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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Specerey-Früchten.
den Acker hingeleget werden. Wenn es einige
Tage gelegen und recht dürre geworden ist, wird
es nach Hause geführet, und ist zum Einheitzen
überaus wohl zu gebrauchen; nur müssen hier-
von kleine Bündel gemacht und in der Mitten
das Stroh zusammen gebrechen werden, denn
mit der ganzen Länge einzuheitzen, wil sich nicht
wohl schicken. Wenn das Stroh von dem Acker
weggeschaffet worden, so wird solcher sogleich von
einander gepflüget und 14 Tage nach Michaelis
mit Winter-Rocken bestellet, ist aber der Acker in
guter Besserung, so kan auch Winter-Waizen
darauf gebracht werden, und man wird so gute
Früchte erhalten, als wenn er Brache gelegen
hätte.

Zum Samen darf man nicht alle Köpfe oh-
ne Unterscheid nehmen, sondern man muß hierzu
die grösten und schönsten auslesen lassen. Wenn
sie von einander geschnitten werden, muß man auch
die Mohnen-Körner zuvor, ehe man sie hierzu
ausschütte, ansehen, ob sie recht schöne blau oder
volkommen weiß sind, und wenn man dieses nicht
findet, so dienen solche nicht zum Samen. Bey
der weissen Mohne aber muß noch viel genauer
nachgesehen werden, als bey der blauen, denn
wenn sie nicht recht schöne weiß sind, so weichen
sie von ihrer Art ab, und gehen hernachmalen in
die blaue Sorte. Es ist etwas besonderes, daß
alle Specerey- und Küchen Früchte von den Hir-
schen angegangen u. gefressen werden, ausgenom-
men die Mohnen, welchen sie im geringsten nichts

thun,

Specerey-Fruͤchten.
den Acker hingeleget werden. Wenn es einige
Tage gelegen und recht duͤrre geworden iſt, wird
es nach Hauſe gefuͤhret, und iſt zum Einheitzen
uͤberaus wohl zu gebrauchen; nur muͤſſen hier-
von kleine Buͤndel gemacht und in der Mitten
das Stroh zuſammen gebrechen werden, denn
mit der ganzen Laͤnge einzuheitzen, wil ſich nicht
wohl ſchicken. Wenn das Stroh von dem Acker
weggeſchaffet worden, ſo wird ſolcher ſogleich von
einander gepfluͤget und 14 Tage nach Michaelis
mit Winter-Rocken beſtellet, iſt aber der Acker in
guter Beſſerung, ſo kan auch Winter-Waizen
darauf gebracht werden, und man wird ſo gute
Fruͤchte erhalten, als wenn er Brache gelegen
haͤtte.

Zum Samen darf man nicht alle Koͤpfe oh-
ne Unterſcheid nehmen, ſondern man muß hierzu
die groͤſten und ſchoͤnſten ausleſen laſſen. Wenn
ſie von einander geſchnitten werden, muß man auch
die Mohnen-Koͤrner zuvor, ehe man ſie hierzu
ausſchuͤtte, anſehen, ob ſie recht ſchoͤne blau oder
volkommen weiß ſind, und wenn man dieſes nicht
findet, ſo dienen ſolche nicht zum Samen. Bey
der weiſſen Mohne aber muß noch viel genauer
nachgeſehen werden, als bey der blauen, denn
wenn ſie nicht recht ſchoͤne weiß ſind, ſo weichen
ſie von ihrer Art ab, und gehen hernachmalen in
die blaue Sorte. Es iſt etwas beſonderes, daß
alle Specerey- und Kuͤchen Fruͤchte von den Hir-
ſchen angegangen u. gefreſſen werden, ausgenom-
men die Mohnen, welchen ſie im geringſten nichts

thun,
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[93/0103] Specerey-Fruͤchten. den Acker hingeleget werden. Wenn es einige Tage gelegen und recht duͤrre geworden iſt, wird es nach Hauſe gefuͤhret, und iſt zum Einheitzen uͤberaus wohl zu gebrauchen; nur muͤſſen hier- von kleine Buͤndel gemacht und in der Mitten das Stroh zuſammen gebrechen werden, denn mit der ganzen Laͤnge einzuheitzen, wil ſich nicht wohl ſchicken. Wenn das Stroh von dem Acker weggeſchaffet worden, ſo wird ſolcher ſogleich von einander gepfluͤget und 14 Tage nach Michaelis mit Winter-Rocken beſtellet, iſt aber der Acker in guter Beſſerung, ſo kan auch Winter-Waizen darauf gebracht werden, und man wird ſo gute Fruͤchte erhalten, als wenn er Brache gelegen haͤtte. Zum Samen darf man nicht alle Koͤpfe oh- ne Unterſcheid nehmen, ſondern man muß hierzu die groͤſten und ſchoͤnſten ausleſen laſſen. Wenn ſie von einander geſchnitten werden, muß man auch die Mohnen-Koͤrner zuvor, ehe man ſie hierzu ausſchuͤtte, anſehen, ob ſie recht ſchoͤne blau oder volkommen weiß ſind, und wenn man dieſes nicht findet, ſo dienen ſolche nicht zum Samen. Bey der weiſſen Mohne aber muß noch viel genauer nachgeſehen werden, als bey der blauen, denn wenn ſie nicht recht ſchoͤne weiß ſind, ſo weichen ſie von ihrer Art ab, und gehen hernachmalen in die blaue Sorte. Es iſt etwas beſonderes, daß alle Specerey- und Kuͤchen Fruͤchte von den Hir- ſchen angegangen u. gefreſſen werden, ausgenom- men die Mohnen, welchen ſie im geringſten nichts thun,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/103>, abgerufen am 25.11.2024.