in die Erde zu kommen ist, die Bohnen in gera- de Linien nach der Garten-Schnure einen Schuh weit von einander und 3. Zoll tief stecken kan. Wo- bey zu merken, daß es rathsam ist, wenn in ein jedes Loch, welches mit dem Pflanzer gemacht worden, 2 Bohnen gethan werden.
Sie verlangen ein mittelmäßiges Erdreich, welches noch wenige Besserung in sich hat, können auch einen ziemlichen Frost im Frühjahre ausste- hen, und ob sie auch gleich oben abfrieren, so schla- gen sie dennoch bey guter Witterung wieder- um von neuen aus.
Sind die ersten frühzeitig gesteckten Bohnen aufgegangen, so wird abermal ein neues Beet hierzu angelegt und besteckt, und sofort können von 14. Tagen zu 14. Tagen wiederum welche ge- steckt werden bis zu Anfange des Junius, so kan man bis in den späten Herbst immer junge Boh- nen zur Speise haben.
Es ist wahr, daß es ein angenehmes Ge- müß ist, wenn sie noch jung sind, allein, wenn ihre Haut, welche über den Bohnen sich befindet, zähe und hart wird, und man so zu reden Finger- Hüte daraus machen kan, so sind sie nicht gut zum Essen zu gebrauchen, denn die daran befindlichen Schalen verursachen nicht nur starke Blähungen, sondern sie verliehren auch ihren lieblichen Ge- schmack. Wiewohl unsere Taglöhner grosse Tö- pfe vol zu kochen pflegen, weil sie alsdann wohl- feile sind indem sie vor ein Nösel solcher ausge- schälten Bohnen, nicht mehr als einen Pfennig
oder
4. Cap. Von allerhand
in die Erde zu kommen iſt, die Bohnen in gera- de Linien nach der Garten-Schnure einen Schuh weit von einander und 3. Zoll tief ſtecken kan. Wo- bey zu merken, daß es rathſam iſt, wenn in ein jedes Loch, welches mit dem Pflanzer gemacht worden, 2 Bohnen gethan werden.
Sie verlangen ein mittelmaͤßiges Erdreich, welches noch wenige Beſſerung in ſich hat, koͤnnen auch einen ziemlichen Froſt im Fruͤhjahre ausſte- hen, und ob ſie auch gleich oben abfrieren, ſo ſchla- gen ſie dennoch bey guter Witterung wieder- um von neuen aus.
Sind die erſten fruͤhzeitig geſteckten Bohnen aufgegangen, ſo wird abermal ein neues Beet hierzu angelegt und beſteckt, und ſofort koͤnnen von 14. Tagen zu 14. Tagen wiederum welche ge- ſteckt werden bis zu Anfange des Junius, ſo kan man bis in den ſpaͤten Herbſt immer junge Boh- nen zur Speiſe haben.
Es iſt wahr, daß es ein angenehmes Ge- muͤß iſt, wenn ſie noch jung ſind, allein, wenn ihre Haut, welche uͤber den Bohnen ſich befindet, zaͤhe und hart wird, und man ſo zu reden Finger- Huͤte daraus machen kan, ſo ſind ſie nicht gut zum Eſſen zu gebrauchen, denn die daran befindlichen Schalen verurſachen nicht nur ſtarke Blaͤhungen, ſondern ſie verliehren auch ihren lieblichen Ge- ſchmack. Wiewohl unſere Tagloͤhner groſſe Toͤ- pfe vol zu kochen pflegen, weil ſie alsdann wohl- feile ſind indem ſie vor ein Noͤſel ſolcher ausge- ſchaͤlten Bohnen, nicht mehr als einen Pfennig
oder
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4. Cap. Von allerhand
in die Erde zu kommen iſt, die Bohnen in gera-
de Linien nach der Garten-Schnure einen Schuh
weit von einander und 3. Zoll tief ſtecken kan. Wo-
bey zu merken, daß es rathſam iſt, wenn in ein
jedes Loch, welches mit dem Pflanzer gemacht
worden, 2 Bohnen gethan werden.
Sie verlangen ein mittelmaͤßiges Erdreich,
welches noch wenige Beſſerung in ſich hat, koͤnnen
auch einen ziemlichen Froſt im Fruͤhjahre ausſte-
hen, und ob ſie auch gleich oben abfrieren, ſo ſchla-
gen ſie dennoch bey guter Witterung wieder-
um von neuen aus.
Sind die erſten fruͤhzeitig geſteckten Bohnen
aufgegangen, ſo wird abermal ein neues Beet
hierzu angelegt und beſteckt, und ſofort koͤnnen
von 14. Tagen zu 14. Tagen wiederum welche ge-
ſteckt werden bis zu Anfange des Junius, ſo kan
man bis in den ſpaͤten Herbſt immer junge Boh-
nen zur Speiſe haben.
Es iſt wahr, daß es ein angenehmes Ge-
muͤß iſt, wenn ſie noch jung ſind, allein, wenn
ihre Haut, welche uͤber den Bohnen ſich befindet,
zaͤhe und hart wird, und man ſo zu reden Finger-
Huͤte daraus machen kan, ſo ſind ſie nicht gut zum
Eſſen zu gebrauchen, denn die daran befindlichen
Schalen verurſachen nicht nur ſtarke Blaͤhungen,
ſondern ſie verliehren auch ihren lieblichen Ge-
ſchmack. Wiewohl unſere Tagloͤhner groſſe Toͤ-
pfe vol zu kochen pflegen, weil ſie alsdann wohl-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/154>, abgerufen am 22.07.2024.
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