn werden von den gekeimten Kern 12 bis
13 hinein geworfen, doch also, daß sie fein ordent-
lich aus einander zu liegen kommen.

Hierauf wird etwas kleine und milde Erde,
welche aus dem Loche heraus gescharret worden,
mit den Händen auf die Kern gestrenet, daß sie
ein wenig damit bedecket werden. Wenn die-
ses geschehen, so wird noch kleiner verfaulter
Pferde-Mist einen Zol dicke darauf gezettelt. Sol-
te bey dieser Arbeit dürres oder heisses Wetter seyn,
so muß man sie gleich darnach begiessen.

Wenn
4. Theil. L

Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
die beſte und ſicherſte Zeit iſt, gleich zu Anfange
des Mayes geleget.

Das Land, auf welches man Gurken brin-
gen wil, muß entweder vor oder nach Winters
geduͤnget und gegraben werden, denn auf einen
magern und hungrigen Boden wird nichts taug-
liches aus den Gurken.

Jn den Gaͤrten pflegen unſere Leute auf ein
ſolches vorhero gegrabenes Land Sallat zu ſaͤen.
Wenn nun ſolcher ſo viel erwachſen, daß er zum
Verkauf dienlich iſt, ſo machen ſie die Quere
uͤber das Land lauter Beete 6 Schuh breit, und
ſtechen den Sallat einen Schuh weit mit einem
Meſſer alle hinweg, daß es lauter Gaſſen darzwi-
ſchen werden. Die gedachten Beete aber bleiben al-
ſo ſtehen, bis der Sallat aus den Gaſſen alle conſu-
miret worden. Jn die leeren Striche oder Gaſ-
ſen werden mit einer breiten Hacke 1 Schuh groſſe
Loͤcher in die Rundung und 3 Schuh weit von eine
ander, aber nicht tiefer als 2 Zol tief gemachet.
Alsdenn werden von den gekeimten Kern 12 bis
13 hinein geworfen, doch alſo, daß ſie fein ordent-
lich aus einander zu liegen kommen.

Hierauf wird etwas kleine und milde Erde,
welche aus dem Loche heraus geſcharret worden,
mit den Haͤnden auf die Kern geſtrenet, daß ſie
ein wenig damit bedecket werden. Wenn die-
ſes geſchehen, ſo wird noch kleiner verfaulter
Pferde-Miſt einen Zol dicke darauf gezettelt. Sol-
te bey dieſer Arbeit duͤrres oder heiſſes Wetter ſeyn,
ſo muß man ſie gleich darnach begieſſen.

Wenn
4. Theil. L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0171" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erd- und Ku&#x0364;chen-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
die be&#x017F;te und &#x017F;icher&#x017F;te Zeit i&#x017F;t, gleich zu Anfange<lb/>
des Mayes geleget.</p><lb/>
          <p>Das Land, auf welches man Gurken brin-<lb/>
gen wil, muß entweder vor oder nach Winters<lb/>
gedu&#x0364;nget und gegraben werden, denn auf einen<lb/>
magern und hungrigen Boden wird nichts taug-<lb/>
liches aus den Gurken.</p><lb/>
          <p>Jn den Ga&#x0364;rten pflegen un&#x017F;ere Leute auf ein<lb/>
&#x017F;olches vorhero gegrabenes Land Sallat zu &#x017F;a&#x0364;en.<lb/>
Wenn nun &#x017F;olcher &#x017F;o viel erwach&#x017F;en, daß er zum<lb/>
Verkauf dienlich i&#x017F;t, &#x017F;o machen &#x017F;ie die Quere<lb/>
u&#x0364;ber das Land lauter Beete 6 Schuh breit, und<lb/>
&#x017F;techen den Sallat einen Schuh weit mit einem<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;er alle hinweg, daß es lauter Ga&#x017F;&#x017F;en darzwi-<lb/>
&#x017F;chen werden. Die gedachten Beete aber bleiben al-<lb/>
&#x017F;o &#x017F;tehen, bis der Sallat aus den Ga&#x017F;&#x017F;en alle con&#x017F;u-<lb/>
miret worden. Jn die leeren Striche oder Ga&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en werden mit einer breiten Hacke 1 Schuh gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Lo&#x0364;cher in die Rundung und 3 Schuh weit von eine<lb/>
ander, aber nicht tiefer als 2 Zol tief gemachet.<lb/>
Alsdenn werden von den gekeimten Kern 12 bis<lb/>
13 hinein geworfen, doch al&#x017F;o, daß &#x017F;ie fein ordent-<lb/>
lich aus einander zu liegen kommen.</p><lb/>
          <p>Hierauf wird etwas kleine und milde Erde,<lb/>
welche aus dem Loche heraus ge&#x017F;charret worden,<lb/>
mit den Ha&#x0364;nden auf die Kern ge&#x017F;trenet, daß &#x017F;ie<lb/>
ein wenig damit bedecket werden. Wenn die-<lb/>
&#x017F;es ge&#x017F;chehen, &#x017F;o wird noch kleiner verfaulter<lb/>
Pferde-Mi&#x017F;t einen Zol dicke darauf gezettelt. Sol-<lb/>
te bey die&#x017F;er Arbeit du&#x0364;rres oder hei&#x017F;&#x017F;es Wetter &#x017F;eyn,<lb/>
&#x017F;o muß man &#x017F;ie gleich darnach begie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">4. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> L</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0171] Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen. die beſte und ſicherſte Zeit iſt, gleich zu Anfange des Mayes geleget. Das Land, auf welches man Gurken brin- gen wil, muß entweder vor oder nach Winters geduͤnget und gegraben werden, denn auf einen magern und hungrigen Boden wird nichts taug- liches aus den Gurken. Jn den Gaͤrten pflegen unſere Leute auf ein ſolches vorhero gegrabenes Land Sallat zu ſaͤen. Wenn nun ſolcher ſo viel erwachſen, daß er zum Verkauf dienlich iſt, ſo machen ſie die Quere uͤber das Land lauter Beete 6 Schuh breit, und ſtechen den Sallat einen Schuh weit mit einem Meſſer alle hinweg, daß es lauter Gaſſen darzwi- ſchen werden. Die gedachten Beete aber bleiben al- ſo ſtehen, bis der Sallat aus den Gaſſen alle conſu- miret worden. Jn die leeren Striche oder Gaſ- ſen werden mit einer breiten Hacke 1 Schuh groſſe Loͤcher in die Rundung und 3 Schuh weit von eine ander, aber nicht tiefer als 2 Zol tief gemachet. Alsdenn werden von den gekeimten Kern 12 bis 13 hinein geworfen, doch alſo, daß ſie fein ordent- lich aus einander zu liegen kommen. Hierauf wird etwas kleine und milde Erde, welche aus dem Loche heraus geſcharret worden, mit den Haͤnden auf die Kern geſtrenet, daß ſie ein wenig damit bedecket werden. Wenn die- ſes geſchehen, ſo wird noch kleiner verfaulter Pferde-Miſt einen Zol dicke darauf gezettelt. Sol- te bey dieſer Arbeit duͤrres oder heiſſes Wetter ſeyn, ſo muß man ſie gleich darnach begieſſen. Wenn 4. Theil. L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/171
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/171>, abgerufen am 24.11.2024.