warten, denn dergleichen Arbeit im Nassen ist ge- fährlich, indem die Stauden davon gelbe und mehlthauigt werden. Wer also dergleichen Be- stellung vornehmen wil, und nicht nach den jetzt- gegebenen Regeln verfähret, der wird gewiß mehr Schaden als Nutzen davon zu gewarten haben.
Die Mohnen gelangen gemeiniglich in der Ernden-Zeit zu ihrer Reifung. Wenn ihre Köpfe recht dürre und hart anzugreifen sind, auch die Mohne inwendig klappert, so schneidet man dieselben ganz kurz ab, thut sie in Säcke, und schaffet sie nach Hause auf einem luftigen Boden. Jedoch ist hierbey in Obacht zu nehmen, daß man, wenn es geregnet hat, und die Köpfe weich sind, solche nicht eher abschneiden lasse, bis sie wiederum recht dürre und drocken geworden, denn sonst würden sie auf einander erwarmen, und die in den Köpfen befindliche Mohne verderben und zum Theil gar auswachsen.
Sind die Köpfe nach Hause und an gehöri- gen Ort gebracht worden, so können sie nach eines jeden Gelegenheit ausgeläufert werden, welches folgendermassen verrichtet wird. Kinder, Gesin- de und Taglöhner setzen sich um den Haufen her- um, und einem jeden wird eine Mulde oder auch ein anderes Gefässe, durch welches die Samen- Körner nicht fallen können, gegeben. Solche Ge- fässe nehmen sie vol Köpfe und schneiden einen um den andern mitten von einander, schütten den Mohn-Samen heraus, und klopfen mit dem Mes-
ser
Specerey Fruͤchten.
warten, denn dergleichen Arbeit im Naſſen iſt ge- faͤhrlich, indem die Stauden davon gelbe und mehlthauigt werden. Wer alſo dergleichen Be- ſtellung vornehmen wil, und nicht nach den jetzt- gegebenen Regeln verfaͤhret, der wird gewiß mehr Schaden als Nutzen davon zu gewarten haben.
Die Mohnen gelangen gemeiniglich in der Ernden-Zeit zu ihrer Reifung. Wenn ihre Koͤpfe recht duͤrre und hart anzugreifen ſind, auch die Mohne inwendig klappert, ſo ſchneidet man dieſelben ganz kurz ab, thut ſie in Saͤcke, und ſchaffet ſie nach Hauſe auf einem luftigen Boden. Jedoch iſt hierbey in Obacht zu nehmen, daß man, wenn es geregnet hat, und die Koͤpfe weich ſind, ſolche nicht eher abſchneiden laſſe, bis ſie wiederum recht duͤrre und drocken geworden, denn ſonſt wuͤrden ſie auf einander erwarmen, und die in den Koͤpfen befindliche Mohne verderben und zum Theil gar auswachſen.
Sind die Koͤpfe nach Hauſe und an gehoͤri- gen Ort gebracht worden, ſo koͤnnen ſie nach eines jeden Gelegenheit ausgelaͤufert werden, welches folgendermaſſen verrichtet wird. Kinder, Geſin- de und Tagloͤhner ſetzen ſich um den Haufen her- um, und einem jeden wird eine Mulde oder auch ein anderes Gefaͤſſe, durch welches die Samen- Koͤrner nicht fallen koͤnnen, gegeben. Solche Ge- faͤſſe nehmen ſie vol Koͤpfe und ſchneiden einen um den andern mitten von einander, ſchuͤtten den Mohn-Samen heraus, und klopfen mit dem Meſ-
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Specerey Fruͤchten.
warten, denn dergleichen Arbeit im Naſſen iſt ge-
faͤhrlich, indem die Stauden davon gelbe und
mehlthauigt werden. Wer alſo dergleichen Be-
ſtellung vornehmen wil, und nicht nach den jetzt-
gegebenen Regeln verfaͤhret, der wird gewiß mehr
Schaden als Nutzen davon zu gewarten haben.
Die Mohnen gelangen gemeiniglich in der
Ernden-Zeit zu ihrer Reifung. Wenn ihre
Koͤpfe recht duͤrre und hart anzugreifen ſind, auch
die Mohne inwendig klappert, ſo ſchneidet man
dieſelben ganz kurz ab, thut ſie in Saͤcke, und
ſchaffet ſie nach Hauſe auf einem luftigen Boden.
Jedoch iſt hierbey in Obacht zu nehmen, daß man,
wenn es geregnet hat, und die Koͤpfe weich ſind,
ſolche nicht eher abſchneiden laſſe, bis ſie wiederum
recht duͤrre und drocken geworden, denn ſonſt
wuͤrden ſie auf einander erwarmen, und die in
den Koͤpfen befindliche Mohne verderben und zum
Theil gar auswachſen.
Sind die Koͤpfe nach Hauſe und an gehoͤri-
gen Ort gebracht worden, ſo koͤnnen ſie nach eines
jeden Gelegenheit ausgelaͤufert werden, welches
folgendermaſſen verrichtet wird. Kinder, Geſin-
de und Tagloͤhner ſetzen ſich um den Haufen her-
um, und einem jeden wird eine Mulde oder auch
ein anderes Gefaͤſſe, durch welches die Samen-
Koͤrner nicht fallen koͤnnen, gegeben. Solche Ge-
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den andern mitten von einander, ſchuͤtten den
Mohn-Samen heraus, und klopfen mit dem Meſ-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/101>, abgerufen am 16.02.2025.
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