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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Specerey-Fruͤchten.
und wenn er wohl anſchlaͤget, ſo iſt ein guter Nutze
davon zu nehmen. Das Oel von dieſem Samen
iſt in der Haushaltung ſehr nuͤtzlich, ſowol zum
Brennen in den Lichten, als auch zum Schmelzen
der Speiſen vor das Geſinde und arme Leute, wel-
ches an einigen Orten ſehr gebraͤuchlich iſt. Es
ſchmecket auch das Ruͤbe-Oel, wenn der Same in
den Muͤhlen nicht gewaͤrmet wird, eben nicht
wiedrich.

Ob nun gleich die Erziehung des Ruͤbeſa-
mens faſt maͤnniglich bekannt, und wohl die meh-
reſten Acker-Leute hierinne Erfahrung haben, ſo
muß ich dennoch dieſelbe um der Ordnung und
um einiger Unwiſſenden willen alhier mit wenigen
beſchreiben.

Man duͤnget hierzu in die Brache, und das
Land wird eben ſo zubereitet als das Waizen-Feld.
Die beſte Beſtelzeit iſt kurz vor oder nach Mariaͤ
Geburt, und zwar eher als man Waizen zu be-
ſtellen pfleget. So bald das Land geahren, muß
es mit der Ege beſtrichen werden, und hierauf
wird alſobald der Same oben aufgeſaͤet und ſo-
dann untergeeget.

Wenn er alſo aufgegangen und ſeine ſchoͤne
Blaͤtter gewonnen, daß das Stuͤck davon gruͤne
wird, und das hohe oder rothe Wild es ausmachet,
ſo laufen ſie alle Nachte wohl 2 bis 3 Stunden
darnach, und freſſen den Samen ab. Jm Fruͤh-
jahre, wenn er ſeine quatte Blaͤtter bekommen,
pflegen einige Leute ſolche abzublaten und Sallaͤte
davon zu machen.

Um
H 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/131>, abgerufen am 06.01.2025.