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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Bohnen und Erbsen.
recht frühzeitigen Art beständig bleiben, erziehen.
Sie geben nemlich auf allen diesen gemachten Leh-
nen oder Beeten genau Achtung, welche Stengel
hier und da zuerst anfangen zu blühen. Diese
zeichnen sie mit einer kleinen Ruthe von Weiden
oder alten Besen, und binden sie mit einen Faden
jedoch nicht zu feste daran, damit sie solche mer-
ken können. Von diesen schneiden sie keine ein-
zige Schote ab, sondern lassen sie alle reif werden
und behalten sie zum Samen auf.

Ob sie gleich Fröste bekommen, so scha-
det es ihnen doch nichts. Auch wenn sie al-
bereit hervor gewachsen sind, und hiervon absprin-
gen solten, so schlagen sie dennoch wiederum aus,
und treiben eben sowol ihre Ranken, als wenn sie
keinen Frost erlitten hätten.

Viele Leute pflegen in unsern Erfurtischen
Feldern ihre Aecker mit diesen Früh-Erbsen zu be-
säen, und bestellen solche im Frühjahre im Mer-
zen oder zu Anfang des Aprils auf die Stoppeln
und auf solche Aecker, welche Brache liegen sol-
len.

Einige pflegen auch ihre Aecker vor dem
Winter von einander zu pflügen, säen die Erbsen
im Frühjahre darauf, pflügen dieselben fein zart
und nicht zu tief unter, und bestreichen den Acker
mit der Ege.

Viele verkaufen diese Schoten bey uns Acker-
weise an die Höcken, welche sie abpflücken, die
Erbsen ausläufern und Nösel- oder Schoppen-
weise mit Nutzen verkaufen.

Das
K 4

Bohnen und Erbſen.
recht fruͤhzeitigen Art beſtaͤndig bleiben, erziehen.
Sie geben nemlich auf allen dieſen gemachten Leh-
nen oder Beeten genau Achtung, welche Stengel
hier und da zuerſt anfangen zu bluͤhen. Dieſe
zeichnen ſie mit einer kleinen Ruthe von Weiden
oder alten Beſen, und binden ſie mit einen Faden
jedoch nicht zu feſte daran, damit ſie ſolche mer-
ken koͤnnen. Von dieſen ſchneiden ſie keine ein-
zige Schote ab, ſondern laſſen ſie alle reif werden
und behalten ſie zum Samen auf.

Ob ſie gleich Froͤſte bekommen, ſo ſcha-
det es ihnen doch nichts. Auch wenn ſie al-
bereit hervor gewachſen ſind, und hiervon abſprin-
gen ſolten, ſo ſchlagen ſie dennoch wiederum aus,
und treiben eben ſowol ihre Ranken, als wenn ſie
keinen Froſt erlitten haͤtten.

Viele Leute pflegen in unſern Erfurtiſchen
Feldern ihre Aecker mit dieſen Fruͤh-Erbſen zu be-
ſaͤen, und beſtellen ſolche im Fruͤhjahre im Mer-
zen oder zu Anfang des Aprils auf die Stoppeln
und auf ſolche Aecker, welche Brache liegen ſol-
len.

Einige pflegen auch ihre Aecker vor dem
Winter von einander zu pfluͤgen, ſaͤen die Erbſen
im Fruͤhjahre darauf, pfluͤgen dieſelben fein zart
und nicht zu tief unter, und beſtreichen den Acker
mit der Ege.

Viele verkaufen dieſe Schoten bey uns Acker-
weiſe an die Hoͤcken, welche ſie abpfluͤcken, die
Erbſen auslaͤufern und Noͤſel- oder Schoppen-
weiſe mit Nutzen verkaufen.

Das
K 4
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[151/0161] Bohnen und Erbſen. recht fruͤhzeitigen Art beſtaͤndig bleiben, erziehen. Sie geben nemlich auf allen dieſen gemachten Leh- nen oder Beeten genau Achtung, welche Stengel hier und da zuerſt anfangen zu bluͤhen. Dieſe zeichnen ſie mit einer kleinen Ruthe von Weiden oder alten Beſen, und binden ſie mit einen Faden jedoch nicht zu feſte daran, damit ſie ſolche mer- ken koͤnnen. Von dieſen ſchneiden ſie keine ein- zige Schote ab, ſondern laſſen ſie alle reif werden und behalten ſie zum Samen auf. Ob ſie gleich Froͤſte bekommen, ſo ſcha- det es ihnen doch nichts. Auch wenn ſie al- bereit hervor gewachſen ſind, und hiervon abſprin- gen ſolten, ſo ſchlagen ſie dennoch wiederum aus, und treiben eben ſowol ihre Ranken, als wenn ſie keinen Froſt erlitten haͤtten. Viele Leute pflegen in unſern Erfurtiſchen Feldern ihre Aecker mit dieſen Fruͤh-Erbſen zu be- ſaͤen, und beſtellen ſolche im Fruͤhjahre im Mer- zen oder zu Anfang des Aprils auf die Stoppeln und auf ſolche Aecker, welche Brache liegen ſol- len. Einige pflegen auch ihre Aecker vor dem Winter von einander zu pfluͤgen, ſaͤen die Erbſen im Fruͤhjahre darauf, pfluͤgen dieſelben fein zart und nicht zu tief unter, und beſtreichen den Acker mit der Ege. Viele verkaufen dieſe Schoten bey uns Acker- weiſe an die Hoͤcken, welche ſie abpfluͤcken, die Erbſen auslaͤufern und Noͤſel- oder Schoppen- weiſe mit Nutzen verkaufen. Das K 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/161>, abgerufen am 23.11.2024.