Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Cap. Von allerhand
ten Hacke wiederum zugescharret und die Boh-
nen also mit der Erde bedecket.

Einige lassen auch das Land im Frühjahre
hierzu mit drey Pferden ackern und bestreichen,
und die Bohnen alsobald auf jetztgemeldete Wei-
se legen; doch ist von derjenigen Begattung und
Zubereitung der Länderey, die vor dem Winter
geschiehet, mehr zu halten, indem die Feuchtig-
keit, welche den Winter über in den Acker gebracht
worden, solchergestalt viel länger, wie schon bey
anderer Gelegenheit erinnert worden, darinnen
erhalten wird. Hingegen wenn der Acker hierzu im
Frühjahre zubereitet wird, und nach dem Bestellen
keine Regen oder vielmehr Dürrung und auszeh-
rende Winde erfolgen, so bleibet die Erde lucker
und hohl, daß die Bohnen zum Theil vermodern
und verderben.

Noch andere nehmen die Zubereitung des
Ackers und die Bestellung auf diese Art vor, wel-
che ich fast vor besser halte, als die vorige. Sie
pflügen nemlich langsam im Herbste, das Land,
welches sie hierzu gebrauchen wollen, mit 3. oder
4. Pferden von einander, und lassen es also liegen
bis ins Frühjahr. Wenn die Bestelzeit herbey ge-
kommen ist, alsdenn pflügen sie solches ein- oder
auch zweyspännig, fein zart, nicht mit über 3. Zol
tiefen und kleinen Furchen wieder zusammen.
Wenn sie nun zum andernmal herum fahren, so
zetteln sie die Bohnen einzeln nach einander in
die Furch hinein, so daß sie 3viertel Schuhe, auch

wohl

4. Cap. Von allerhand
ten Hacke wiederum zugeſcharret und die Boh-
nen alſo mit der Erde bedecket.

Einige laſſen auch das Land im Fruͤhjahre
hierzu mit drey Pferden ackern und beſtreichen,
und die Bohnen alſobald auf jetztgemeldete Wei-
ſe legen; doch iſt von derjenigen Begattung und
Zubereitung der Laͤnderey, die vor dem Winter
geſchiehet, mehr zu halten, indem die Feuchtig-
keit, welche den Winter uͤber in den Acker gebracht
worden, ſolchergeſtalt viel laͤnger, wie ſchon bey
anderer Gelegenheit erinnert worden, darinnen
erhalten wird. Hingegen wenn der Acker hierzu im
Fruͤhjahre zubereitet wird, und nach dem Beſtellen
keine Regen oder vielmehr Duͤrrung und auszeh-
rende Winde erfolgen, ſo bleibet die Erde lucker
und hohl, daß die Bohnen zum Theil vermodern
und verderben.

Noch andere nehmen die Zubereitung des
Ackers und die Beſtellung auf dieſe Art vor, wel-
che ich faſt vor beſſer halte, als die vorige. Sie
pfluͤgen nemlich langſam im Herbſte, das Land,
welches ſie hierzu gebrauchen wollen, mit 3. oder
4. Pferden von einander, und laſſen es alſo liegen
bis ins Fruͤhjahr. Wenn die Beſtelzeit herbey ge-
kommen iſt, alsdenn pfluͤgen ſie ſolches ein- oder
auch zweyſpaͤnnig, fein zart, nicht mit uͤber 3. Zol
tiefen und kleinen Furchen wieder zuſammen.
Wenn ſie nun zum andernmal herum fahren, ſo
zetteln ſie die Bohnen einzeln nach einander in
die Furch hinein, ſo daß ſie 3viertel Schuhe, auch

