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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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unter den Kohl-Gewächsen.
man im Herbst bey Aussuchung derer Samen-
Häupter seine Gedanken nicht zusammen fasset,
und alles unter einander ohne Ueberlegung darzu
nimt, denn da von den schlechten mit untergelau-
fenen Häuptern viel Samen erzeuget wird, so kan
es hernach nicht anders kommen, als daß unter
den Pflanzen viele Schälke und schlaudrig Zeug
entstehen muß.

Wenn man also die Schälke vermeiden wil,
so muß man zur Erziehung des Samens lauter
grose, feste und platte Häupter, deren Blätter fein
Creutzweise über einander liegen, ausheben lassen;
und solches muß zur Herbst-Zeit, keinesweges aber
erst im Frühling geschehen. Denn wenn die den
Winter über in den Keller eingeschlagenen Kraut-
Häupter im Frühlinge heraus gehohlet, und zum
Samen eingeleget werden, kan Niemand davon
recht urtheilen, ob sie sich zum aufrichtigen Sa-
men schicken, indem ihre Blätter den Winter hin-
durch über die Helfte mehrentheils verfaulet sind.

Zu gedachter Aussuchung gehöret in der That
eine gute Erfahrung und genaue Aufmerksamkeit.
Denn wenn aus Versehen nur ein krauses oder
ein röthliches Haupt oder das sonsten in eine an-
dere Farbe fält, mit unter die Samen-Köpfe ge-
nommen wird, so bekomt man gewiß hiervon eine
andere Art: indem die mancherley Sorten der
Kohl-Gewächse immer eine aus der andern nach
und nach entsprungen, hiervon siehe oben in der
Abhandlung vom Samen-Werk p. 35. ein meh-
reres.

Wer
E 4

unter den Kohl-Gewaͤchſen.
man im Herbſt bey Ausſuchung derer Samen-
Haͤupter ſeine Gedanken nicht zuſammen faſſet,
und alles unter einander ohne Ueberlegung darzu
nimt, denn da von den ſchlechten mit untergelau-
fenen Haͤuptern viel Samen erzeuget wird, ſo kan
es hernach nicht anders kommen, als daß unter
den Pflanzen viele Schaͤlke und ſchlaudrig Zeug
entſtehen muß.

Wenn man alſo die Schaͤlke vermeiden wil,
ſo muß man zur Erziehung des Samens lauter
groſe, feſte und platte Haͤupter, deren Blaͤtter fein
Creutzweiſe uͤber einander liegen, ausheben laſſen;
und ſolches muß zur Herbſt-Zeit, keinesweges aber
erſt im Fruͤhling geſchehen. Denn wenn die den
Winter uͤber in den Keller eingeſchlagenen Kraut-
Haͤupter im Fruͤhlinge heraus gehohlet, und zum
Samen eingeleget werden, kan Niemand davon
recht urtheilen, ob ſie ſich zum aufrichtigen Sa-
men ſchicken, indem ihre Blaͤtter den Winter hin-
durch uͤber die Helfte mehrentheils verfaulet ſind.

Zu gedachter Ausſuchung gehoͤret in der That
eine gute Erfahrung und genaue Aufmerkſamkeit.
Denn wenn aus Verſehen nur ein krauſes oder
ein roͤthliches Haupt oder das ſonſten in eine an-
dere Farbe faͤlt, mit unter die Samen-Koͤpfe ge-
nommen wird, ſo bekomt man gewiß hiervon eine
andere Art: indem die mancherley Sorten der
Kohl-Gewaͤchſe immer eine aus der andern nach
und nach entſprungen, hiervon ſiehe oben in der
Abhandlung vom Samen-Werk p. 35. ein meh-
reres.

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[71/0077] unter den Kohl-Gewaͤchſen. man im Herbſt bey Ausſuchung derer Samen- Haͤupter ſeine Gedanken nicht zuſammen faſſet, und alles unter einander ohne Ueberlegung darzu nimt, denn da von den ſchlechten mit untergelau- fenen Haͤuptern viel Samen erzeuget wird, ſo kan es hernach nicht anders kommen, als daß unter den Pflanzen viele Schaͤlke und ſchlaudrig Zeug entſtehen muß. Wenn man alſo die Schaͤlke vermeiden wil, ſo muß man zur Erziehung des Samens lauter groſe, feſte und platte Haͤupter, deren Blaͤtter fein Creutzweiſe uͤber einander liegen, ausheben laſſen; und ſolches muß zur Herbſt-Zeit, keinesweges aber erſt im Fruͤhling geſchehen. Denn wenn die den Winter uͤber in den Keller eingeſchlagenen Kraut- Haͤupter im Fruͤhlinge heraus gehohlet, und zum Samen eingeleget werden, kan Niemand davon recht urtheilen, ob ſie ſich zum aufrichtigen Sa- men ſchicken, indem ihre Blaͤtter den Winter hin- durch uͤber die Helfte mehrentheils verfaulet ſind. Zu gedachter Ausſuchung gehoͤret in der That eine gute Erfahrung und genaue Aufmerkſamkeit. Denn wenn aus Verſehen nur ein krauſes oder ein roͤthliches Haupt oder das ſonſten in eine an- dere Farbe faͤlt, mit unter die Samen-Koͤpfe ge- nommen wird, ſo bekomt man gewiß hiervon eine andere Art: indem die mancherley Sorten der Kohl-Gewaͤchſe immer eine aus der andern nach und nach entſprungen, hiervon ſiehe oben in der Abhandlung vom Samen-Werk p. 35. ein meh- reres. Wer E 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/77>, abgerufen am 27.11.2024.