Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.
§. 6. Prüfungund Wider- legung die- ser Mei- nung. Es wil also der Herr Verfasser die Ursachen 1.) Setzet er voraus, daß er zu seinen Samen- Köpfen allezeit dichte grosse und platte Köpfe nehme. 2.) Habe er, da sie bereits grüne Schotten ge- habt, unter denenselben einen dreyfachen Unter- schied wahrgenommen. Einige hätten nem- lich ihre Samen-Stengel mitten aus den Herzen des Kopfes schön in die Höhe getrie- ben und voller grosen Schotten gesessen: Bey andern sey zwar der Stengel aus den Her- zen gekommen, aber nicht so hoch und nicht so volkommen an Schotten, und hätten dabey ei- nige Nebenschöslinge gehabt. Bey noch an- dern wären die Samen-Stengel aus dem blo- sen Strunken oder Dorsche häufig an den Sei- ten entsprungen, indem die Köpfe bey dem Ein- legen im Frühjahre theils aus Unvorsichtigkeit, theils ihres mürben Wesens halber abgebro- chen. 3.) Hieraus habe er gemuthmaset, daß die Ausar- tung von solchem Unterschied herrühre, und daß der besonders verwahrlosete und zum Strunk gewordene Kopf den Samen verderben und Schälke und Misgeburten derer Krauthäupter hervorbringen müsse. 4.) Habe
§. 6. Pruͤfungund Wider- legung die- ſer Mei- nung. Es wil alſo der Herr Verfaſſer die Urſachen 1.) Setzet er voraus, daß er zu ſeinen Samen- Koͤpfen allezeit dichte groſſe und platte Koͤpfe nehme. 2.) Habe er, da ſie bereits gruͤne Schotten ge- habt, unter denenſelben einen dreyfachen Unter- ſchied wahrgenommen. Einige haͤtten nem- lich ihre Samen-Stengel mitten aus den Herzen des Kopfes ſchoͤn in die Hoͤhe getrie- ben und voller groſen Schotten geſeſſen: Bey andern ſey zwar der Stengel aus den Her- zen gekommen, aber nicht ſo hoch und nicht ſo volkommen an Schotten, und haͤtten dabey ei- nige Nebenſchoͤslinge gehabt. Bey noch an- dern waͤren die Samen-Stengel aus dem blo- ſen Strunken oder Dorſche haͤufig an den Sei- ten entſprungen, indem die Koͤpfe bey dem Ein- legen im Fruͤhjahre theils aus Unvorſichtigkeit, theils ihres muͤrben Weſens halber abgebro- chen. 3.) Hieraus habe er gemuthmaſet, daß die Ausar- tung von ſolchem Unterſchied herruͤhre, und daß der beſonders verwahrloſete und zum Strunk gewordene Kopf den Samen verderben und Schaͤlke und Misgeburten derer Krauthaͤupter hervorbringen muͤſſe. 4.) Habe
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5. Cap. Von den Schaͤlken
„ausſchlaͤget; Einen ſolchen betruͤglichen Propa-
„ganten aber muß ein guter Wirth wegwerfen.
§. 6.
Es wil alſo der Herr Verfaſſer die Urſachen
folgender maſſen entdecket haben.
1.) Setzet er voraus, daß er zu ſeinen Samen-
Koͤpfen allezeit dichte groſſe und platte Koͤpfe
nehme.
2.) Habe er, da ſie bereits gruͤne Schotten ge-
habt, unter denenſelben einen dreyfachen Unter-
ſchied wahrgenommen. Einige haͤtten nem-
lich ihre Samen-Stengel mitten aus den
Herzen des Kopfes ſchoͤn in die Hoͤhe getrie-
ben und voller groſen Schotten geſeſſen: Bey
andern ſey zwar der Stengel aus den Her-
zen gekommen, aber nicht ſo hoch und nicht ſo
volkommen an Schotten, und haͤtten dabey ei-
nige Nebenſchoͤslinge gehabt. Bey noch an-
dern waͤren die Samen-Stengel aus dem blo-
ſen Strunken oder Dorſche haͤufig an den Sei-
ten entſprungen, indem die Koͤpfe bey dem Ein-
legen im Fruͤhjahre theils aus Unvorſichtigkeit,
theils ihres muͤrben Weſens halber abgebro-
chen.
3.) Hieraus habe er gemuthmaſet, daß die Ausar-
tung von ſolchem Unterſchied herruͤhre, und daß
der beſonders verwahrloſete und zum Strunk
gewordene Kopf den Samen verderben und
Schaͤlke und Misgeburten derer Krauthaͤupter
hervorbringen muͤſſe.
4.) Habe
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/70>, abgerufen am 03.03.2025. |