wohl
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0150" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">4. Cap. Von allerhand</hi></fw><lb/>
ten Hacke wiederum zuge&#x017F;charret und die Boh-<lb/>
nen al&#x017F;o mit der Erde bedecket.</p><lb/>
          <p>Einige la&#x017F;&#x017F;en auch das Land im Fru&#x0364;hjahre<lb/>
hierzu mit drey Pferden ackern und be&#x017F;treichen,<lb/>
und die Bohnen al&#x017F;obald auf jetztgemeldete Wei-<lb/>
&#x017F;e legen; doch i&#x017F;t von derjenigen Begattung und<lb/>
Zubereitung der La&#x0364;nderey, die vor dem Winter<lb/>
ge&#x017F;chiehet, mehr zu halten, indem die Feuchtig-<lb/>
keit, welche den Winter u&#x0364;ber in den Acker gebracht<lb/>
worden, &#x017F;olcherge&#x017F;talt viel la&#x0364;nger, wie &#x017F;chon bey<lb/>
anderer Gelegenheit erinnert worden, darinnen<lb/>
erhalten wird. Hingegen wenn der Acker hierzu im<lb/>
Fru&#x0364;hjahre zubereitet wird, und nach dem Be&#x017F;tellen<lb/>
keine Regen oder vielmehr Du&#x0364;rrung und auszeh-<lb/>
rende Winde erfolgen, &#x017F;o bleibet die Erde lucker<lb/>
und hohl, daß die Bohnen zum Theil vermodern<lb/>
und verderben.</p><lb/>
          <p>Noch andere nehmen die Zubereitung des<lb/>
Ackers und die Be&#x017F;tellung auf die&#x017F;e Art vor, wel-<lb/>
che ich fa&#x017F;t vor be&#x017F;&#x017F;er halte, als die vorige. Sie<lb/>
pflu&#x0364;gen nemlich lang&#x017F;am im Herb&#x017F;te, das Land,<lb/>
welches &#x017F;ie hierzu gebrauchen wollen, mit 3. oder<lb/>
4. Pferden von einander, und la&#x017F;&#x017F;en es al&#x017F;o liegen<lb/>
bis ins Fru&#x0364;hjahr. Wenn die Be&#x017F;telzeit herbey ge-<lb/>
kommen i&#x017F;t, alsdenn pflu&#x0364;gen &#x017F;ie &#x017F;olches ein- oder<lb/>
auch zwey&#x017F;pa&#x0364;nnig, fein zart, nicht mit u&#x0364;ber 3. Zol<lb/>
tiefen und kleinen Furchen wieder zu&#x017F;ammen.<lb/>
Wenn &#x017F;ie nun zum andernmal herum fahren, &#x017F;o<lb/>
zetteln &#x017F;ie die Bohnen einzeln nach einander in<lb/>
die Furch hinein, &#x017F;o daß &#x017F;ie 3viertel Schuhe, auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0150] 4. Cap. Von allerhand ten Hacke wiederum zugeſcharret und die Boh- nen alſo mit der Erde bedecket. Einige laſſen auch das Land im Fruͤhjahre hierzu mit drey Pferden ackern und beſtreichen, und die Bohnen alſobald auf jetztgemeldete Wei- ſe legen; doch iſt von derjenigen Begattung und Zubereitung der Laͤnderey, die vor dem Winter geſchiehet, mehr zu halten, indem die Feuchtig- keit, welche den Winter uͤber in den Acker gebracht worden, ſolchergeſtalt viel laͤnger, wie ſchon bey anderer Gelegenheit erinnert worden, darinnen erhalten wird. Hingegen wenn der Acker hierzu im Fruͤhjahre zubereitet wird, und nach dem Beſtellen keine Regen oder vielmehr Duͤrrung und auszeh- rende Winde erfolgen, ſo bleibet die Erde lucker und hohl, daß die Bohnen zum Theil vermodern und verderben. Noch andere nehmen die Zubereitung des Ackers und die Beſtellung auf dieſe Art vor, wel- che ich faſt vor beſſer halte, als die vorige. Sie pfluͤgen nemlich langſam im Herbſte, das Land, welches ſie hierzu gebrauchen wollen, mit 3. oder 4. Pferden von einander, und laſſen es alſo liegen bis ins Fruͤhjahr. Wenn die Beſtelzeit herbey ge- kommen iſt, alsdenn pfluͤgen ſie ſolches ein- oder auch zweyſpaͤnnig, fein zart, nicht mit uͤber 3. Zol tiefen und kleinen Furchen wieder zuſammen. Wenn ſie nun zum andernmal herum fahren, ſo zetteln ſie die Bohnen einzeln nach einander in die Furch hinein, ſo daß ſie 3viertel Schuhe, auch wohl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/150
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/150>, abgerufen am 25.11.2024.