Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.4. Cap. Von allerhand Mitternacht-Seite werfen sie die Erde mit demGrabescheide 22. Schuh hoch in die Höhe, und nach Mittag zu machen sie das Beet gantz lehne oder abhängig. Solche Beete aber dörfen nicht breiter denn Dergleichen Beete werfen sie viel nach ein- Die Zeit, diese Erbsen auf die Beete zu ste- Wenn diese Beete ihre Dienste gethan, und recht
4. Cap. Von allerhand Mitternacht-Seite werfen ſie die Erde mit demGrabeſcheide 22. Schuh hoch in die Hoͤhe, und nach Mittag zu machen ſie das Beet gantz lehne oder abhaͤngig. Solche Beete aber doͤrfen nicht breiter denn Dergleichen Beete werfen ſie viel nach ein- Die Zeit, dieſe Erbſen auf die Beete zu ſte- Wenn dieſe Beete ihre Dienſte gethan, und recht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0160" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">4. Cap. Von allerhand</hi></fw><lb/> Mitternacht-Seite werfen ſie die Erde mit dem<lb/> Grabeſcheide 22. Schuh hoch in die Hoͤhe, und<lb/> nach Mittag zu machen ſie das Beet gantz lehne<lb/> oder abhaͤngig.</p><lb/> <p>Solche Beete aber doͤrfen nicht breiter denn<lb/> 5. Schuh queer uͤber den Acker gemacht werden,<lb/> und dienen ſonderlich hierzu ſolche Aecker, welche<lb/> nach Mittag zu in etwas abhaͤngig liegen. Dieſe<lb/> Bette nennen die Leute bey uns Lehnen oder viel-<lb/> mehr Leiten.</p><lb/> <p>Dergleichen Beete werfen ſie viel nach ein-<lb/> ander auf, und laſſen allezeit einen Gang darzwi-<lb/> ſchen, daß ſie die zeitigen Schoten zu beyden<lb/> Seiten erreichen koͤnnen, welche ſie mit einem Meſ-<lb/> ſer uͤberaus behutſam abſchneiden, damit ſie keinen<lb/> Stengel beſchaͤdigen und zernichten. Von dieſen<lb/> Beeten liefern ſie gewiß zu Ende des Mayes oder<lb/> laͤngſtens auf das Frohnleichnams-Feſt ausgelaͤu-<lb/> ferte Erbſen.</p><lb/> <p>Die Zeit, dieſe Erbſen auf die Beete zu ſte-<lb/> cken, iſt, ſo bald man im Fruͤhjahre in die Erde<lb/> kommen kan. Sie werden 4. bis 5. Zol weit von<lb/> einander Reihenweiſe nach der Garten-Schnure<lb/> und 2 bis 3 Zol tief mit einem Pflantzer geſtecket.</p><lb/> <p>Wenn dieſe Beete ihre Dienſte gethan, und<lb/> das Stroh darauf gelbe und reif geworden, ſo raͤu-<lb/> men ſie ſolches hinweg, machen den Acker wieder-<lb/> um gleich, und beſtellen hernach Ruben, Moͤh-<lb/> ren, Paſtinat, oder auch Winter-Rocken darauf.<lb/> Noch iſt hierbey zu gedencken, wie dieſe Leute ſo<lb/> behutſam ihre Samen-Erbſen, daß ſie bey der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">recht</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0160]
4. Cap. Von allerhand
Mitternacht-Seite werfen ſie die Erde mit dem
Grabeſcheide 22. Schuh hoch in die Hoͤhe, und
nach Mittag zu machen ſie das Beet gantz lehne
oder abhaͤngig.
Solche Beete aber doͤrfen nicht breiter denn
5. Schuh queer uͤber den Acker gemacht werden,
und dienen ſonderlich hierzu ſolche Aecker, welche
nach Mittag zu in etwas abhaͤngig liegen. Dieſe
Bette nennen die Leute bey uns Lehnen oder viel-
mehr Leiten.
Dergleichen Beete werfen ſie viel nach ein-
ander auf, und laſſen allezeit einen Gang darzwi-
ſchen, daß ſie die zeitigen Schoten zu beyden
Seiten erreichen koͤnnen, welche ſie mit einem Meſ-
ſer uͤberaus behutſam abſchneiden, damit ſie keinen
Stengel beſchaͤdigen und zernichten. Von dieſen
Beeten liefern ſie gewiß zu Ende des Mayes oder
laͤngſtens auf das Frohnleichnams-Feſt ausgelaͤu-
ferte Erbſen.
Die Zeit, dieſe Erbſen auf die Beete zu ſte-
cken, iſt, ſo bald man im Fruͤhjahre in die Erde
kommen kan. Sie werden 4. bis 5. Zol weit von
einander Reihenweiſe nach der Garten-Schnure
und 2 bis 3 Zol tief mit einem Pflantzer geſtecket.
Wenn dieſe Beete ihre Dienſte gethan, und
das Stroh darauf gelbe und reif geworden, ſo raͤu-
men ſie ſolches hinweg, machen den Acker wieder-
um gleich, und beſtellen hernach Ruben, Moͤh-
ren, Paſtinat, oder auch Winter-Rocken darauf.
Noch iſt hierbey zu gedencken, wie dieſe Leute ſo
behutſam ihre Samen-Erbſen, daß ſie bey der
recht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |